Thema:
Re:Mal ne Frage zum Dieselthema flat
Autor: Telemesse
Datum:03.10.18 15:37
Antwort auf:Re:Mal ne Frage zum Dieselthema von drumcode

>>>>Wie ist das denn im Resteuropa. Kann mir nicht vorstellen das die Grenzwerte dort nicht längst auch gepurzelt sind.
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>>>>Wird da auch über Fahrverbote und politische Maßnahmen gesprochen, oder ist dieses Chaos ein deutsches Phänomen?
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>>>Meine Kollegen waren neulich in Norwegen. Dort wird E-Mobilität massiv gefördert und beim Kauf klassischer Autos hast du eine enorme Steuer zu bezahlen. E Autos dürfen dort auch die Bus Spuren verwenden (sofern zu zweit im Auto). Der E-Auto Anteil liegt da inzwischen auch bei gut 40%. Dänemark, Schweden wird das ähnlich längst forciert.
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>>Norwegen ist in keinster Weise mit Deutschland vergleichbar.
>>Norwegen deckt seinen Strombedarf fast gänzlich aus eigenen Wasserkraftwerken, die kontinuierlich und verlässlich Strom erzeugen.
>>Der Strom in Norwegen ist für die Bevölkerung deutlich billiger als hier.
>>Strom tanken an öffentlichen Ladestationen ist gratis.
>>E-Autos sind in Norwegen teilweise günstiger als Verbrennerfahrzeuge
>>Nahezu die komplette E-Mobilität konzentriert sich in Norwegen auf den bevölkerungsreichen Süden auf eine recht überschaubare Fläche und somit relativ kurze Strecken.
>>In Norwegen machen E-Autos sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich für die Bevölkerung Sinn.
>>
>>In Schland gibt es derzeit keine kontinuierliche und verläßliche regenerative Energiequelle.
>>Die notwendigen Stromtrassen um den Alternativ Strom im Land bedarfsgerecht zu verteilen sind nicht ausreichend.
>>Der Stromverbrauch in Schland steigt kontinuierlich an.
>>Der Mehrbedarf kann derzeit nur mit Kohle- und Gaskraftwerken oder mit Zukauf aus dem Ausland sicherhestellt werden.
>>Strom ist in Schland im eurpäischen Vergleich sehr teuer. Im Vergleich zu Norwegen sogar um ein Vielfaches.
>>E-Autos sind hierzulande sehr teuer im Vergleich zu Verbrennern.
>>Gratis Strom tanken gibts hier nicht.
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>>Hier mal in interessanter Artikel zu dem Thema [https://www.zeit.de/wissen/2017-07/e-auto-elektromobilitaet-praemie-umwelt-kosten]
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>Das mag die aktuelle Situation richtig beschreiben, in meiner Wahrnehmung liegen die Ursachen hierfür aber in der unglaublichen Trägheit in der Gesellschaft sobald es um tiefgreifende Veränderungen oder Innovationen geht. Ähnliches beobachten wir auch bei der Bahn, der digitalen Infrastruktur, Mobilfunk, den städtischen ÖVPN, Uber etc. Die Liste kann man ewig weiter führen. Man hört eigentlich immer die selben Bedenken. "Wir können das hier nicht machen, Deutschland hat andere Voraussetzungen!1". Man schiebt vieles auf die lange Bank. Und auf einmal wird es dann hektisch und teuer. Entweder weil ein Treshhold (Verschmutzung) überschritten ist oder ein neuer Player einen neuen Markt (Tesla) erschließt.
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>Um bei der E-Mobilität zu bleiben. Aktuell gibt es keine gute Infra zum laden der Autos. Das ist richtig. In Bayern (Zusmarshausen) wird aber zum Beispiel die größte E-Tankstelle der Welt gebaut. Es gibt durchaus Firmen die erkennen, dass hier enormes Potential herrscht. Auch halte ich die "grüne" Energie für den richtigen Weg. Vielleicht muss man mehr dezentralisieren was die Stromversorgung angeht. Vielleicht muss man Akkus in Häuser fördern um Spitzen im Stromverbrauch abzudecken. Oder vielleicht sollte man nicht gegen Windräder Stimmung machen weil angeblich das Landschaftsbild verschandelt wird.
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Im Endeffekt wird aber gegen alles Stimmung gemacht. Die die heute im Hambacher Wald in den Bäumen hocken, hocken morgen in den Waldabschnitte die gerodet werden müssen um die Stromtrassen zu bauen. Es gibt eben keine Ideallösung die von keinem Einbußen fordert. Hier bei uns in der Nähe wurde eine der größten Nord-Süd Stromtrassen durch den Thüringer Wald gebaut. Gegen das was da an Wald gerodet und Landschaft wirklich dem Erdboden gleichgemacht wurde dürfte der Hambacher Forst absolute Pille Palle sein. Und ja ich würde durchaus behaupten die Trassen sehen absolut beschissen aus und die Landschaft wurde massiv verschandelt.
Auch die großen Windparks sind imo nicht gerade eine Augenweide und verschandeln imo nicht nur angeblich das Landschaftsbild.
Das ganze ist den Betroffenen aber durchaus zu vermitteln wenn dadurch der Strom ökologischer und günstiger (oder zumindest nicht teurer) werden würde. Leider haben wir aber ständig steigende Strompreise und steigende Braunkohleverfeuerung. D.h. die Ergebnisse der Energiewende sind längst nicht so wie versprochen und am Ende bleibt in vielen Köpfen eben teurer Strom und verschandelte Landschaften übrig.

Dezentrale Versorgung mit effizienten Speichermögluchkeiten im eigenen Haus wäre ein Top Sache. Das scheint mir aber bisher weder politisch und schon gar nicht von der Industrie gewollt zu sein.

>Ich bin halt echt erstaunt (eigentlich nicht) das vereinzelt doch Stimmung gegen saubere Luft in Städten gemacht wird. Letzte Woche auf dem Markt habe ich ein Pärchen gesehen, welches stolz Hoodies mit der Aufschrift  "Wir fahren Diesel" getragen hat. Sogar die AFD macht hier "Pro Diesel" Wahlwerbung.
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Ich denke nicht das irgendjemand etwas gegen saubere Luft in den Städten hat. Die Menschen und auch Firmen wollen aber Planungssicherheit und Bestandsschutz. D.h. wenn ich heute etwas kaufe was allen rechtlichen Vorgaben entspricht möchte ich das auch im Rahmen seiner üblichen Lebensdauer uneingeschränkt nutzen können.

>Als ob die Situation jetzt total überraschend kommt. Als ob nicht bekannt ist das Diesel kacke ist. Seit 3 Jahren redet man nun über schmutzige Diesel Fahrzeuge. Kurzum. Ziemlich typisch für hier.

Bis vor 3 Jahren war Diesel offiziell nicht kacke. Ganz im Gegenteil. Der Diesel wurde bis dahin immer als effizienter und ökologischer von Industrie und Politik angepriesen.
Und ganz ehrlich kann ich auch keinen Unterschied zwischen Diesel und Benziner erkennen. Der Diesel stößt mehr Stickoxid aus, der Benziner dafür mehr CO2 ist also faktisch meinen Deut besser.


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