Thema:
Re:Wo soll das noch hinführen? flat
Autor: Matze (deaktiviert)
Datum:31.10.21 19:19
Antwort auf:Re:Wo soll das noch hinführen? von Karotte

>Und das ist der Grund, weshalb ich mich wirklich schwer damit tue, deinem obigen Gedankengang zu folgen. Nach meinem Verständnis zumindest ist es völlig logisch, dass das, was man irgendwann gesagt oder geplant hat, Makulatur ist, wenn sich herausstellt, dass die Fakten eine Lockerung der Maßnahmen, aller vorherigen Prognosen zum Trotz, als doch zu riskant erscheinen lassen.

Was jetzt gerade passiert ist doch nichts anderes als das, was diverse Experten schon im Sommer vorhergesagt haben. Schon da wurde vor einer "Kinderwelle" gewarnt und auch davor, dass die Kapazität der Krankenhäuser trotz allem nicht ausreichen könnte. Aber was passiert? In einer Woche endet hier die Maskenpflicht in den Schulen und am 25. endet dann bundesweit die epidemische Lage.

Es ist also gar nicht so, dass die Politik sagt "sorry, wir haben's gesagt aber die Lage erlaubt es doch nicht", sie sagt eigentlich immer noch "alles wird gut und das sind jetzt die letzten Zuckungen der Krankheit, mit denen wir locker klarkommen".

>Deswegen finde ich es auch grundsätzlich witzlos, mit irgendwelchen potentiellen Terminen um sich zu werfen, an denen man dann möglicherweise, ganz sicher, eventuell, sämtliche Maßnahmen in die Tonne treten wird. Die einzige nüchterne Prognose lautet: „When it‘s done.“ Ist das häßlich und frustrierend? Ja. Verbessern wir die Lage, wenn wir demokratisch einen willkürlichen Termin festlegen und dann so tun als hätte das irgendeine Relevanz für die physikalische Realität? Nein.

Natürlich ist das sehr früh und wahrscheinlich auch nicht besonders sinnvoll. Es ist aber zumindest mal ein Zeichen, dass man die Normalität als Endziel nicht aus den Augen verloren hat. Ich kenne einige, für die das sehr wichtig ist, denn bisher war es von den relativ unbeschwerten Sommern (die sich dann auch noch als trügerisch erwiesen) mal abgesehen doch eher ein Pandemieverlauf aus der Hölle: Immer wenn man dachte, man sei aus dem Gröbsten raus, kam eine noch schlimmere Mutation und auch die doppelte Impfung scheint nicht das zu sein, was sich viele davon erhofft haben. Dazu jetzt noch die dunkle Jahreszeit und man hat eine Situation, die doch vielen auf's Gemüt schlägt.

>Natürlich ist es wenig zielführend, auf Leute, die sich Lockerungen wünschen, wüst einzudreschen. Umgekehrt habe ich jedoch wiederum häufig den Eindruck, dass vorsichtigeren Naturen gerne unterstellt wird, verkappte Diktaturfreaks zu sein, die sich in geradezu protestantischer Weise daran aufgeilen, der easygoing crowd jede Form von Unterhaltung zu verbieten. ;o)

Verglichen damit, was man mir hier unterstellt, weil ich ein Gesicht nicht sehr vorzeigbar finde, ist das doch gar nichts. Aber diese Hater sind es nicht wert. Bei manchen nervt halt die permanente Schwarzseherei und ich habe wirklich den Eindruck, dass sie an sich rumspielen, wenn sie mal recht behalten und dann hier noch zu ihrem alten Posting verlinken.

>Mir ist klar, dass mein eingangs erwähntes Rundumglücklich-Szenario vermutlich schwer zu erreichen sein wird. Mein Kriterium wäre vermutlich dieses: Krankenhausbetrieb zurück auf dem alltäglichen Irrsinn _vor_ Corona bzw. nur leicht darüber. So lange wir das nicht haben, werde ich jeder Regierung, welche die Maskenpflicht und 3G-Regelungen abschießen will, einen langsamen, qualvollen Tod durch beständiges Anpimmeln wünschen.

Mir scheint vor allem wichtig zu sein, dass man regional unterscheidet. Hier [tm] ist die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-Patienten bei 5,3%, das ist nicht unbedingt ein Grund zur Panik. An anderen Orten ist es deutlich schlimmer.

Auch haben viele offensichtlich schon den "Lockdown im Kopf", da laut Mobilfunkdaten viele ihre Kontakte schon seit der 2. Septemberhälfte wieder deutlich heruntergefahren haben.

[https://www.covid-19-mobility.org/contact-index/]

Es wäre für viele Experten daher gar nicht so überraschend, wenn der aktuelle Anstieg gar nicht so lange anhalten würde.

[https://www.n-tv.de/wissen/Ausbruchswellen-werden-heftiger-und-kuerzer-article22897194.html]


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