Thema:
Re:Mal ne Frage zum Dieselthema flat
Autor: drumcode
Datum:03.10.18 13:23
Antwort auf:Re:Mal ne Frage zum Dieselthema von Telemesse

>>>Wie ist das denn im Resteuropa. Kann mir nicht vorstellen das die Grenzwerte dort nicht längst auch gepurzelt sind.
>>>
>>>Wird da auch über Fahrverbote und politische Maßnahmen gesprochen, oder ist dieses Chaos ein deutsches Phänomen?
>>>
>>
>>
>>Meine Kollegen waren neulich in Norwegen. Dort wird E-Mobilität massiv gefördert und beim Kauf klassischer Autos hast du eine enorme Steuer zu bezahlen. E Autos dürfen dort auch die Bus Spuren verwenden (sofern zu zweit im Auto). Der E-Auto Anteil liegt da inzwischen auch bei gut 40%. Dänemark, Schweden wird das ähnlich längst forciert.
>>
>Norwegen ist in keinster Weise mit Deutschland vergleichbar.
>Norwegen deckt seinen Strombedarf fast gänzlich aus eigenen Wasserkraftwerken, die kontinuierlich und verlässlich Strom erzeugen.
>Der Strom in Norwegen ist für die Bevölkerung deutlich billiger als hier.
>Strom tanken an öffentlichen Ladestationen ist gratis.
>E-Autos sind in Norwegen teilweise günstiger als Verbrennerfahrzeuge
>Nahezu die komplette E-Mobilität konzentriert sich in Norwegen auf den bevölkerungsreichen Süden auf eine recht überschaubare Fläche und somit relativ kurze Strecken.
>In Norwegen machen E-Autos sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich für die Bevölkerung Sinn.
>
>In Schland gibt es derzeit keine kontinuierliche und verläßliche regenerative Energiequelle.
>Die notwendigen Stromtrassen um den Alternativ Strom im Land bedarfsgerecht zu verteilen sind nicht ausreichend.
>Der Stromverbrauch in Schland steigt kontinuierlich an.
>Der Mehrbedarf kann derzeit nur mit Kohle- und Gaskraftwerken oder mit Zukauf aus dem Ausland sicherhestellt werden.
>Strom ist in Schland im eurpäischen Vergleich sehr teuer. Im Vergleich zu Norwegen sogar um ein Vielfaches.
>E-Autos sind hierzulande sehr teuer im Vergleich zu Verbrennern.
>Gratis Strom tanken gibts hier nicht.
>
>Hier mal in interessanter Artikel zu dem Thema [https://www.zeit.de/wissen/2017-07/e-auto-elektromobilitaet-praemie-umwelt-kosten]
>



Das mag die aktuelle Situation richtig beschreiben, in meiner Wahrnehmung liegen die Ursachen hierfür aber in der unglaublichen Trägheit in der Gesellschaft sobald es um tiefgreifende Veränderungen oder Innovationen geht. Ähnliches beobachten wir auch bei der Bahn, der digitalen Infrastruktur, Mobilfunk, den städtischen ÖVPN, Uber etc. Die Liste kann man ewig weiter führen. Man hört eigentlich immer die selben Bedenken. "Wir können das hier nicht machen, Deutschland hat andere Voraussetzungen!1". Man schiebt vieles auf die lange Bank. Und auf einmal wird es dann hektisch und teuer. Entweder weil ein Treshhold (Verschmutzung) überschritten ist oder ein neuer Player einen neuen Markt (Tesla) erschließt.

Um bei der E-Mobilität zu bleiben. Aktuell gibt es keine gute Infra zum laden der Autos. Das ist richtig. In Bayern (Zusmarshausen) wird aber zum Beispiel die größte E-Tankstelle der Welt gebaut. Es gibt durchaus Firmen die erkennen, dass hier enormes Potential herrscht. Auch halte ich die "grüne" Energie für den richtigen Weg. Vielleicht muss man mehr dezentralisieren was die Stromversorgung angeht. Vielleicht muss man Akkus in Häuser fördern um Spitzen im Stromverbrauch abzudecken. Oder vielleicht sollte man nicht gegen Windräder Stimmung machen weil angeblich das Landschaftsbild verschandelt wird.

Ich bin halt echt erstaunt (eigentlich nicht) das vereinzelt doch Stimmung gegen saubere Luft in Städten gemacht wird. Letzte Woche auf dem Markt habe ich ein Pärchen gesehen, welches stolz Hoodies mit der Aufschrift  "Wir fahren Diesel" getragen hat. Sogar die AFD macht hier "Pro Diesel" Wahlwerbung.

Als ob die Situation jetzt total überraschend kommt. Als ob nicht bekannt ist das Diesel kacke ist. Seit 3 Jahren redet man nun über schmutzige Diesel Fahrzeuge. Kurzum. Ziemlich typisch für hier.


< antworten >