Thema:
Re:NYT zum Schweden-Sonderweg flat
Autor: token
Datum:08.07.20 13:21
Antwort auf:Re:NYT zum Schweden-Sonderweg von Phil Gates

>Wenn die Angst vor dem Hamstern der Grund gewesen wäre, was ich für die wahrscheinlichste Hypothese halte, hätte man ja den Verkauf medizinischer Masken unterbinden können und die Leute animieren, sich Stoffmasken zu nähen. Hat man ja hinterher so gemacht und hat gut funktioniert.

Ich bin ziemlich sicher dass das der Grund war. Es gab auch aus irgendeinem Land sogar die offizielle Stellungnahme dass das so war, ich weiß nur nicht mehr aus welchem. Das wird hier nicht anders gewesen sein.

Und die Situation war dramatisch, es gab zu wenig, keine lokalen Produktionen, Preise dafür explodierten, Länder kamen sich beim aufkaufen in die Quere und trieben die Preise weiter. Und es ist ein globaler Markt mit weitestgehend ausgelagerten Produktionsstätten, da ist ein verhindern von Dominoeffekten durch gesetzliche Vorgaben nicht so trivial. Dass man zu dem Zeitpunkt etwas anderes empfahl als man unter normalen Umständen hätte empfehlen wollen weil man die Risiken dieser Empfehlung sah, kann ich gut nachfühlen.
Der Druck innerhalb von Deutschland war dann afair ja auch nicht ein autonom getroffener Beschluss sondern Konsequenz inhomogener Ländervorstöße denen man begegnen musste. Dann kam es halt zur pragmatischen Vorgabe dass auch ein Schal reicht, und zur Nachschärfung einzelne Länder in solchen Dingen darauf einzuphasen nicht einfach irgendwelche Dinge zu beschließen.

Aus der aktuellen Situation heraus mutet es retrospektiv merkwürdig und unnötig an, wie da vorgegangen wurde, aber wenn man sich die seinerzeitige Situation vor Augen hält, sieht es nach ganz gutem Krisenmanagement aus wo man unter hohem Druck und innerhalb einer recht wilden Dynamik der Geschehnisse die richtigen Schlüsse gezogen hat und auch erfolgreich umsetzen konnte.


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