Thema:
Interpretation flat
Autor: elementalMaster
Datum:09.12.18 11:51
Antwort auf:Sinnloser Traum letzte Nacht von 677220

ich habe mich mal recht intensiv mit Träumen beschäftigt, sie mir immer aufgeschrieben (dann kann man sie sich besser merken und sie werden gefühlt "tiefgründiger") und auch einige Literatur dazu gelesen. Bei solchen Büchern dachte ich dann oft, 2/3 sind Bullshit aber bei 1/3 hat es geklingelt - fühlte sich "wahr" an - das ist natürlich sicherlich auch persönliche Wahrnehmung bzw wie das eigene Unterbewusstsein halt gepolt ist.

Aber durch die Auswertung von 2-3 Jahren aufgeschriebener Träume bin ich vor allem zu einem Schluss gekommen: in meinen Träumen kommt oft eine irgendwie kleine, verhurzelte Figur vor, die auf eine Art eklig ist. Aber trotzdem oft hilfsbedürftig. Meine Erklärung dafür: das sind die Teile von einem selbst, die man verachtet - oft Überbleibsel der Kindheit, geformt von Traumata und (emotionalen) Verletzungen.

Der Gegenpol ist eine starke Figur, zu der man aufschaut. Klar, das sind die Sachen an sich, die man mag, etwas esoterischer Gesehen auch so eine Art "Leit-Kraft", die in einem steckt.

So nun zu deinem Beispiel… also ganz klassisch geht es mit etwas alltäglichem los. Du musst eine Aufgabe bewältigen (mit dem Fahrrad ein Ziel erreichen) und wirst dabei mit immer mehr Problemen bombardiert - so wie wir es alle zB von der Arbeit kennen. Gut ist schon mal, du merkst im Traum, dass es anderen auch so geht und du nicht alleine bist.

Der Hund ist dann der geschundene, verdrängte "Kinder-Teil" von dir, habe mal gelesen, dass man das "Painbody" nennen kann, was ich ganz zutreffend fand. Er braucht deine Hilfe, weil er seine Leine verschluckt, du bist allerdings davon ein Stück weit angewidert und begibst dich sogar in Gefahr, weil er könnte dich ja beißen, wenn die Leine fast ganz im Maul ist.

Dass du den Hund dann massierst, um ihm zu helfen, ist ein sehr gutes Zeichen. Das heißt, du bist bereit, mit deinem "inneren Kind" in Kontakt zu treten, es am Leben zu erhalten.

"Dein Vater" ist natürlich nicht dein Vater, sondern der patente Teil deines Unterbewusstseins. Er rettet den Hund quasi mühelos - man muss aber festhalten, ohne deine "Vorarbeit" wäre auch das nicht möglich gewesen. Sehr bezeichnend, dass der Hund hinterher klein und weiß ist: das eklige ist weg, er ist nun ungefährlich und "unschuldig"/"unbefleckt" (weiß halt)

Sogar, dass die Leine ein Gürtel wird, könnte heißen, dass die "Lösung" recht naheliegend, praktikabel ist, und du nur etwas falsch wahrnimmst, was dich zur Fehl-Annahme geleitet hat, dass mit deinem inneren Kind etwas nicht stimmt.

So "gereinigt" und "befreit" hast du dann Superkräfte, kannst sogar die Probleme von anderen Lösen und ihre Erkrankungen heilen. Wobei man sagen muss, nach meiner Theorie sind quasi alle Personen, die man im Traum trifft, mehr oder weniger man selbst. Anders gesagt; als es wieder Probleme mit dem Fahrrad gibt, schaffst du die Lösung diesmal selbst, ohne den "Vater".

Also wenn bei dieser Interpretation irgendwas in dir klingelt, würde ich raten, auch in Zukunft solche Träume immer sofort aufzuschreiben, ggfs etwas zum Schreiben neben das Bett legen. Dann mal wirklich eine Liste machen, welche Motive sich in deinen Träumen wiederholen. Das hat mir schon so einige Erkenntnisse über mich selbst gebracht, am meisten wert ist allerdings imho die eigentliche Auseinandersetzung mit diesen Träumen. Man sollte sie aufrecht erhalten und ich glaube, dass sollte ich selbst auch mal wieder machen :D

Gruß eM


< antworten >