Thema:
Re:Das stimmt, aber... flat
Autor: Telemesse
Datum:27.01.19 11:20
Antwort auf:Re:Das stimmt, aber... von thestraightedge

>>Nein, das natürlich nicht. Für eine sachliche Debatte ist aber eben auch notwendig sich mal klar die Fakten anzuschauen. Da sieht man dann zweifelsfrei das im internationalen Vergleich Deutschlands Autobahnen auch ohne Tempolimit mit zu den sichersten Straßen Europas gehören.
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>Korrekt - wenn es also einfach Maßnahmen gibt, die Straßen noch sichere zu machen: Warum nicht? Die Einschränkungen sind doch bei alle den begrenzten Abschnitten eh nur noch wenig spürbar. Das war vor 20 Jahren komplett anders.
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>>Da ist es eben jetzt auch nicht hilfreich es so darzustellen als ob wir hier auf Kamikazepisten unterwegs sind deren befahren nur unter höchster Lebensgefahr möglich wäre.
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>Das tut niemand. Sorry, aber Du führst die Debatte im besten Gusto der Fürsprecher, und genau das meinte ich mit meinem Posting: es gibt kaum sachliche Gründe GEGEN ein Tempolimit, sondern nur emotionale "ich will auch mal schnell fahren". Keine Sorge, die kenne ich nur zu gut, ich empfinde auch so. Aber hier muss man mal die eigenen Ansprüche und Lüste hinter das Gemeinwohl stellen.
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Deine Argumentation hinkt aber genauso. Da könnte ich z.b. genauso sagen es gibt keine sachlichen Gründe gegen ein Verbot von Kaminöfen, da ohnehin jedes Wohnhaus über eine moderne Heizung verfügt und die Umweltbelastung dieser Öfen ist ja erwiesenerweise nicht ohne.

Letztendlich ist es aber nicht Aufgabe der Verbotsgegner profilaktisch Gründe zu benennen die gegen ein Verbot sprechen sondern Aufgabe der Verbotsforderer überzeugend zu argumentieren warum ein Verbot unbedingt notwendig ist. Dann ist es Aufgabe der Politik zu eruieren ob die durch ein Verbot erlangten Vorteile ein Eingreifen in die bestehende Ordnung rechtfertigen.
Und gerade in dem Wörtchen „unbedingt“ liegt hier der Hase im Pfeffer. Es geht nicht darum ob ein Verbot ein bißchen was positiv beeinflussen könnte. Verbote sind für Szenarien die anders nicht in den Griff zu bekommen sind und sollten lediglich als ultima Ratio dienen.
Bei unfallreichen Strecken kann ich einfach ein 120er Schild aufstellen und alles ist gut. Dazu braucht man kein generelles Tempolimit. Wenn auf der A9 viel Verkehr ist gehen die elektronischen Schilder an und begrenzen das Tempo u.s.w.. D.h. der Bund hat alle Möglichkeiten die Tempi auf Autobahnen nach eigenem Ermessen zu reglementieren. Die Strecken auf denen noch frei gefahren werden kann, dürften höchstwahrscheinlich keine unfallreichen Strecken sein sonst wären sie schon längst limitiert.
D.h. es wird aktuell bereits das zulässige Tempo nach Faktenlagen und Erfordernissen eingeschränkt. Insofern glaube ich auch nicht an eine signifikante Reduzierung von Unfällen durch ein generelles Tempolimit, was ja auch der Blick in die Tempolimitierten Nachbarländer zeigt.


>>Letztendlich ist die Gretchenfrage ob man ein Stückchen individuelle Freiheit opfern möchte um ein klein bißchen mehr vermeintliche Sicherheit zu bekommen.
>>Ich bin bestimmt kein Raser und fahre meistens, wenn es der Verkehr erlaubt, Reisegeschwindigkeiten von 160-180kmh nach Tacho und reduziere auch die Geschwindigkeit wenn ich an merklich langsameren Autos vorbeifahre. Wenn ich aber mal Nachts auf leerer A9 unterwegs bin würde es mich schon sehr nerven nur 130 fahren zu dürfen.
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>Das sehe ich auch so. Es passiert aber eher selten, für alle die wir hier beisammen sind (Ausnahmen wie der Berufspendler, der IMMER um 3h ein bestimmtes Stück befährt, bestätigen die Regel), insofern sehe ich ein bisschen mehr Sicherheit in Einklang mit ein bisschen Beschneidung der individuellen Freiheiten.


Da bin ich einfach zu sehr Liberal. Ein „bißchen“ rechtfertigt für mich persönlich einfach kein generelles Verbot. Verbote müssen absolut notwendig und auch unter Einsatz aller anderen Möglichkeiten unvermeidbar sein. Ansonsten gibt es unendlich Dinge bei denen ein Verbot „ein bißchen“ was bringen könnte.
Anders würde es imo nur bei einem allgemeinen gesellschaftlichen Konsens aussehen. Wenn es also wirklich deutlich Mehrheiten für eine Sache gibt. Aktuell liegen die jeweiligen Lager aber wohl bei etwa 50 : 50.


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