Thema:
Re:Es ist schön zu sehen flat
Autor: token
Datum:03.09.21 09:00
Antwort auf:Re:Es ist schön zu sehen von Joschi

>>Mit nun anderen Rahmenbedingungen, maßgeblich dem Instrument der Impfung und der erarbeiten Impfquote ändern sich fundamentale Variablen in dieser Übersetzung. Statt dem Fazit "mit absoluter Sicherheit nicht beherrschbar" kommen wir nun zum Fazit "mit valider Wahrscheinlichkeit beherrschbar".
>
>Das hörte sich bei Drosten im DLF gestern aber ganz anders an. Mit der derzeitigen Impfquote werden wir das Virus im Herbst ohne erhebliche Mobilitätseinschränkungen nicht beherrschen.
>Selbst bei der Modellierung mit einer super hohen Impfquote ging das RKI noch von einer nötigen Reduktion der Mobilität von 30% im November aus. Aber diese hohe Impfquote werden wir bei weitem nicht erreichen.
>Interessant auch der Vergleich mit England. Dieser sei schwierig weil die nicht nur eine höhere Impfquote sondern eine deutlich höhere Quote von Genesenen und dadurch Immunen haben.
>
>Aus der Dlf Audiothek | Interview | Virologe Christian Drosten | „Mit dieser Impfquote können wir nicht in den Herbst gehen“
>[https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=954505]


Danke für den Link, gutes Interview das Problembewusstsein bzgl. unserer Impfquote schärft, sehe ich aber nicht im Widerspruch zu meiner Aussage.
Mir ging es darum dass bei Welle 1-3 bei den Inzidenz-Entwicklungen der Kollaps des Gesundheitswesens und damit vollständiger Kontrollverlust mit absoluter Sicherheit antizipiert werden konnte. Und diesbezüglich hat sich auch bei der bestehenden Quote durchaus was getan.

Was den Vergleich mit England angeht, wer sich nicht impfen lässt wird sich halt über kurz oder lang infizieren und dann genesen oder sterben und damit halt passiv den Beitrag leisten, den man aktiv nicht zu leisten bereit ist. Und das könnte man statistisch durchaus aushalten ohne die ganz ganz harsche Bremse ziehen zu müssen, und so geordneter dahin kommen wo England ist. Nicht mehr, nicht weniger, und obwohl immer noch hochproblematisch ist das schon sowohl quantitativ als auch qualitativ eine enorme Verbesserung der Ausgangslage.

Dramatisch ist vor allem die Situation für Kinder. Das ist durchaus skandalös was hier gerade abgeht. Diese müssten eigentlich durch die Erwachsenen geschützt werden. Da man die Kleinen noch nicht impfen kann, müssen sich die Großen impfen um gesamtgesellschaftlich die Infektionen im Zaum zu halten und die Kleinen vor einer Infektionsparty zu schützen. Das sind die Zusammenhänge die Impfverweigerer nicht reflektieren, und da gehen mir echt die Mittelfinger für dieses, ich muss es so sagen, asoziale Pack aus. Und die raffen halt auch nicht warum das so ein Huso-Verhalten ist und was die Konsequenzen sind, aber da ist auch nix mehr zu holen, wer es bis heute nicht kapiert hat, wird es auch morgen nicht kapieren.

Fair wäre diese Haltung "wenn jedem Bürger ein Impfangebot gemacht werden konnte wird laufen gelassen" konsequent auszulegen, Kinder sind auch Bürger, und "der Löwenanteil von ihnen wird's überleben" kann doch kein Argument sein.
Wäre meine Tochter jünger würde ich beim Blick auf den Fahrplan vor Wut wahrscheinlich kochen.

Nichtsdestotrotz ist das was bislang erreicht werden konnte so gelagert dass es gesamtgesellschaftlich die Spielregeln im Umgang mit der Pandemie positiv verändert und hinsichtlich der Beherrschbarkeit spürbar mehr Kontrolle geben sollte.

Was man wahrscheinlich unsolidarisch auf dem Rücken der Kinder ausnutzen wird. Was sehr viel über die Einstellung in unserem Land sagt, wobei da Altersstruktur, Umgang mit Umwelt, Schulden in die Zukunft zu projizieren und aufblasen, der Umgang mit Bildung, Schulen und Kinderbetreuungsplätzen usw. diesbezüglich schon eh seit geraumer Zeit keine Fragen offen ließ.
Blowjobs für ausbeuterische Konzernstrukturen, Arschfickparty für Familien. #GuteIdee, gell.
Werden aber auch wieder genug Eltern ihr Kreuzchen da setzen wo das alles herkommt solange sie damit auf der Autobahn ein Tempolimit verhindern können.
Germany in a nutshell.


< antworten >