Thema:
Re:"Unterwerfung" von Houellebecq flat
Autor: Clubmaster
Datum:04.01.16 12:51
Antwort auf:"Unterwerfung" von Houellebecq von thestraightedge


>Das kommt aber viel zu kurz, denn größtenteils verliert sich das Buch in seinem bedauernswerten Protagonisten, der einfach nur durchhängt und mit seinem unfassbaren Selbstmitleid, seiner unerträglichen Lethargie

Das ist aber immer der Punkt bei Houellebecq, Politik, gesellschaft interessiert ihn eigentlich einen Scheiss, bzw. nur in Bezug auf die eigene Befindlichkeit.

>und seinem Huysmans-Fetisch (der nebenbei nichts zum Buch, dem Charakter o.ä. beisteuert, sondern zum blossen, nervigen, repetitiven Namedropping verkommt) unglaublich nervt.

Ne, die Hauptfigur ist mitunter bis ins Detail eine Art Persiflage auf des Esseintes, zudem ist die französische decadence genau die Phase in der französischen Kultur, die so eine Figur wie den Hauptdarsteller möglich macht.
>
>Eine ziemliche Enttäuschung, bei der mich v.a. das Lob der Kritiker überrascht. Vielleicht war meine Erwartungshaltung auch einfach daneben - vermutlich ist das aber aktuell auch einfach so ein heisses Thema, da könnte man auch einen Redebeitrag einer Pegida-Demo zu Papier bringen, und alle würden denken "wie doll dass sich DAMIT mal jmd befasst". Und nein, damit meine ich nicht dass H. das ganze ähnlich kritisch beleuchtet - er ist in meinen Augen sogar in weiten Teilen naiv und viel zu sanft und versöhnlich.


Man darf nicht vergessen, dass "Unterwerfung" weit vor Charlie Hebdo etc. geschrieben wurde.


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