Thema:
Re:ok verstehe ich absolut flat
Autor: Xtant
Datum:18.09.17 23:10
Antwort auf:Re:ok verstehe ich absolut von token


>Es gibt da immer noch eine Kundensicht auf solche Probleme.

Ja, und die heißt: Ihr dürft nix mehr schlafen, ihr dürft nix mehr fressen, ihr sollt 24 Stunden am Tag Pakete ausliefern. Ihr dürft gern mehr verdienen, Hauptsache, ich muss keinen Cent mehr Porto zahlen.

Du beschreibst im folgenden Roman vor allem DEINE Sicht der Dinge. Die EINE Kundensicht gibt es eh nicht. bzw. laufen die teilweise völlig konträr, gerade in unserer Branche.

Ich hab mich letztens mit einer Angestellten eines mittelständischen Winzers unterhalten. Die macht sozusagen die Büroorganisation. Klar, die sind ein Gewerbe. Und wollen vorallem was verkaufen. Die haben aber irgendwo auch einen Diensleistungsteil. Und sie hat auch gemeint: Was den angeht, werden die Leute immer dreister.  

>Als ein Beispiel, ein mittelgroßer Versandunternehmer bietet im lokalen Raum einen eigenen Logistikservice an. Er hat da einen ziemlich verrückten Ansatz, seine Lieferzeiten finden dann statt, wenn die Leute zu Hause sind, nach 18 Uhr. Wohlgemerkt als Standard und nicht als Premiumleistung. Das ist einfach ein bedarfsgerechter Service der sich am Kunden orientiert, so wie man Service normalerweise auch handhabt statt aus Gewohnheit einem Ansatz zu folgen der einem anderen Gesellschaftsentwurf entspringt, und zu meinen, der Kunde habe sich damit zu arrangieren.

Blubb.
Aber ja, das mag für ihn passen. Ist doch schön. Aber bei uns darfst du dann gern den Geschäftskunden und vielen anderen Empfängern sowie generell bei der Briefpost den Leuten erklären, warum sie erst abends bzw. dann gar nicht mehr (Gewerbe) ihr Zeug bekommen.

Du stellst was in den Raum und bewertest das gleichzeitig (DAS ist ein Servicegedanke!), ohne überhaupt die Hintergründe zu kennen. mal abgesehen  davon, dass DHL Abendzustellung anbietet: es gibt in weiten Bereichen erst gar keinen flächendeckenden Bedarf dafür.

>Manch skizzierte Problematik ist eben unternehmensinduziert, die Idee die Schuld für Serviceproblematiken, auch wenn sie zum Teil beim Dienstleister geparkt werden, vornehmlich bei demjenigen zu suchen, der den Service bezahlt, ist nicht das, was den Unternehmensprinzipien eines Dienstleisters entsprechen sollte. Und rein nach wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten sollte sich sowas schnell von selbst regeln, was in Deutschland häufig genug nicht passiert, da man sich hier bei diesem Ansatz oft genug bei Konkurrenzunternehmen in guter Gesellschaft befindet.

Und was willst du mir nun damit sagen? Bei DHL arbeiten vielleicht genug Deppen, aber keine Amateure. Also wird man sich schon was dabeid enken, dass immer noch tagsüber zugestellt wird. Und nein, das beruht nicht alleine auf Tradition.

>Da geht es einfach zunehmend zurück, und es wird anstrengender. Möchte ich etwa bei DHL an einen Paketshop liefern, muss ich da einen Account machen. Teh fuck why? Dann halt Hermes, die das einfach machen. Zuletzt macht Freundin Wunschtaglieferung von DHL, ganzen Tag daheim, kam nicht. Auch cool.

Und das ist jetzt bezeichnend für was? Dass es Idioten gibt? Dass du Pech gehabt hast? Wir reden hier doch vonkeiner Post/DHL, die gerade am Abgrund  samt drohenem Verlust der Marktführerschaft steht.

Umgedrehtes Beispiel: Von den ca. 10 Abendzustell-Paketen, die ichs eitder Einführungmitbekommen habe, hatten zwei eh einen Ablagevertrag(!), weitere zwei waren definitiv nicht zuhause(!!). Insgesamt also 40% völliger Fail seitens der Kunden. Soviel zur Kundenperspektive und einfacher Bedarfsermittlung.


>Worüber reden wir denn hier? Dass es Idioten gibt? Was genau soll das über was aussagen können? Es gibt viele Idioten, breaking news aus der Steinzeit.
>Das was die Regel ist spielt sich zwischen dem verstrahlten Zusteller und dem ignoranten Empfänger ab, und da gibt es vor dem Hintergrund dass eine erhöhte Nachfrage eigentlich etwas gutes ist, diese erhöhte Nachfrage nicht aus heiterem Himmel herein platzt sondern einer stetigen Entwicklung entspringt, man sich unternehmensseitig aber lieber in Kostenoptimierung übt statt die Kundenperspektive anzunehmen doch mehr als genug Problemquellen.


Oooooh, welch eloquente Sätzchen. Nur leider völlig ohne Substanz und an der Realität vorbei. Die halbe Post besteht daraus, ständig Prognosen zu entwerfen und zu versuchen, in die Kristallkugel zu schauen. Klappt nur leider nicht immer, vor allem, wenns um weiter entfernte Jahre geht. Aber zu deiner Beruhigung: DHL weiß jetzt schon mit einer erstaunlichen Präzision, wieviele Pakete uns z.B. am Freitag erwarten. Obwohl von diesen paketen 95% noch gar nicht abgeschickt wurden.

>Natürlich war der Videospielcrash in der Konsequenz auch eine Folge eines Videospielbooms. Dennoch wäre es abenteuerlich den Leuten die seinerzeit viele Videospiele gezockt haben die Schuld daran zuschustern zu wollen.

mal abgesehen davon, dass du hier Paketäpfel und Videospielbirnen vergleichst: Das habe ich in der Form erst gar  nicht unterstellt. Aber die Logistikbranche ist am Limit, herkömmliches Aufblasen geht nur noch ein paar Jahre gut.
Was ich gesagt habe: So mit der einfachste Weg, für Entlastung zu sorgen wäre, wenn jeder einzelne Empfänger ein kleines bisschen an sich selbst arbeitet. Er muss dazu gar nicht weniger bestellen.
Aber teilweise greifen die durchaus vorhandenen Dienstleistungen/Serviceangebote noch nicht mal. Kleines Beispiel: Seit drei jahren dürfen wir (entsprechend kleine) Pakete auch in den Briefkasten legen. Tja, nur dummerweise bekommst du in manche Briefkästen noch nicht mal das dünnste Briefchen von Amazon rein. Und da gibt es aber Leute, die haben solche Briefkästen und bestellen andauernd Kleinkram bei Amazon. Aber irgendwie ist man anscheinend zu geizig oder faul, sich mal für nen Fuffi ein gescheites Ding zuzulegen. Da fährt man lieber zweimal die Woche zur Packstation.

>Und ich habe weiß Gott nicht die Zusteller im Visier, denn auch wenn ich hier immer wieder Ärger mit Lieferungen habe, sehe ich das was passiert auch nur als logische Konsequenz der Konzernstrategie.


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