Thema:
Ungleiche VErteilung von Lasten während des Shutdowns flat
Autor: peppi
Datum:26.03.20 13:55
Antwort auf:Corona und soziale Ungleichheit von peppi

[https://taz.de/Krisenmanagement-und-Ungleichheit/!5674368/]

Zu den blinden Flecken, in denen der Diskurs derzeit gar nicht stattfindet, gehören zweitens Solidaritäts- und Verteilungsfragen. Viel ist derzeit zu lesen, dass es um eine gemeinsame Kraftanstrengung geht, um einen Akt der Solidarität mit den Schwächeren, zu der nun jeder seinen Beitrag leisten müsse. Vergleichsweise wenig ist davon die Rede, dass sich diese Lasten höchst ungleichmäßig verteilen. Sie verteilen sich ungleich in der Wirtschaft: Hier wird es viele Unternehmen und Betriebe nach dem Auslaufen der Beschränkungen nicht mehr geben, während die großen Unternehmen von den Autoherstellern bis zu den Banken auf Staatshilfen bauen können und sich die Krise für Konzerne wie Amazon sogar als eine Lizenz zum Gelddrucken entpuppt.

Und die Lasten verteilen sich ungleich zwischen den Generationen: Unter diesen werden die Gruppen, die als Risiko- oder Hochrisikoträger ausgemacht sind, durch den gesellschaftlichen Shutdown maximal geschützt, während sich die folgende Rezession für die Jüngeren in einem massiven Verlust von Lebenschancen auswirkt. