Thema:
Quantisierungsrauschen flat
Autor: _bla_
Datum:03.06.14 23:00
Antwort auf:Vinyl - (k)eine Liebeserklärung von Michael M.

>Achja, und wenn einer wegen der "Stufigkeit" des digitalen Signals meckert, es gibt ja nur etwa 65000 Stufen im Signal einer CD, die Platte hat eine deutlich geringere Auflösung, da die Körnigkeit des Vinyls gar keine feinere Abstufung erlaubt. Sucht mal auf google nach Mikroskopaufnahmen einer Plattenrille, dort kann man das sehr schön sehen.

Hier fehlt imho eine Information: Die Stufigkeit des digitalen Signals erzeugt ein sogenanntes Quantisierungsrauschen. Wenn ich eigentlich bspw. 12345.6 aufzeichnen wollte, aber nur ganze Zahlen darstellen kann, dann muss ich halt 12346 aufzeichnen, und es bleibt ein Fehler von -0.4 übrig. Da dieser Rundungsfehler viel kleiner als das eigentliche Signal ist, fällt er mehr oder weniger zufällig irgendwo zwischen -0.5 und 0.5. Das so erzeugte Fehlersignal rauscht relativ gleichmäßig schwach auf allen Frequenzen.
Bei Vinyl hingegen erzeugt die analoge Abtastung, Staub, Herstellungsfehler usw. Rauschen. Bei Vinyl beträgt der Lautstärkeunterschied zwischen dem lautest möglichen Signal und dem Rauschen irgendwo zwischen 50-70dB. Bei der CD hingegen 96dB. Das Rauschsignal hat also selbst im fürs Vinyl günstigen Fall deutlich mehr
als 100mal so viel Leistung. (20dB entsprechen einer 100mal höheren Leistung)

Mit gutem Mastering kann man bei der CD sogar noch etwas mehr rausholen, indem man das Quantisierungsrauschen mit sogenannten Noiseshapingalgorithmen hauptsächlich auf die Frequenzen verteilt, die ein Menschen ohnehin nur sehr schwer hören kann und dafür das Rauschen auf den anderen Frequenzen noch etwas verringert.

Vom Mastering und der Abmischung hängt natürlich auch vieles ab: Auch wenn eine CD als Medium nahezu perfekt ist, klingt natürlich eine schlechte Abmischung auch auf CD immer noch scheiße und eine gute Abmischung auf Vinyl kann trotz aller technischer Schwächen besser sein.


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