| Re:NYT zum Schweden-Sonderweg |  |
>Aus der aktuellen Situation heraus mutet es retrospektiv merkwürdig und unnötig an, wie da vorgegangen wurde, aber wenn man sich die seinerzeitige Situation vor Augen hält, sieht es nach ganz gutem Krisenmanagement aus wo man unter hohem Druck und innerhalb einer recht wilden Dynamik der Geschehnisse die richtigen Schlüsse gezogen hat und auch erfolgreich umsetzen konnte.
Ich finde es etwas schade, dass es im Nachhinein - wie zu erwarten - so positiv dargestellt wird (und damit meine ich gar nicht speziell dich)
- Tatsächlich war das Fehlen der professionellen Masken ein Versäumnis von Bund und Ländern (Stichwort: viel zu späte und dilettantische Bevorratungsversuche über das Bundesamt für Beschaffung), obwohl es in den Pandemieplänen anders steht und zu China wochenlanger Vorlauf vorhanden war.
- Das man eine Masken/Schalpflicht auch ohne Bevorratung mehr oder minder allein mit Communitymasken durchziehen kann hat Deutschland nur Wochen später selbst bewiesen (da war die Lage bei den Händlern & auf dem Weltmarkt nicht wirklich eine andere). Jena hat es auch Wochen zuvor bereits vorgemacht. Das Vorgehen dabei war noch dazu absolut stümperhaft ("Ach übrigens, ab Montag gibt es die Maskenpflicht, seht zu woher ihr sie so kurzfristig bekommt")
- Hersteller haben auf ein klares Signal hinsichtlich einer kommenden Maskenpflicht gewartet, um ihre Produktion für Communitymasken entsprechend hochzufahren - es kam nur leider keins und dann musste es von heute auf morgen klappen statt die Wochen zur Vorbereitung privat wie geschäftlich zu nutzen.
- Länder wie Tschechien haben die Maskenpflicht sehr früh eingeführt auch mit Rückgriff auf Communitymasken und Schals. Es gab also durchaus schon Wochen vorher positive Beispiele aus der Nachbarschaft.
Das alles war auch schon damals sichtbar und wurde bemängelt bzw. anders vorgeschlagen - nicht erst jetzt in der Retrospektive. Daher greift ein bequemes "hinterher sind wir alle schlauer" imo hier nicht.
Transistor