Thema:
Re:Impfpflicht flat
Autor: Transistor
Datum:20.10.21 10:31
Antwort auf:Re:Impfpflicht von _bla_

>Das ist natürlich auch eine oberes Limit, aber es interessiert ja nicht irgendein oberes Limit, sondern man will die Impfungen möglichst genau eingrenzen und man will deshalb gerade eine möglichst kleine obere Schranke. Ausgelieferte Dosen, die sicher nicht im Inland verimpft wurden, interessieren daher nicht. Wenn man also bspw. sicher weiß, das Impfdosen noch irgendwo im Lager liegen oder an andere Staaten weitergegeben wurden, muss man sie natürlich nicht berücksichtigen. Die 5% ergeben sich einfach, weil zwischen den Umfragen, bei denen es sicher eine Verzerrung gibt, und den erfassten Impfungen einen Unterschied von 10% gibt und 5% ist dann halt in der Mitte. Wenn man sich anschaut, wie viele Dosen an die Ärzte ausgeliefert wurden und möglicherweise verimpft aber noch nicht gemeldet worden, ergibt sich eine Impflücke von weniger als 3%.
>Seite 4
>[https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript334.pdf]


Das ist genau was Drosten im zitierten Script macht. Geliefert == Geimpft. Wie er zu den 2,7% kommt ist mir schleierhaft. Laut offiziellen Zahlen wurden 120Mio Dosen an Impfzentren, Arztpraxen und Betriebsärzte geliefert. [https://impfdashboard.de/] Von denen wird sicherlich nichts im Ausland verimpft und zu den komplett dezentralen Lagerbeständen hat man vermutlich auch keine Daten. 120Mio (von denen 4,5Mio J&J sind) ergibt bei 83Mio Einwohnern und bis auf J&J doppelter Impfung eine Quote von 75%. Alles unter der Drosten Annahme geliefert == geimpft.

>Du hast nicht verstanden, worum es mir ging. Es ging mir um die Meldelücke. Die Meldelücke ist vermutlich nicht in allen Altersgruppen gleich groß. Selbst wenn du von 5% Meldelücke ausgeht, ist vermutlich die Meldelücke in der Altersgruppe 60+ kleiner als 5%. Eben deshalb, wo und wann sehr große Teile dieser Altersgruppe geimpft wurden.

Das wann bzw. die aktuelle Quote hat einen Einfluss, stimmt. Wenn nur noch wenige in der Altersgruppe geimpft werden und dort 5% Meldelücke vorhanden sind ist das auf die gesamte Altersgruppe gerechnet trotzdem nicht viel. Das wo sollte nun nach Monaten bzw. fast einem Jahr für die "Altimpfungen" keine Rolle mehr spielen. Wenigstens diese Impfungen dürften auch in der RKI Statistik erfasst sein.

>Exponentielles Wachstum sieht ja am Anfang immer harmlos aus. Und man konnte ja auch schon im letzten Jahr sehen, das die Verbreitung des Virus zum Anfangs in Sachsen langsamer erfolgt als in vielen anderen Bundesländern. Es sieht trotzdem deutlich nach exponentiellem Wachstum aus. Und auch in Sachen haben wir genug Impfungen, um die Ausbreitung deutlich zu bremsen und wir haben auch viele Maßnahmen wie Quarantäneregelungen und Masken- und Testpflichten.

Sachsen dürfte die schlechteste Impfquote und die laschesten Maßnahmen haben im Bund und trotzdem liegen wir nun seit den Sommerferien nicht um Größenordnungen vor den anderen Bundesländern. Das ist das erstaunliche für mich. Das wir hier längst in einer unguten Entwicklung sind ist klar.

>Natürlich ist es nicht völlig unmöglich, aber ein Zusammenhang wird halt immer unwahrscheinlicher umso größer der Abstand ist. Einerseits weil Mechanismen, die eine große Verzögerung haben zwischen Ursache und Wirkung verursachen unwahrscheinlicher sind, als eine relativ direkte Wirkung, wie bspw. bei den Blutgerinseln bei Vektorimpfstoffen. Und andererseits weil sich mit einem längeren Abstand eben die Wahrscheinlichkeit stark erhöht, das innerhalb dieser Zeit zufällig irgendein anderes Ereignis passiert.

