Thema:
Re:"Unterwerfung" von Houellebecq flat
Autor: thestraightedge
Datum:04.01.16 13:59
Antwort auf:Re:"Unterwerfung" von Houellebecq von Clubmaster

>Das ist aber immer der Punkt bei Houellebecq, Politik, gesellschaft interessiert ihn eigentlich einen Scheiss, bzw. nur in Bezug auf die eigene Befindlichkeit.

Das mag sein - da ist dann die falsche Erwartungshaltung geweckt worden. Jedenfalls kommen die in meinen Augen herausgestellten Kernaspekte vor dem Hintergrund des jammernden Protagonisten zu kurz, bzw: wenn sie im Vordergrund stehen ist das Buch toll, was es umso ärgerlicher macht.

>Ne, die Hauptfigur ist mitunter bis ins Detail eine Art Persiflage auf des Esseintes, zudem ist die französische decadence genau die Phase in der französischen Kultur, die so eine Figur wie den Hauptdarsteller möglich macht.

Begründungen oder Rechtfertigungen warum der Lappen ist wie er ist habe ich einige gelesen - seine enervierende, matte Art machts dafür nicht besser. Ich habe auch nichts gegen angeschlagene, kaputte Charaktere - davon kann ein Buch ja auch ungemein profitieren. Das ist hier aber imo gehörig schief gegangen, weil der Knilch im Laufe des Buches zerläuft wie Wachs.

>Man darf nicht vergessen, dass "Unterwerfung" weit vor Charlie Hebdo etc. geschrieben wurde.

Das war mir stets bewusst, aber es ändert an meiner Empfindung für das Buch nichts, bzw. müsste ich voraussetzen, dass der Terror einiger weniger an H.'s Haltung bzgl. Islam eh nichts ändern würde.


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