Thema:
Re:Infektionswelle bei Kindern flat
Autor: Phil Gates
Datum:16.12.22 09:57
Antwort auf:Re:Infektionswelle bei Kindern von Phineas

>Nun ist es aber so, dass die Menschheit seit Entdeckung, dass winzig kleine Keime schuld an sehr vielen schlimmen Krankheiten sind, darauf bedacht ist, die Exposition gegenüber diesen Keimen zu minimieren. Und das ja sehr erfolgreich, wenn man sich die Bedeutung sterilen Arbeitens in der Medizin und Nahrungsmittelproduktion und unsere generelle hygenische Lebensweise ansieht.

Wobei man da auch unterscheiden muss: Grippe, Masern, Scharlach usw. waren schon immer ein Grund, Kinder nicht in die Schule zu schicken. Wegen ein bißchen Husten und Schnupfen hättest Du aber vor Covid19 von der Schule die Polizei auf den Hals gehetzt bekommen, wenn Du das Kind daheim gelassen hättest. Da hat man also sehr wohl Infektionen in Kauf genommen. Und tut das bei Covid ja jetzt auch. Maskenpflicht und Impfpflicht gibt's ja nicht, die STIKO war ja sogar bis vor Kurzem noch der Meinung, dass für Kinder die natürliche Immunisierung vollkommen ok ist.  

>Und die andere Methode ist das Impfen gegen diese Keime, das gezielte und gesteuerte "Trainieren" des Immunsystems durch nicht-infektiöse Teile oder Merkmale des Erregers. Und dann gibt's noch die Möglichkeit, das Immunsystem allgemein zu stärken, durch eine gesunde Lebensweise.
>

Völlig zutreffend.

>Dass man sich aber gezielt den Keimen aussetzt, um eine grundlegende Immunisierung zu erhalten oder das Immunsystem auf Trab zu bringen, hat meines Wissens noch nie zum Kanon gehört - und rangiert deshalb für mich gefühlt auf einer Stufe mit Dreckfressen und Masernpartys.

Naja, absichtliche Infektionen in dem Sinne nicht, aber es war schon eher der Gedanke, dass Kinder halt einige Infekte im Laufe des Heranwachsens einfach "mitmachen" müssen (um dann als Erwachsene halbwegs immun zu sein bzw. mildere Verläufe zu haben; es gibt ja sehr viele Krankheiten, die bei Erwachsenen heftiger reinhauen, wenn man sie als Kind nicht hatte, bspw. Masern, EBV, Windpocken - ja, gegen Masern und mittlerweile Windpocken kann man impfen). Es wird ja auch bspw. die Grippeimpfung nur ab 60 und für vulnerable Gruppen empfohlen. D.h., man geht davon aus, dass für Kinder und jüngere Erwachsene die "natürliche Immunisierung" aka Infektion in vielen Fällen vertretbar ist. Und wer mal eine echte Influenza mit Symptomen hatte, weiß, was das bedeutet. Ich war damals 18 und zwei Wochen lang gefühlt todkrank.

>Haben sich vielleicht die allgemeinen Lebensbedingungen während der Pandemie-Eindämmung so verändert, dass das Immunsystem allgemein darunter gelitten hat?

Stress und Ängste sind jedenfalls nachweislich schlecht fürs Immunsystem.

>Ist die "Immunschuld" eher eine "Infektionsschuld" - also sehen wir jetzt einfach ein Mehrfaches der Atemwegserkrankungen bei Kindern, weil sie die letzten zwei Jahre sich wegen des Infektionsschutzes nicht angesteckt haben? (Also: Heuer wird ein prozentualer Anteil dreier Jahrgänge gleichzeitig krank statt nur einem).

Das ist mit Sicherheit so. Es gibt wie gesagt einfach ein paar Keime, die man in der Kindheit durchmachen "muss" (weil es keine Impfungen gibt und die Keime für Kinder auch recht harmlos sind).


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