Thema:
Re:düster = Auslegungssache flat
Autor: Sven Mittag
Datum:19.04.20 21:26
Antwort auf:Re:düster = Auslegungssache von token

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>>Deine Aussage enthält eine Unterstellung und keine nennenswerte Argumente. Komm nenne mir bitte die systembedingten Unterschiede. Ich bin offen und sehe sie vielleicht wirklich nicht.
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>Es ging hier speziell um das "exemplarische" Beispiel Homeschooling, worauf auch der Artikel referenziert.
>Das war auch nur "ein" Beispiel, nicht DAS Beispiel.
>Und deine Behauptung mit PDF kann ich als Vater nicht bestätigen und sehe auch in den Medien nichts dergleichen.
>Davon ab muss man auch sehen, die Situation ist neu, das Konzept Heimunterricht wurde über das Knie gebrochen. Auch bei uns wird mit Feedback iterativ optimiert. Und auch da geht das Problem weiter, denn da wo alle von schlechten Abwicklungen betroffen sind, ist auch ein entsprechend großer Hebel hinter um prozessual Verbesserungsdruck auszuüben, was so nicht der Fall ist wenn einzelne Schüler betroffen sind.
>Da kommt einiges zusammen.
>Persönlich die größten Bauchschmerzen an relativ hoher Verseuchung (die nicht im Ansatz ausreichend groß ist um einen Herdenschutz aufzubauen wohlgemerkt) ist die Erhöhung von Risiken für Risikogruppen. Auch ich hab solche Fälle in der Familie und auch im Forum haben wir diverse User die unter dem Schwedenmodell außerordentlich leiden würden.
>Und als Krönung kommt halt der leidliche Forschungsstand zum Virus wo man nicht genau weiß was eine Infektion für Langzeitfolgen mitbringt, wo es auch Anzeichen gibt dass sich auch gesunde Menschen nach Genesung möglicherweise dauerhafte Schäden einkaufen und auch im Hinblick Reaktivierung des Virus nicht klar ist ob eine höhere Durchseuchung tatsächlich schützt oder der Schuss vielleicht das Gegenteil bewirkt.
>Alles recht unklar.
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>Am Ende des Tages ist es streitbar welches Modell angemessen ist, auch beim deutschen Modell gibt es ein Für und Wider. Ich persönlich halte es nach aktuellem Kenntnisstand für ein verantwortungsvolles weil es nicht mit der eigenen Bevölkerung Laborratte spielt und für ein solidarisches weil es versucht die gesamte Bevölkerung mitzunehmen was ich für zivilisierter halte als Darwin regelt das.


Zunächst einmal: Darwin? Wirklich? Wir reden aber noch von Schweden? Und vom gleichen Darwin? Survival of the fittest und so? Meines Wissens baut das schwedische System nämlich auf ein hohes Maß an Eigenverantwortung auf und AUF DEN SCHUTZ DER SCHWACHEN IM BESONDEReN. Dies ist nicht Boris "Durchseuchung" Johnson oder "I have a big brain"-Trump, die mit ihren anfänglichen Konzepten noch so eine Behauptung rechtfertigen würden, sondern durchaus ein System, was aus rein wissenschaftlicher Sicht zumindest nachvollziehbar, wenn euch sicherlich streitwürdig ist.

So wurden u.a. starke Beschränkungen beim Altenheimen gemacht und recht konsequent durchgesetzt, was - sicherlich wieder nur ein regionales Problem - zumindest auf die von uns betreuten Altenheime - nun ja - nur bedingt gilt. Wobei ich vergaß, in 2-3 Monaten sollen die überforderten Altenheime ja endlich von der Bundesregierung einen Hygienebeauftragen zur Seite gestellt bekommen. Oder vielleicht auch nur ein Komzept, das sie dann bitte selbst anpassen dürfen. Bis dahin sind dann sicherlich auch genug Zimmer frei, um ein seriöses Konzept zu fahren *zwinkersmiley*

Ganz nebenbei gibt es in Schweden so was wie ne seriöse Hygieneaufklärung für die Bevölkerung. Keine alle Viren vernichtende Wunderseife oder Mundschütze mit selektiver Wirkung je nach Verfügbarkeit.

Natürlich hast du mit einem Satz recht: keiner weiß, welches Konzept das Beste ist. Das deutsche Konzept hat halt in meinen Augen zu viele Angriffspunkte, um es wirklich verteidigen zu können, auch wenn es bei Leibe nicht das schlechtestes weltweit ist. Und ja, auch in Schweden ziehe ich zum Teile meine Augenbrauen hoch. Die Aussage, dass nur die symptomatischen Patienten infektiös sind, ist nach aktueller Datenlage gewagt. Und ich persönlich würde schon etwas mehr Aufwand betreiben, meine Kliniken auf den Worst Case vorzubreiten.

Am Ende bist du aber auch im deutschen System, um deine Nomenklatur zu nutzen, nur eine Laborrate. Hier wird im gleichen Maße nach dem richtigen Weg "geforscht". Und auch hier wird es genug Scherben aufgrund der Entscheidungen geben, auch wenn Sie vielleicht nicht ganz so offensichtlich für jeden einfachen Geist sichtbar sind (Covid19->TOD!!!!!). Hier sterben wir halt an den Nebenprodukten der aktuellen Angstpolitik. Wobei das ist keine Angstpolitik. Sicherlich ist ein Nebenprodukt vom Covid19 der spontane und vor allen signifikante Rückgang von Herzinfarkten. Ah warten, nein, dies ist nicht möglich. Die verrecken gerade vermutlich alle nur allein zu Hause, weil Sie Angst haben, bei Ihrem Arzt an Corona zu versterben...

Und hier wären wir beim letzten Punkt: Unforseen Consequnces! Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden dir nach einem schweren Corona-Verlauf Schäden bleiben. Intubation ist halt kein Sparziergang. Und so ne Lungenentzündung hat die Leistung des Atemorgans selten verbessert. Dies gilt jedoch für absolut jede Erkrankung, die du jemals gehabt hast. Verflucht nochmal, selbst ne Karies ist mit mir als weltbesten Zahnarzt der statistische Untergang deines Zahns. Der im schlimmsten Fall zu ner Pulpitis führt, nen Abszess verursacht und dich töten wird. Benutzt du deshalb Zahnseide? Vermutlich nicht!

Und die Sorge, dass das Ding biphasisch ist bzw. wiederkehrend, ist natürlich nicht 0 %, aber sollte angesichts der momentanen Datenlage - außer für FS - sehr entspannt angesehen werden. Wir reden hier immerhin nicht von 1000 Fällen angesichts der mittlerweile schon sehr umfangreichen Datenmenge. Und die bisherigen Fällen waren halt alle zeitlich sehr dicht am "Ausheilen", so dass es durchaus ein paar Argumente dafür gibt, wieso es zur Reinfektion oder Reflaming gekommen ist.


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