Thema:
Re:Hört endlich auf mit diesem Risikogruppen-Bullshit flat
Autor: JPS
Datum:06.04.20 18:52
Antwort auf:Re:Hört endlich auf mit diesem Risikogruppen-Bullshit von Sven Mittag

>Shodan selbst sagt zu recht, dass momentan das Personal der stärkste Engpass werden wird.
>Und ja, von denen kann vielleicht nicht jeder Intensivmedizin, aber als Pfleger wären die Jungs und Mädels nach kurzer Einweisung durchaus brauchbar.


Nachdem Du Dich auf Shodan beziehst, sagt dieser auch, dass es mit einer kurzen Einweisung nicht getan ist - auch nicht bei Ärzten oder Pflegern aus anderen Bereichen.

>Das schwedische Modell mit einer sehr intensiven Hygieneaufklärung zum Abflachen der Kurve bei Zielsetzung der Herdenimmunität finde ich sehr charmant.

Schweden ist in erster Linie an einer anderen Stelle des Verlaufs. Ich sehe nicht, dass sich das wirklich als empfehlenswertes Modell bewahrheitet hat.

>Wer sich Sorgen um Essen, Heim und Zukunft macht, neigt nicht gerade seine tägliche Dosis Sport zu machen. Wer unter Depressionen aufgrund der äußeren Zustände leidet, isst vielleicht nicht sein veganes Superfood, sondern greift eher zum (zumal günstigeren) Feelgood-Fast Food.

Oder er kocht selbst, weil er sich Fast Food (das auch nicht gerade billig ist) nicht leisten kann.

>Zudem wäre mir kein historisches Ereignis dieser Tragweite bewusst, wo die Menschheit danach in einer besseren Welt gelebt hätte.

Eigentlich führte langfristig betrachtet bisher jede Krise zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen. Kurzfristig natürlich nicht.

>Was ist mit den älteren Personen, die gerade allein zu Hause sind und keinen Besuch mehr kriegen. Realistisch ab nem gewissen Alter davon ausgehen dürfen, dass Sie allein und ohne jemals wieder ihre Enkel entweder live oder überhaupt zu sehen, sterben werden. Und ja, es gibt genug Ältere ohne Internet und auf dem Land durchaus Gegenden Ohne LTE. Glaubst du ernsthaft, dass die sich gerade über Covid19 Sorgen machen, wenn Sie morgen an 100 anderen Dingen sterben können? Ich seh jeden Tag berufsbedingt dutzende ältere Menschen. Unisono wird das Kontaktverbot als extrem negativ empfunden. Die Situation dürfte zudem die Lebenserwartung gerade nicht rapide in Höhe schnellen lassen. Stichwort Vernachlässigung, Verlust des Lebenswillens....

Das sind aber doch genau die Menschen die Du sowieso opfern wolltest?

>Soziale Entwicklung vom Feinsten! Eine Generation C von potentiellen Soziopathen. Zumal Sie eh keine Mimik mehr haben, da der Lernprozess dank Mundschutz vom sozialen Umfeld... nun etwas eingeschränkt ist.

Als noch mehr Kinder zu Hause aufgewachsen sind, wurden diese trotzdem nicht zu Soziopathen. Und wir sprechen hier ja nicht von der kompletten Kindheit sondern von Monaten bis wenigen Jahren. Selbst an Jahre glaube ich nicht, bevor man in dem Punkt wieder die Einschränkungen zurückschraubt.

>Ich könnte die Kolleteralschäden nun gerne noch zig Seiten weiter aufführen. Fakt ist: Ohne Exitstrategie, die relativ zeitnah ist, werden Leute so oder so reihenweise sterben und der soziale Impact wird IMHO verherrend sein.

Ich glaube Du unterschätzt die Leidensfähigkeit des Menschen. Vieles ist Gewohnheit und wirkt erst Mal super-schlimm, aber man gewöhnt sich trotzdem daran.


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