Thema:
Re:Neue Regeln: "privat" nur eine Person flat
Autor: Lord Chaos
Datum:06.01.21 15:20
Antwort auf:Re:Neue Regeln: "privat" nur eine Person von Phil Gates

>Ja, mag sein, dass ich da jetzt übers Ziel hinausschieße. Aber ich bin schlicht und ergreifend unfassbar enttäuscht. Ich halte mich zu 99,9% an die Regeln, wenn ich mich nicht dran halte, dann allenfalls aus Versehen. Es gab in den letzten Monaten völlig „legale“ Situationen, die mir höchst unangenehm waren, weil es „zuviel“ Kontakt war und wo man unfreiwillig reingezogen wurde.
>
>Geklammert habe ich mich an die Hoffnung, dass ich meinen 40. Geburtstag mit allen Freunden und Verwandten die ich gerne habe feiern kann. Und das sehe ich gerade schwinden.


Schau mal, da sind wir doch gar nicht so weit weg voneinander - ich bin auch enttäuscht, enttäuscht darüber, wie zaghaft die Regierung teils agiert und sich von der öffentlichen Meinung treiben lässt - wider besseren Wissens. Ich bin enttäuscht darüber, wie beschissen die Schulpolititik läuft, was für ein beschissenes bürokratisches Monster die Soforthilfen sind, so dass bisher da kaum Geld abgerufen wurde, weil an den Wulst von Dingen die Leute schlicht und einfach scheitern.

Ich bin enttäuscht darüber, dass hier so getan wird, als ob wir alle eingesperrt wären, was verglichen mit den Lockdowns in zig anderen Teilen der Welt offen gesagt ein schlechter Witz ist.
Ich bin enttäuscht darüber, dass Leute zwar beteuern, sie würden sich an Maßnahmen halten, dann aber gezielt Schlupflöcher suchen und sich dann hinterher über die Unfähigkeit der Regierung beschweren, wenn die Zahlen nach oben klettern.
Ich bin enttäuscht darüber, wie groß die "ich zuerst" Haltung da ist, wie schnell Leute bereit wären, alte Leute und die Risikogruppen zu isolieren, damit sie weiter in die Kneipe oder zum Friseur gehen können.

Ich bin enttäuscht darüber, wie wenig Eigenverantwortung die Leute an den Tag legen und sich dann beschweren, wenn der Politik nichts anderes mehr bleibt, als noch schärfere Maßnahmen auszurufen.

Und ja, ich bin persönlich auch traurig, dass ich im letzten Jahr meine große Party canceln musste, kein Konzert besucht habe, wenig Freunde gesehen habe usw.

Aber bei allem persönlichen Frust - ich versuche, mir klarzumachen, dass Niemand für den Virus verantwortlicht gemacht werden kann und versuche ebenso, einigermaßen objektiv zu bleiben.
Ich verstehe die Entscheidung der EU, auf einen Mix zu setzen, und ebenso, dass man betrachtet auf die EU, hier keine "Ich zuerst" Mentalität an den Tag legt, bei der Länder wie Deutschland besser dastehen würden wie Länder, die nicht über entsprechende finanzielle Mittel verfügen. Wie gesagt, ich glaube, wären die EU Staaten Richtung Alleingang marschiert, es hätte der EU einen irreparablen Schaden zugefügt.

Und - ich vestehe sogar irgendwo noch, dass man nicht schon im November zu den ganz drastischen Maßnahmen gegriffen hat, sondern die Hoffung hatte, dass die Appelle reichen, damit die Leute sich über ihre Eigenverantwortlichkeit klar werden. Aber die letzten Wochen haben gezeigt, dass das nicht der Fall ist, also was bleibt dann noch?


>Man muss da doch die einfache Rechnung aufmachen:
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>Was kostet es uns, die zehnfache Menge Impfstoff zu bestellen die wir eigentlich benötigen, von jedem erdenklichen Hersteller? Und was kostet uns ein Tag Lockdown? Wie viele Menschen müssen überflüssigerweise sterben?


Das ist jetzt hart gesagt, aber - auch mehr Impfstoff hätte nichts daran geändert, dass gerade fast 1000 Leute am Tag in Deutschland sterben oder es einen Lockdown gegeben hätte.

Bestes Beispiel ist ja England - die impfen schon länger und dennoch wurde da eine Verschärfung der Maßnahmen verkündet - die auch deutlich schärfer sind wie unsere.


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