| Re:Hört endlich auf mit diesem Risikogruppen-Bullshit |  |
>Der Rest der Bevölkerung strebt Herdenimmunität an und kann tun und lassen, was er will.
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>Jetzt die Frage: Glaubst Du unter diesen Voraussetzungen würde unser Gesundheitssystem nicht zusammenbrechen ausgehend von den aktuellen Zahlen?
Nur wenn wir dein Gedankenspiel vereinfacht als schwarz/weiß-Rechnung durchspielen. Es gibt wahnsinniges bisher unausgeschöpftes Potential im Gesundheitswesen. Shodan selbst sagt zu recht, dass momentan das Personal der stärkste Engpass werden wird. Wieso dann nicht die niedergelassenen Ärzte (immerhin gut ne halbe Million in Deutschland) in Deutschland zwangsrekrutieren? Nach aktueller Gesetzteslage ja sogar rechtlich einwandfrei möglich. Stattdessen hocken Sie für 3-4 Schmerzfälle in Ihrer Praxis ansonsten komplett leeren Praxis bei vollen Kassenbezügen dank Rettungsschirm mit Versicherungsgeldern. Und ja, von denen kann vielleicht nicht jeder Intensivmedizin, aber als Pfleger wären die Jungs und Mädels nach kurzer Einweisung durchaus brauchbar.
Wieso musst du davon ausgehen, dass eine angestrebte Herdenimmunität bedeutet, dass wir alle gleich Trump-oder Boris-Style jede Hand unseres Nachbarn abschlecken müssen? Wieso immer nur dieses extreme Denkmuster? Das schwedische Modell mit einer sehr intensiven Hygieneaufklärung zum Abflachen der Kurve bei Zielsetzung der Herdenimmunität finde ich sehr charmant.
Zumal dein Denken - wie imho vornehmlich bei jedem hier - sehr vereinfacht davon ausgeht, dass der einzige Kolleteralschaden des bisherigen Wegs Millionen nicht produzierter SUVs durch die wirtschaftlichen Konsequenzen sind. Wohlstand ist wissenschaftlich erwiesen gleichbedeutend mit Gesundheit und längerer Lebenserwartung. Fehlt Wohlstand leidet IMMER die Gesundheit darunter. Klar, kann man dies nicht so schön in einer tägliches Liste aktueller Todesfälle auflisten. Ändert an der Tatsache aber leider recht wenig. Wer sich Sorgen um Essen, Heim und Zukunft macht, neigt nicht gerade seine tägliche Dosis Sport zu machen. Wer unter Depressionen aufgrund der äußeren Zustände leidet, isst vielleicht nicht sein veganes Superfood, sondern greift eher zum (zumal günstigeren) Feelgood-Fast Food.
Zudem wäre mir kein historisches Ereignis dieser Tragweite bewusst, wo die Menschheit danach in einer besseren Welt gelebt hätte. Der Mensch ist prinzipiell Ich-fixiert. Armut sorgt für Unzufriedenheit. Unzufriedenheit war mehr als einmal der Grund für das Ende des Friedens. So ein Weltkrieg löscht dann schon deutlich mehr Menschenleben aus ein so ein Corona-Virus. Gerade mit unseren heutigen Mitteln.
Was ist mit den älteren Personen, die gerade allein zu Hause sind und keinen Besuch mehr kriegen. Realistisch ab nem gewissen Alter davon ausgehen dürfen, dass Sie allein und ohne jemals wieder ihre Enkel entweder live oder überhaupt zu sehen, sterben werden. Und ja, es gibt genug Ältere ohne Internet und auf dem Land durchaus Gegenden Ohne LTE. Glaubst du ernsthaft, dass die sich gerade über Covid19 Sorgen machen, wenn Sie morgen an 100 anderen Dingen sterben können? Ich seh jeden Tag berufsbedingt dutzende ältere Menschen. Unisono wird das Kontaktverbot als extrem negativ empfunden. Die Situation dürfte zudem die Lebenserwartung gerade nicht rapide in Höhe schnellen lassen. Stichwort Vernachlässigung, Verlust des Lebenswillens....
Was ist mit den Kindern. Klar schaffen wir gerade supertolles Home Schooling (ARGH!!). Bekanntermassen sind Eltern die besten Lehrkräfte der Welt. Daher haben wir in Deutschland ja auch so ne lasche Schulpflicht. Vor allem aus sozial schwachen Familien dürfte der Unterricht momentan super verlaufen. Wenn Mama, die vielleicht selbst kein Deutsch kann, dem Kind Dativ, Genetiv und Substantiv erklären darf. Aber da werden ja sicherlich bald die Schulen aufgemacht. Und dann? Willst du wirklich erwarten, dass Grundschüler einen Kontaktabstand halten, alle immer Mundschutz tragen, jeder in seinen Ellenbeugen husten (und die Viren dann mit nem Ellbump an den nächsten zu geben - doh!!!). Bzw. das eine Lehrkraft dies für 25-30 Kinder durchsetzen kann. Sprich: spätestens bei der Freigabe der Schule wirst du wieder einen massiven Anstieg der Infektionszahlen hinnehmen müssen.
Kindergarten kannst du natürlich komplett knicken. Solltest du kleine Kinder haben, viel Spaß dabei nem einjährigen einen Mundschutz dauerhaft in der Öffentlichkeit aufzusetzen. Aber mir wurde letzten ja sogar von nem Kinderarzt im Ernst (!) gesagt, dass man halt die nächsten 2-3 Jahre die kleinen Kinder nicht ausser Haus lassen soll und vor allem kein Face-to-Face betreiben soll. Yeah! Soziale Entwicklung vom Feinsten! Eine Generation C von potentiellen Soziopathen. Zumal Sie eh keine Mimik mehr haben, da der Lernprozess dank Mundschutz vom sozialen Umfeld... nun etwas eingeschränkt ist.
Ich könnte die Kolleteralschäden nun gerne noch zig Seiten weiter aufführen. Fakt ist: Ohne Exitstrategie, die relativ zeitnah ist, werden Leute so oder so reihenweise sterben und der soziale Impact wird IMHO verherrend sein. Die lässt sich aufgrund der Komplexität der Materie leider nicht in harte Zahlen ummünzen. Nicht so einfach die die Todeszahlen durch Covid19 und der täglichen Verlust der Volkswirtschaft. Da sind diese soften Faktoren aber schon. Wie siehtalso nun deine Exitstrategie aus? Wirklich auf den Impfstoff warten. Du bist vom Fach. Also was ist deine Schätzung? 6 Monate? 18 Monate? 2 Jahre? Länger? Klar, gibt es in der Forschung immer wieder mal Wunder und es geht schneller als geschätzt. Realistisch sind jedoch sicher 18-24 Monaten wenn es verdammt gut läuft.