Thema:
Re:Parteiagenda durch Corona vorantreiben flat
Autor: Karotte
Datum:01.04.20 18:11
Antwort auf:Re:Parteiagenda durch Corona vorantreiben von mj

>>>Vermögensabgabe heisst nicht unbedingt, dass Du auf einen Schlag die 50K abgeben musst, sondern, dass eine entsprechende Grundschuld eingetragen wird, die abzustottern ist. Die Grundschuld an sich ist die Sicherheit für Bonds o.ä., die dann direkt zur Finanzierung verwendet werden.
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>>Ok, das ist natürlich richtig. Aber auch in einem solchen Fall würde ich die Probleme sehen, die MattR unten angesprochen hat. „Ein Vermögen von 1 Mio.“ ist als pauschale Messlatte einfach zu niedrig. Allein in meinem Bekanntenkreis fallen mir drei Personen ein, die darunter fallen würden und so eine Last nie im Leben stemmen könnten. Das würde die Maxime der „sozialen Gerechtigkeit“ komplett ad absurdum führen.
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>Ein Vermögen von 1 Mio kann ja nur dann vorliegen wenn die Immobilien (mindestens in dieser Höhe) schuldenfrei ist. Dass man dann nicht in der Lage sein soll 50k abzustottern kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.


Vielleicht ist das in anderen Bundesländern nicht so akut wie hier, aber allein die Lage kann sich brutal auswirken. Als Beispiel: Die Hütte unserer Nachbarn verteilt sich auf drei Eigentümer und wurde letztes Jahr von einem Notar auf 2 Mio. geschätzt. Dies erzählte uns die ergraute Dame sichtlich aufgebracht — denn ein paar Jahre zuvor hatten sie gerade so an der Million gekratzt. Die Hälfte des Eigentums teilen sich zwei entfernte Verwandte in Bruchteilsgemeinschaft, lass es 1/2 Mio. pro Nase sein. Damit wären die beiden, was die Vermögensabgabe angeht, unter dem Radar. Die ergraute Dame jedoch käme nach dieser Rechnung auf eine runde Million. Sie schiebt ihren Renteneintritt so lange raus, wie es nur geht, weil sie Schiss hat, nicht über die Runden zu kommen.

D.h. wir hätten am Ende zwei recht junge Typen, die gemeinsam vielleicht die Vermögensabgabe gestemmt kriegen würden, diese aber nicht entrichten müssten, und eine Rentnerin, die die volle Breitseite abbekäme.

Das mag jetzt wie ein schräger Einzelfall klingen, aber ich höre hier in Stuttgart immer wieder von stinknormalen Leuten, die in irgendwelchen Altbauten in guter bis sehr guter Lage leben, sich sowas eigentlich gar nicht leisten könnten, aber durch die abstrusesten Geschichten in den letzten 100 Jahren irgendwie zu Eigentümern geworden sind. Klar, diese Leute haben den Vorteil, keine Miete zahlen zu müssen. Aber weißt du, wie lustig es ist, einen Altbau in Schuss zu halten? ;o)

Davon ab, ist das imho eine echt schräge Diskussion, so lange es Menschen gibt, die so absurd reich sind, dass sie mit ihren Scheinchen ihr persönliches fucking Olympiafeuer füttern könnten und dann immer noch nicht wüssten, wohin mit der restlichen Kohle.


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