Thema:
Re:Corona-Bonds flat
Autor: _bla_
Datum:08.04.20 00:13
Antwort auf:Re:Corona-Bonds von K!M

>ich bin zutiefst überzeugt von Eurobonds. Die "Südländer" sind nicht per se faul und unfähig, die arbeiten wie wir auch, die haben ganz grundlegen strukturelle Probleme, von denen sie wissen und an denen sie arbeiten. diese zu meistern schaffen sie besser mit der EU als alleine.

So weit sind wir uns völlig einig. Aber: Du hast innerhalb des Euros einfach das Problem, das hier Länder mit sehr unterschiedlicher Inflations- und Schuldenpoltik zusammengekommen sind. Für eine gemeinsame Wirtschaftspolitik müsste dann auch ein Land wie Deutschland seine schwarze Null auch außerhalb von Krisenzeiten aufgeben, und ganz massiv Geld ins Land pumpen, damit Löhne und die Inflation steigt.

>Eurobonds sind ein notwendiger Teil für eine gemeinsame Wirtschafts- und Arbeitspolitik. Da ist noch andere Änderungen notwendig.

Warum sollte das so sein? Und du schreibst selber, das noch andere Änderungen nötig sind, da würde ich dir durchaus recht geben, aber gerade dann wird nicht klar, warum Eurobonds auch jetzt schon gut sein sollen, auch wenn andere Änderungen noch nicht erfolgt sind.


>Selbst in der Schlimmsten Krise in der Geschichte der EU haben Griechenland oder Italien ihre Schulden zurück gezahlt. Wie stellst du dir eine Szenario vor in der die EU ihre Anleihen nicht bedient? Wenn die EU Schwierigkeiten hat ihre Bonds zu bedienen, dann zieht der Zins an wie bei jedem anderen Land auch.

Bei Eurobonds hast du aber die Situation, das die Zinsen gering bleiben, solange die gesamte Schuldenlast der EU gering ist. Aber es ist eben kein Geld, was man sich gemeinsam geliehen hat und bspw. in den gemeinsamen EU Haushalt eingezahlt hat, sondern es ist Geld was ein einzelnes Land geliehen hat. Diese einzelne Land kann leicht in die Lage kommen, das es weit mehr Schulden hat, als es tatsächlich bedienen kann, mit Eurobonds könnte es die Zinsen, die eigentlich nicht mehr tragfähig sind, immer weiter mit geliehenen Geld bedienen, denn am Ende haftet die gesamte EU. Aber selbst wenn alle Länder sich nur jeweils so viel Geld leihen, wie sie auch vernünftig Zinsen zahlen können, dann ist das Ganze nur ein versteckter Transfer von Geldern. Da zahlen dann manche Länder etwas mehr Zinsen als sie alleine zahlen müssten und andere Zahlen etwas weniger. Warum dann Eurobonds? Wäre es da nicht wesentlich ehrlicher, einfach die Länder direkt über eine entsprechende Zahlung zu unterstützen, als so eine Zahlung hinter "Eurobonds" zu verstecken?  

>Der Finanzmarkt wird die Bonds angemessen bepreisen, die EU hat überhaupt erst einen Anreiz gemeinschaftlich zu wirtschaften.

Und wo liegt da der Anreiz für ein kleines Land? Warum sollte es das machen? Das ist doch ein klassisches "Tragik der Allmende" Problem. Ja, wenn sich alle gemeinwohlverträglich verhalten wäre es für alle am besten, aber da jeder immer eine Vorteil auf Kosten der anderen Gewinnen kann, indem er es mit der Verschuldung etwas übertreibt, ist das kein stabiles Modell.


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