Thema:
Re:ok verstehe ich absolut flat
Autor: token
Datum:19.09.17 11:16
Antwort auf:Re:ok verstehe ich absolut von Xtant

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>>Es gibt da immer noch eine Kundensicht auf solche Probleme.
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>Ja, und die heißt: Ihr dürft nix mehr schlafen, ihr dürft nix mehr fressen, ihr sollt 24 Stunden am Tag Pakete ausliefern. Ihr dürft gern mehr verdienen, Hauptsache, ich muss keinen Cent mehr Porto zahlen.
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>Du beschreibst im folgenden Roman vor allem DEINE Sicht der Dinge. Die EINE Kundensicht gibt es eh nicht. bzw. laufen die teilweise völlig konträr, gerade in unserer Branche.
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Jut, es besteht schon eine gewisse Ironie darin im obigen Absatz eine Kundenschublade zu skizzieren die von dir verlangt dass du in deinem Lieferfahrzeug übernachtest, und gleich darauf damit zu kontern hier ginge es um meine Sicht der Dinge. Wobei ich mich bei dieser ja an dem von dir geschilderten Problem orientiere. Wenn deine Zustellquote so schlecht ist, ist der Gedanke dass es da einen Zusammenhang zwischen den Zustellzeiten und den Arbeitszeiten der Bevölkerung geben könnte ja nicht komplett abwegig.
Es gibt dann halt zwei Positionen, der Kunde soll sich halt kümmern und durch den Dschungel der Anbieter tanken, Accounts erstellen und nicht murren wenn selbst Aufpreisservices unzuverlässig laufen und ein Zusteller selbst dann wenn man daheim ist, nicht mal mehr klingelt und ein Päckchen in eine kilometerweit entfernte Filiale ohne Parkmöglichkeiten ablädt, und sich dann früher Feierabend nehmen und dann vor Ort 40 Minuten in einer Schlange stehen, und dem Ansatz seitens des Anbieters Servicequalitäten nicht abzubauen, sondern aufzubauen, und die Dienstleistung bedarfsgerecht zu gestalten.
Und ich persönlich denke, derjenige der einen Service bezahlt hat halt einen validen Standpunkt, wenn er denkt, das Angebot sollte sich nach seinen Interessen gestalten, und nicht denkt, er könne ja dankbar sein dass es diesen Service überhaupt gibt und er sich dann damit wie dieser ausschaut zu arrangieren habe.


>Ich hab mich letztens mit einer Angestellten eines mittelständischen Winzers unterhalten. Die macht sozusagen die Büroorganisation. Klar, die sind ein Gewerbe. Und wollen vorallem was verkaufen. Die haben aber irgendwo auch einen Diensleistungsteil. Und sie hat auch gemeint: Was den angeht, werden die Leute immer dreister.  
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Soviel zu individuellen Standpunkten.

>Blubb.
>Aber ja, das mag für ihn passen. Ist doch schön. Aber bei uns darfst du dann gern den Geschäftskunden und vielen anderen Empfängern sowie generell bei der Briefpost den Leuten erklären, warum sie erst abends bzw. dann gar nicht mehr (Gewerbe) ihr Zeug bekommen.
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Es passt in erster Linie für mich wenn ich eine Bestellung einfach annehmen kann, weil ich zu Hause bin. Bedarfsgerechter Service würde eben auch bedeuten, dass man einer nicht homogenen Klientel auch ein heterogenes Angebot offeriert. Dass der Briefkasten auch vormittags befüllt werden kann, ist doch kein Grund dafür dass alle Pakete auch vormittags geliefert werden. Ich könnte auch nicht beobachten dass Briefträger hier mit dem Ladefahrzeug unterwegs wären, die fahren mit dem Rad.
Denkst du nicht dass deine Zustellquote für Pakete zu anderen Lieferzeiten besser ausfallen würde?

>Du stellst was in den Raum und bewertest das gleichzeitig (DAS ist ein Servicegedanke!), ohne überhaupt die Hintergründe zu kennen. mal abgesehen  davon, dass DHL Abendzustellung anbietet: es gibt in weiten Bereichen erst gar keinen flächendeckenden Bedarf dafür.
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Wie gesagt, die Zahlen kommen von dir, natürlich gibt es Bedarf. Aber statt diesem gerecht zu werden schimpft man lieber auf den Kunden. Wenn ich nicht an DHL vorbei komme versuche ich den Lieferzeitpunkt auf den Freitag zu legen, weil ich dann im Homeoffice bin. Und manchmal klappt das sogar dass Päckchen dann auch geliefert werden. Es ist da jedoch noch nicht vorgekommen, dass ich dann nicht auch Pakete von Nachbarn annehme. Das hat natürlich Gründe, da mach ich den Nachbarn aber keinen Vorwurf, es ist ja klar warum die nicht zu Hause sind.

