Thema:
Re:Wien: Strengere Maßnahmen wegen drohender 4. Welle flat
Autor: Andy1977
Datum:23.07.21 00:15
Antwort auf:Re:Wien: Strengere Maßnahmen wegen drohender 4. Welle von Matze

>>Woher weißt Du, dass diese Zahl für ein Worst-Case-Szenario übertrieben ist? Wir hatten erhebliche Maßnahmen und trotzdem sind bisher fast 100k gestorben. Zumal u.a. unklar ist, ob dieses Worst-Case-Szenario evtl. auch Virusvarianten mit einbezieht.
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>Weil sie absichtlich mit falschen Zahlen gerechnet haben. Das RKI hatte damals ganz frisch eine Sterberate von 0,56% errechnet. Für das von der Politik bestellte Szenario hatten sie aber frei erfundene 1,2% eingesetzt.
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>Leider ist der Artikel kostenpflichtig, ich hatte ihn damals per readly in der WamS gelesen aber die Ausgabe ist auch schon lange nicht mehr abrufbar. Die o.g. Info steht aber in einem damaligen Posting von mir.


Ich hab keine Ahnung, was genau da in diesem Artikel stand. Aber woran ich mich sehr gut erinnere: Von Anfang an (!!!) wurde von den Virologen gesagt, die Sterberate von Corona liege vermutlich um die 2-3% und damit ein Zehnfaches so hoch wie bei einer "gewöhnlichen Grippe". Und DAS hat sich bewahrheitet, wenn du die innerhalb einer hohen Testung herausgefundenen Infizierten mit den tatsächlichen Todesfällen vergleichst (siehe meine Rechnung weiter unten).

Die 1,2% hören sich für mich jetzt nach einer pauschalisierten Hälfte davon an. Und die 0,56% nach einer Momentaufnahme, d.h. wo eine Welle an Infizierten begann und noch keine große Menge an Todesfällen vorhanden war, weil sich das in der Regel um gut einen Monat verzögert.

Ansonsten klingen diese 0,56% total utopisch, gerade auch weil ich selbst immer mal wieder die Zahlen durch gerechnet habe und dabei stets auf die 2-3% gekommen bin. Vielleicht haben die schlicht und ergreifend eine falsche Zahl abgedruckt oder sonst irgendetwas durcheinander gebracht? Falls das wirklich vom RKI so berechnet wurde, dann müsste das doch IRGENDWO sonst noch mal zu lesen sein.

Das die Maßnahmen was gebracht haben, das siehst du in der gesamten deutschen Bevölkerung. D.h. mit und ohne hätten wir natürlich die gleiche Todesrate... unter der Berücksichtigung der Infizierten! Wegen der Maßnahmen hatten wir aber deutlich weniger Infizierte als wenn wir einfach alles laufen gelassen hätten. Und DAS ist eben der ganz wichtige Unterschied, der sehr viele Rechnungen und vor allem Prognosen erschwert.

Falls du das nicht glaubst: Schau dir einfach zum Vergleich ein Land an, wo nahezu nichts gemacht wurde - Brasilien. Dort hast du bei einer Bevölkerung von 211.000.000 Menschen, 19.500.000 Infizierten und 546.000 Todesfällen eine Infektionsrate von 9,2% sowie eine Sterberate von 0,26%.

In Deutschland sind es 83.020.000 Menschen, 3.760.000 Infizierte und 91.446 Todesfälle, womit wir bei einer Infektionsrate von 4,5% sowie einer Todesrate von 0,11% wären. Klingt nach einem minimalen Unterschied? Ist er aber leider nicht, weil es sich um Prozentzahlen handelt.

Kurz: Beide Länder kommen auf eine ähnliche Todesrate im Vergleich zu den Infektionen (2,4% und 2,8%), aber auf die Bevölkerung geschaut haben wir in Deutschland im Vergleich zu Brasilien weniger als die Hälfte an Opfern zu beklagen.

Und: Ja, es IST eben nicht so einfach. Es spielen inzwischen so viele Faktoren eine Rolle (allen voran das Präventionsparadoxon), weshalb man eigentlich mit allen Zahlen etwas vorsichtig sein muss. Aber nachdem ich nun wirklich genügend gelesen & gehört habe und ich bei der Todesrate unter den Infizierten immer zwischen 2-3% lande, dann scheint das leider ein Fakt zu sein - und dann hätte das RKI mit den 1,2% sogar zu tief gestapelt.


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