Thema:
Re:Mit Vater über den Krieg geredet flat
Autor: Fipolino
Datum:13.02.19 11:19
Antwort auf:Mit Vater über den Krieg geredet von Doc Ower

Moin,

die beiden Weltkriege interessieren mich schon seit jeher.

Mütterlicherseits:
Mein Urgroßvater diente im ersten Weltkrieg an der Westfront und erlebte das Kriegsende nach schwerer Verwundung zuhause. Persönlich kenne ich Ihn aber nicht mehr.
Zu meinem Grossvater hatte ich ein gutes Verhältnis, aber auch er hat über den Krieg relativ wenig erzählt. Einmal sagte er mir auf Nachfrage, er hätte "nur eine Pistole gehabt, kein Gewehr". Das ist so das Einzige, an das ich mich selbst erinnere. Er starb als ich 11 war.
Später dann, nach seinem Tod hatte ich mehr Informationen über meine Großmutter und dann, nach deren Tod bei der Haushaltsauflösung. Da sind einige Sachen gefunden worden. Briefe, Bilder, Orden etc.
Später habe ich dann auch, wie unten schon geschrieben, über die Dienststelle WASt in Berlin einige weitere Informationen erhalten. Frankreich, Russland (dann aber verwundet vor Stalingrad und darum dem Kessel entgangen), Italien - das waren so seine Einsatzräume. Er war Unteroffizier mit letztem Dienstgrad Oberfeldwebel, darum auch nur die Pistole.
Durch Aussagen meiner Großmutter und die gefundenen Briefe, Gegenstände denke ich, dass mein Großvater stolz war, gedient zu haben. Und das bis zum Ende seines Lebens.

Ich habe hier mal einen Feldpostbrief hochgeladen, aus Stalingrad an Ihn gesendet am 19.09.1942. Unten dann die Übersetzung der Sütterlin.
[https://docdro.id/Guo5bn1]

Väterlicherseits:
Mein Vater ist bei einer Pflegefamilie als Adoptivkind aufgewachsen.
Er wurde im Januar 1946 geboren und ist durch Vergewaltigung durch einen französischen Soldaten in Süddeutschland gezeugt worden.
Seine Mutter hat er nie kennengelernt. Seinen Vater selbstredend auch nicht.

Wenn man darüber nachdenkt, hätte es ohne diesen furchtbaren Krieg meine Familie in dieser Form wohl nie gegeben.
Heftig, oder?

Gruss
F.


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