>Und was willst du mir nun damit sagen? Bei DHL arbeiten vielleicht genug Deppen, aber keine Amateure. Also wird man sich schon was dabeid enken, dass immer noch tagsüber zugestellt wird. Und nein, das beruht nicht alleine auf Tradition.
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Selbst die Symbiose aus Paketshop und Kiosk entspringt der Konkurrenzsituation und nicht einer kundenorientierten Initiative. Jetzt wo Versandunternehmer zunehmend auf private Logistik setzen, wird man eventuell auch wieder geistige Mobilität zeigen um nicht abzufallen. Die Feststellung dass ein Großteil der Bevölkerung tagsüber arbeitet ist keine Raketenwissenschaft, und der Rückgang von Servicezeiten, Paketablagen bei weit entfernten Filialen, Abbau von Packstations trotz Überlastung sind ja auch keine lokalen Phänomene. Es gibt Gründe für die Existenz dieses Threads.

>Und das ist jetzt bezeichnend für was? Dass es Idioten gibt? Dass du Pech gehabt hast? Wir reden hier doch vonkeiner Post/DHL, die gerade am Abgrund  samt drohenem Verlust der Marktführerschaft steht.
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>Umgedrehtes Beispiel: Von den ca. 10 Abendzustell-Paketen, die ichs eitder Einführungmitbekommen habe, hatten zwei eh einen Ablagevertrag(!), weitere zwei waren definitiv nicht zuhause(!!). Insgesamt also 40% völliger Fail seitens der Kunden. Soviel zur Kundenperspektive und einfacher Bedarfsermittlung.
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Und das ist jetzt eine belastbare Statistik mit Aussagekraft?

>Oooooh, welch eloquente Sätzchen. Nur leider völlig ohne Substanz und an der Realität vorbei. Die halbe Post besteht daraus, ständig Prognosen zu entwerfen und zu versuchen, in die Kristallkugel zu schauen. Klappt nur leider nicht immer, vor allem, wenns um weiter entfernte Jahre geht. Aber zu deiner Beruhigung: DHL weiß jetzt schon mit einer erstaunlichen Präzision, wieviele Pakete uns z.B. am Freitag erwarten. Obwohl von diesen paketen 95% noch gar nicht abgeschickt wurden.
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Dass ein Logistikunternehmen Auslastungen antizipieren muss um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten versteht sich von selbst. Allerdings stammt der Post der sagt, es fehlen überall Leute und die, die das ausprobieren sind schnell wieder weg, von dir, nicht von mir, und das ist Resultat der Konzernstrategie, die Arbeitsbedingungen kommen nicht daher, dass es eine Kundschaft gibt. Weil es Kundschaft gibt, gibt es den Job, wie dieser ausschaut steuert der Arbeitgeber.
Und wenn man vor dem Hintergrund eines Versandbooms Kosten optimiert und zurück baut, statt auszubauen, ist so ein Ausgang keine Überraschung.

>>Natürlich war der Videospielcrash in der Konsequenz auch eine Folge eines Videospielbooms. Dennoch wäre es abenteuerlich den Leuten die seinerzeit viele Videospiele gezockt haben die Schuld daran zuschustern zu wollen.
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>mal abgesehen davon, dass du hier Paketäpfel und Videospielbirnen vergleichst: Das habe ich in der Form erst gar  nicht unterstellt. Aber die Logistikbranche ist am Limit, herkömmliches Aufblasen geht nur noch ein paar Jahre gut.
>Was ich gesagt habe: So mit der einfachste Weg, für Entlastung zu sorgen wäre, wenn jeder einzelne Empfänger ein kleines bisschen an sich selbst arbeitet. Er muss dazu gar nicht weniger bestellen.
>Aber teilweise greifen die durchaus vorhandenen Dienstleistungen/Serviceangebote noch nicht mal. Kleines Beispiel: Seit drei jahren dürfen wir (entsprechend kleine) Pakete auch in den Briefkasten legen. Tja, nur dummerweise bekommst du in manche Briefkästen noch nicht mal das dünnste Briefchen von Amazon rein. Und da gibt es aber Leute, die haben solche Briefkästen und bestellen andauernd Kleinkram bei Amazon. Aber irgendwie ist man anscheinend zu geizig oder faul, sich mal für nen Fuffi ein gescheites Ding zuzulegen. Da fährt man lieber zweimal die Woche zur Packstation.
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Ich verstehe schon deinen Ärger wenn du solche Dinge erlebst. Ich teile nur nicht deinen Standpunkt die Kundschaft in die Pflicht zu nehmen, weil ich aus Kundensicht sage, dafür ist die Schieflage seitens des Anbieters zu groß und auch gewisse Anekdoten damit nur eine Konsequenz einer nicht bedarfsgerecht gestalteten Dienstleistung. Ich weiß dass es schlimme Menschen gibt, gedankenlose Menschen gibt, arrogante Menschen gibt, und dumme Menschen gibt. Und als Dienstleister ist das eben das was einem begegnet wenn man keinen homogenen Kundenkontakt hat, sondern eine Gesamtbevölkerung bedient. Jetzt kann man sich wünschen dass sich die Menschen ändern, das wird aber nicht passieren, das was man tun kann um Reibungspunkte abzubauen, ist seinen Service so zu gestalten, dass diese gar nicht erst entstehen.


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