Thema:
Re:Ich komme aus Schweinfurt, die 40% Stadt aus dem flat
Autor: token
Datum:09.05.19 20:04
Antwort auf:Re:Ich komme aus Schweinfurt, die 40% Stadt aus dem von Telemesse

>Es gibt eben für alles für und wieder. Man könnte argumentieren das bei 20 Proben die Wahrscheinlichkeit eine objektive Leistungseinschätzung zu erhalten merklich höher ist als wenn es z.b. nur 5 Proben gäbe bei denen es deutlich fataler wäre wenn man eine versemmelt.
>Ob das jetzt so wie es gemacht wird der Weisheits letzter Schluss ist weiß ich auch nicht. Eine nennenswerte Selektionsfunktion erfüllen die Prüfungen ja offensichtlich auch nicht, sonst wären die Übertrittsquoten ja nicht so hoch wie sie sind.


Ich sag mal so, wenn ich einer Kuh 20 Mal mit einem Hammer gegen den Kopf schlage ist mir schon bewusst dass ich bei ergebnisorientiertem Denken (=>Kuh tot) irgendwo besser aufgestellt bin, als wenn ich ihr 5 mal gegen den Kopf schlage.
Die Frage die ich mir da aber stellen würde ist nicht ob 5 oder 20 besser wäre, sondern ob ich einer Kuh mit einem Hammer gegen den Kopf schlagen sollte.

That being said, ich möchte damit einen Prüfungsmarathon für Kleinkinder als Auslotungsinstrument für den weiteren Bildungsweg nicht mit Kuhmord vergleichen. Was ich faszinierend finde ist, dass man so eine Methode nicht im Grundsatz in Frage stellt, sondern in ihrer Ausgestaltung.

Worauf arbeiten wir denn hin? Was wollen wir erreichen?
Burnout mit 30 als Volksphänomen?
Ich finde den Drill am Gymmi meiner Kleinen schon ziemlich heftig, da laufen die Uhren aber deutlich anders als bei uns, das ist um einiges anspruchsvoller und geht vom Freizeitvolumen das man ihnen gönnt schon eher Richtung normale Arbeitskraft. Treffen mit Freunden, Vereinssport oder Hobby sind da schon richtige Organisationsarbeit.

Aber dass die Bayern da schon in der vierten Klasse bei 10jährigen in so einer Form Vollgas geben, finde ich über Maß befremdlich.
Die kapitalistische Denke hat eben auch nicht vor dem Bildungssystem Halt gemacht, die Maßgabe ist, erziele bessere Ergebnisse bei weniger finanziellem Aufwand. Wenn du gut ausgebildete kompetente Pädagogen hast (die du über finanzielle Anreize generieren musst), die Kinder 4 Jahre lang begleiten und mit Klassenstärken arbeiten bei denen nicht schon das Merken der Namen zur Herausforderung wird, geschweige denn sich von jedem Einzelnen ein konkretes Bild zu machen, dann hast du alles was du brauchst. Da brauchst du nicht eine derart seelenlose Massenabfertigung in der Leistungsmessung um diese zukünftigen industriellen Zahnräder in die richtige Schublade zu stecken.

Der Weg den unsere Gesellschaft seit geraumer Zeit eingeschlagen hat ist meines Erachtens echt befremdlich, und kaum etwas ist so entlarvend wie wir mit den Menschen umgehen die wir eigentlich am meisten Lieben. Das zeugt von einer Mentalität mit der ich mich persönlich längst nicht mehr identifizieren kann und will.


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