Thema:
Re:was ist eigentlich mit medikamenten? flat
Autor: _bla_
Datum:01.08.20 15:59
Antwort auf:Re:was ist eigentlich mit medikamenten? von Droog


>> Es ist wesentlich effektiver, zu verhindern daß sich die Leute überhaupt anstecken, als per Medikament die Sterblichkeit zu reduzieren.
>
>Das kann aber kein Dauerzustand sein und ist einfach viel zu schwer umzusetzen.


Mag sein, aber ist derzeit trotzdem die beste Möglichkeit, die wir realistisch haben. Es gibt bisher kein Medikament, nicht mal in irgendwelchen klinischen Studien, das bisher ein so starke Wirkung zeigt, das "Herdenimmunität" als Lösung in Frage kommt. Zudem scheint das Virus in späteren kritischen Krankheitsphasen schon besiegt zu sein und die Probleme der Patienten ergeben sich aus dem Schaden den das Virus angerichtet hat und in einem durchdrehenden Immunsystem. Antivirale Mittel können da prinzipbedingt nicht helfen.

Zudem: Wir könnten auch mit Tests noch deutlich mehr erreichen. Wir könnten unsere Testkapazitäten ohne große Probleme noch wesentlich steigern, wir können Pooling einsetzen um unsere Testkapazitäten zu Vervielfachen und wenn wir Speichelproben verwenden, dann brauchen wir auch für die Probenentnahme keine spezielles Personal.  
Das ist dann vielleicht etwas weniger empfindlich als ohne Pooling und mit Rachenabstrich, aber kann trotzdem sehr hilfreich dabei sein, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

>Für den kommenden Herbst würde ich zumindest eine bundesweite Impfpflicht gegen die saisonale Grippe in Betracht ziehen, um hier die Differenzierung zu vereinfachen.

Testkapazitäten sind inzwischen ausreichend vorhanden, damit diese Differenzierung nicht das Problem ist. Es ist eher wichtig für die Beatmungsplätze, das dort möglichst viel Kapazität vorhanden ist. Sinnvoller wäre es aber vermutlich abzunehmen. Schon relativ leichtes Übergewicht erhöht das Risiko auf einem ungünstigen Verlauf von Corona stark.

>Ich habe leider die Befürchtung, dass Covid-19 noch sehr, sehr lange unseren Alltag bestimmen wird.

Ich bin inzwischen relativ optimistisch, was Impfungen angeht. Viele unterschiedliche Ansätze zeigen gute Ergebnisse und sind auch schon erstaunlich weit in ihrer Erprobung und anders als bei Masern wird es vermutlich sogar reichen, wenn sich nur ein Teil der Bevölkerung impfen lässt.

>Diese Überforderung der Menschheit damit nervt. Wenn wir es mal mit einem Erreger zu tuen haben, der noch aggressiver sowie komplizierter ist und mit einer höheren Mortalität daher kommt, dann wird es erst richtig hässlich.

Naja, glücklicherweise ist das eher unwahrscheinlich. Höhere Mortalität bedeutet meistens auch stärkere Symptome und damit kann sich der Virus nicht so gut verbreiten. SARS-Cov1 und MERS hatten ja eine höhere Mortalität, aber das ist ganz schnell verschwunden, weil einfach alle Infizierten isoliert wurden.


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