Thema:
Re:Das bestätigen auch die RKI Zahlen flat
Autor: _bla_
Datum:23.02.21 13:03
Antwort auf:Re:Das bestätigen auch die RKI Zahlen von Matt

>>Und gerade wenn jetzt die Alten geimpft sind, dann steigen aber auch die sozialen Auswirkungen von Toten und Intensivpatienten dramatischer, weil es dann zwar ein kleinerer Anteil der Infizierten ist, aber es eben auch dramatischer ist, wenn jemand mit Mitte 50 wochenlang auf der Intensiv landet und anschließend potentiell monatelang Reha mit unklaren Ausgang braucht als wenn jemand mit 85 nach kurzer schwerer Krankheit stirbt.
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>Verstehe ich nicht. Die Fallzahlen belegen doch, dass signifikant in den Altersgruppen über 80 gestorben wurde. Und in den Altersgruppen darunter darf man annehmen, dass es dort vor allem Vorerkrankte trifft, möglicherweise auch Menschen, welche bereits in Einrichtungen leben.
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>Ist ja nicht so, dass das Virus nun sagt“YOLO, keine alten mehr da, also bring ich nun die jungen Leute um“. Ehrlicherweise hätte ich erwartet, dass nun, wo die alten Menschen durchgeimpft wurden, die Zahlen der Hospitaliserungen bei gleichen Inzidenzen zurückgehen müssten, was sie ja auch tun, oder?


Bei gleicher Inzidenz natürlich. Mir ging es darum, das man nicht so einfach sagen kann, hey, die Risikogruppen sind geimpft, die Intensivstationen haben Kapazitäten frei, 350 ist das neue 35. Bei gleicher Inzidenz ist die Impfung der Risikogruppen natürlich ein großer Vorteil.

>Ich will jetzt nicht behaupten, dass man alles aufmachen sollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber dass wir uns irgendwann mal in den Bereich des allgemeinen Lebensrisikos bewegen müssen, in welchem klar ist, dass man sich schützen kann und nicht jede Einschränkung mehr gerechtfertigt ist, das sollte doch klar sein.

Zu dem Zustand werden wir erst kommen, wenn sich jeder über 30 Impfen lassen kann der will. Davor gibt es einfach zuviele schwere Verläufe, auch bei gesunden Menschen.

>Mit ist das zuviel im Nebel runstochern und ich wünsche mir, dass sich da mal jemand traut die Tatsache auszusprechen, dass wir nicht jede Infektion verhindern können.

Jede Infektion zu verhindern versuchen aber nicht mal die Vertreter der Nocovid Strategie.

>Was mich auch nach wie vor stört ist, dass man nicht in der Lage war die Testungen massiv auszuweiten. Seit wann gibt es die Schnelltests? Was kostet das Ding pro Kopf? Was kostet der Lockdown pro Kopf? Jede aufgedeckte Infektion verhindert aktuell eine weitere, sprich man würde vereinfacht gesagt die Inzidenz eben mal halbieren können, wenn man endlich mal breit testet. Auf die paar falsch negativen ist doch wirklich geschissen, selbst wenn fünf negative jeweils fünf weitere Personen anstecken würden, dann ist das eben so. Unnwissentlich infiziert stecken die einerseits ja auch jetzt schon Leute an und andererseits bleibt ja der positive Effekt der tatsächlich erkannten Infektionen bestehen.

Ja, das stört mich auch, aber es wäre ein Vielfaches leichter, wenn die Infektionszahlen geringer sind. Es müssten immer alle Kontaktpersonen schnell getestet werden und auch Kontaktpersonen der Kontaktpersonen getestet werden noch bevor überhaupt klar ist, ob sich die Kontaktpersonen angesteckt haben. Aber neben Tests gibt es auch andere wirksame Maßnahmen, die wir nur bei geringen Infektionszahlen hinbekommen, bspw. eine überwachte Quarantäne im Hotel. Viele Menschen haben einfach gar nicht die Wohnverhältnisse um sich richtig zu isolieren. Gleichzeitig haben wir jede Menge leere Hotels.  

>Unterm Strich bin ich sehr unzufrieden, wie das gerade läuft. Zuwenig Tests, Zuwenig Impfungen, Zuviel Lockdown. Falsche Prioritäten(Friseure vor Einzelhandel).

Mein Problem ist eher der halbherzige Lockdown, wir haben 3 Monate mit einem Lockdown verbracht, der zu schwach war um die Infektionszahlen zu senken und jetzt haben wir einen Lockdown der auch nur zu einem langsamen Abfall der Fälle geführt hat. Wir hätten lieber im Dezember für 3 Wochen einen richtig harten Lockdown durchziehen sollen, danach wären die Zahlen im Keller gewesen und wir hätten viel bessere Möglichkeiten gehabt sie durch zielgerichtete Maßnahmen auch dort zu halten. Derzeit werden viele Maßnahmen einfach auf die Gesamtbevölkerung angewendet, obwohl sie eigentlich nur da erforderlich sind, wo es auch Infektionen gibt. Ich würde lieber schnell und heftig die Infektionszahlen in den Keller bringen und dann sie dort lassen, indem man dort wo es zu Infektionen kommt zielgerichtete Maßnahmen ergreift.

Die Friseure haben eher keine Priorität vor der Einzelhandel, sie kommen nur deshalb vorher dran, weil die Leute eben nur selten zum Friseur gehen, aber viel häufiger den Einzelhandel besuchen. Du bräuchtest für den Einzelhandel halt eigentlich ein Konzept, wie man ihn nur teilweise öffnen kann. Also die Leute zwar einkaufen gehen können, aber eben nur selten. Ein einfaches Konzept dafür ist mir aber noch nicht eingefallen.


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