Thema:
Re:Es fehlen überall Leute... flat
Autor: Xtant
Datum:18.09.17 20:17
Antwort auf:Re:Es fehlen überall Leute... von token


>Wem denn sonst?

Schon auch den Leuten. Ich mache das jetzt vier Jahre, also weit von echter Langfristigkeit entfernt. Aber selbst in diesen vier Jahren merke ich einfach, mal alle über einen Kamm geschert, wie scheiße die Leute geworden sind. In vielerlei Hinsicht.
Immer mehr halten dich für einen Full-Service-Provider für ihre Postangelegenheiten, aber der bin ich nunmal nicht. Da wird bestellt wie verrückt, aber NICHTS dafür getan, dass eine aubere Zustellung erfolgen kann. Ach, das werden schon Zusteller und Nachbar im Verbund erledigen.
Du glaubst gar nicht, wie viele an sich sehr freundliche Zeitgenossen schlecht auf ihre Nachbarn ob deren völlig sorglosen Umgang in Bezug auf Post und Pakete zu sprechen sind.

Paar Beispiele:
- ich war am Freitag erstmals auf einem Bezirk, zu dem unter anderem ein 450-Seelen-Dorf gehört. ich hab zig ähnliche Dörfer in meinem Bereich, normalerweise veranschlage ich dafür ca. eine gute Stunde. ich hab fast drei gebraucht, weilin diesem Scheißkaff so extrem wie nirgendwo keine Sau Klingeln oder Briefkästen beschriftet, geschweige denn Hausnummern an die Häuser pappt. Viele Briefkästen-/Schlitze sind dermaßen vergammelt, dass ich vergebens noch einen "richtigen" gesucht habe, in der Annahme, der sei längst verwaist.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Anwesen direkt oder über halbverfallene Scheunen/Schuppen/Ställe direkt ineinander übergehen. Ohen Witz: Spreche ich sie drauf an, sind die Leute intellektuell überfordert. Die kapieren ernsthaft nicht, wozu Nummern an den Häusern oder Schilder auf den Briefkästen gut sein sollen.
- ich bekam neulich eine Beschwerde reingeflattert. "Zusteller benachrichtigt Paket, anstatt den vorhandenen Ablageauftrag zu nutzen." Der ist im Scanner mit "Garage, Tür hinten offen" angegeben. Tja, leider ist die Tür seit jahren verschlossen, du Penner! Aber Hauptsache beschweren.
- bestimmte Hausnummer in o.g. 450-Seelen-Dorf. Ich bin eh schon angefressen, da hab ich für das Haus zig Briefe mit ca. 10 verschiedenen Nachnamen. Ich stapf hin - argh, zwei Briefkästen, natürlich BEIDE nicht beschriftet. Neben der Haustür ein DHL-Paket mit dem Haushalt als Absender. Ich klingel einmal, klingel zweimal, nix passiert. Da mir grad alles egal ist, schmeiß ich alle Briefe in den einen Kasten (was ich eigentlich nicht darf, wenn ich nicht sicher bin, ob die wirklich alle da wohnen). Ich dreh mich um, geh weg, und nach fünf Metern hötr ich ein schneidiges "Heh! Da liegt ein Paket!" Stand da eineca. 60-jährige Dorfbauernassitante mit glotzendem Walfischblick. Kein "Hallo", kein "was gibts", nix. ich hab sie dann angeschissen, dass sie so vielleicht mit ihren eigenen leuten reden kann, aber nicht mit mir. Und dass sie ihre Post demnächst in der 10 Kilometer entfernten Stadt holen kann, wenn nicht bald Schilder drauf sind. Kein Wort, nix, nur weiter dieses Walfischglotzen.


Hat jetzt mit der Eingangsthematik alles auf denBlick nur indirekt zu tun. Aber was ich sagen will: Wir Zusteller könnten am Tag WEITAUS mehr schaffen (bzw. hätten entsprechend Potenzial für mehr), wenn die Leute beim Post und Pakete empfangen nur halb so gut drauf wären, wie sie es beim Bestellen offensichtlich sind.

Und ja, auch sowas hat teilweise mit dazu beigetragen, dass sich Anwärter gegen einen Zustell-Job entschieden haben. Die waren einfach fassungslos, mit was für Leuten sie es da zu tun haben.


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