Es wird mit zunehmender Zeitspanne immer schwieriger den Zusammenhang herzustellen und den möglichen Anteil der Impfung noch bestimmen zu können. Das ist so.
Ein Beispiel ist z.B. das Thema Lungenkrebsrisiko bei ACE Hemmern. Da hat man jetzt anhand von Daten aus der Zeit 2000-2015 festgestellt, dass die Gruppe mit regelmäßiger Einnahme von ACE Hemmern ein um 1/3 erhöhtes Lungenkrebsrisiko hat. Bei der Zulassung konnte man das noch nicht sehen und natürlich kann auch keiner mehr den direkten Zusammenhang belegen. [https://idw-online.de/de/news761488]

>Zumindest wenn dieses X halbwegs groß ist, dann bekommt man das schon mit. Es wurden ja enorm viele Menschen geimpft. Wenn wir da jetzt 5% mehr Herzinfarkte unter Geimpften hätten, dann würde das ziemlich schnell auffallen. Gerade solche Statistiken werden schon sehr genau ausgewertet.

Eine Schädigung an den Gefäßen heute würde auch nicht zu einem Herzinfarkt morgen führen. Da braucht es sicherlich auch noch andere Faktoren. Wenn es so einfach wäre einen Monat nach der Impfung in die Statistik zu schauen hätte man es sicherlich bereits entdeckt. Es könnte - theoretisch - einfach ein Risikofaktor mehr sein.
Anderes Beispiel: Die Trägerstoffe der mRNA Wirkstoffe sind nicht unumstritten. Eine Studie hat herausgefunden, dass Lipide Entzündungsprozesse im Körper fördern können [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27433582/]. Wie wirkt sich so etwas langfristig aus, wenn Jahr für Jahr eine Impfung notwendig wird? Unklar.

Am Ende ist es auch alles vergleichsweise einfach. In ein paar Monaten kommt hoffentlich der Valneva Impfstoff und wir haben einen (wie es ausschaut) gut wirksamen und auf über Jahrzehnte bewährter Impftechnologie basierenden Totimpfstoff, wie er auch für andere (Kinder-) krankheiten verwendet wird.
Damit sollte dann die ganze Diskussion hinfällig sein.

>Es ging mir darum, das es ja selbst dann keine gute Idee wäre, auf dem Impfung zu verzichten, wenn man wüsste, das die Impfung mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1000 einen Herzinfarkt verursacht, denn die Wahrscheinlichkeit sind einen Herzinfarkt oder noch schlimmeres in Folge einer COVID Infektion einzufangen immer noch deutlich größer ist.
>Na dann schau doch mal nach UK 450er Inzidenz trotz besserer Impfquote, mehr als 10% der Bevölkerung waren schon infiziert. 4 Millionen Fälle allein seit Juni 2021, das werden deutlich mehr Ungeimpfte sein als Impfdurchbrüche. Ca. 18 Millionen Ungeimpfte dürfte es in UK geben. Ich würde sagen, die haben sehr gute Karten das sich innerhalb eines Jahres fast alle anstecken.


UK hat jetzt eine Impfquote die in etwa auf unserem Level liegt: 66,53% vs. 65,80% (Meldelücken außen vor) vollständig geimpft und das zum guten Teil mit eher mäßig wirkendem Vaxzevria.
[https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/vereinigtes%20k%C3%B6nigreich/]
[https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/deutschland/]

Zum Zeitpunkt ihres Freedom Days lagen sie bei einer vollständig-geimpft-Quote für Ü18 von 68%. Wir sind jetzt selbst mit den RKI Zahlen bereits bei 76,5% und zugleich höherer mRNA Quote.

...UK hat mit Sicherheit zu zeitig geöffnet und bei viel zu hohen Zahlen Infektionszahlen die Maßnahmen aufgehoben.
UK ist momentan bei einem R-Wert von um oder leicht über 1. Das ist im Bereich Influenza, wenn es sich so stabilisiert aber natürlich bei schlechter Ausgangsbasis.

Transistor


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