Thema:
Re:gibt es überhaupt Gegner von Umweltschutz? flat
Autor: dixip
Datum:31.05.19 09:00
Antwort auf:Re:gibt es überhaupt Gegner von Umweltschutz? von token

>Zum anderen ist das Drohszenario im Gesamtbild derart verstörend krass,
... und werden dann gerne als Zynismus abgetan, wenn man die von Dir auch unten genannten Darwinistischen Überlegungen ins Spiel bringt.


>und weist in seinen Unwägbarkeiten derartige Fallhöhen auf, dass es von Menschen als Übertreibung begriffen wird, und man so gleich die komplette Glaubwürdigkeit in Frage stellt.

Das tue ich nicht, um das noch zu betonen. Die Unwägbarkeiten ergeben sich natürlich auch daraus, dass wir längst nicht alle Mechanismen verstanden haben.


>Im Ergebnis ist es dann zu wenig und man sitzt in dieser kuriosen Falle zum einen ein Projekt auf den Weg bringen zu müssen das ein globales Ziehen an einem Strang erfordert, zum anderen aber auch nicht die wahre Dringlichkeit vollends transparent machen zu dürfen (was ja auch nicht funktionieren würde).

yup


>Dass das so ist, also wir eigentlich schon mitten drin sind in der gesamtgesellschaftlichen Unwirtschaftlichkeit als Folge des rumschlawinerns, ist offenbar gar nicht mal bewusst. Also dass wir keinen Cent gespart haben, keinen Wohlstand auf Kosten der Natur aufbauen konnten, sondern als Gesellschaft schon heute draufzahlen müssen damit sich Industriemagnate mit solchem Raubbau in Heuschreckenmanier die Taschen vollmachen.

Wenn schon machen sich alle die "Taschen voll" oder verdienen nicht >40 Mio. Menschen in Deutschland ganz gut ihren Lebensunterhalt!?


>Hält man schön bedeckt und kämpft immer noch damit zu erklären wie teuer Strom aus Kohlekraftwerken wirklich wäre wenn man Folgen einpreist und nicht verschenkt, wie teuer Fleischproduktion eigentlich wirklich wäre wenn man das einpreist.

Das ist nun mal bei vielen Sachen so, dass nicht die wahren Kosten transparent eingepreist werden. Für Abgase hat halt jahrhundertelang niemand bezahlt. Das gilt auch für den heimischen Kamin oder Grill...

>Und wehrt sich immer noch dagegen eine klar begrenzte Ressource, nämlich die Menge die Atmosphäre aufnehmen kann bevor es endgültig kippt, zu besteuern.

Ich bin ja absolut dafür, dass endlich eine CO2-Steuer eingeführt wird, zusätzlich zum Zertifikatehandel. Da wurde schon genug Zeit vergeudet und eine einfache Einführung auf niedrigem Niveau ließe sich auch halbwegs flott umsetzen. Danach hat man dann Zeit, das gesamte Steuersystem umzubauen, die CO2-Steuer also konsequent zu erhöhen und andere Steuern (KFZ, Mineralöl,Einkommens...) zu integrieren bzw. sie miteinander zu verknüpfen, um die Steuerungswirkung zu erzielen und gleichzeitig sozialverträglich zu sein.


>Diese Untertöne sind längst da, eine Greta spricht offen davon, dass wenn dieses unsere System die Herausforderungen nicht bewältigen kann, man es notfalls zerschlagen müsste.

Dass ich die Demokratie aufgrund ihrer Mechanismen nicht für fähig halte, dieses Problem zu lösen, hatte ich schon gesagt. So dumm, mir zum Wohle des Planeten eine autokratische Regierung zu wünschen und zur Revolution aufzurufen, bin ich aber dann doch nicht.


>Also, gerade jetzt wo wir auf einen beispiellosen Schulterschluss angewiesen sind und die Solidarität aller Instanzen bräuchten, erleben wir das Gegenteil, nämlich Spaltung, und diese geht in alle denkbaren Richtungen. Und ich fürchte, diese Entwicklung ist noch nicht am Ende.

Das wird imo so sein. Die nötigen Umwälzungen, gerade wenn man jetzt wirklich die dramatischten Szenarien annimmt, sind halt wirklich nicht ohne, auch das wurde hier schon thematisiert. Und wer soll da freiwillig mitziehen?


>Ich sehe im Grunde nur zwei Möglichkeit, Arsch zusammenkneifen, Tacheles reden und den Planet Erde zu einem globalen Projekt machen und da Aufbruchstimmung entfachen, den Menschen ein Ziel geben was ja jeder der bei Verstand ist auch selbst will, und ihnen dann auch diese Macht geben mit Regularien und klaren Leitplanken als Orientierung Erfolge zu feiern. Dabei wird es dann auch Verlierer geben, die gibt es immer wenn sich etwas verändert.

Die Verlierer sind einfach zu bestimmen: 30-50% der Bevölkerung (untere bis mittlere Schichten) in den reicheren Ländern, denen das an "Luxus" weggenommen wird, was sie sich heute gönnen, und die nicht genug finanziellen Spielraum haben, um sich ökologisch korrekten Luxus zu gönnen. Ihr Wohlstandsniveau wird sinken, wenn sie die Mehrkosten für ökologisch korrekten Strom, Nahrung, Mobilität,... bezahlen müssen.

Und dabei gehe ich davon aus, dass die Umwälzungen keine zu starken Verwerfungen in unserer Wirtschaft auslösen, man also weiterhin mit 0-2% Wachstum rechnen kann.


< antworten >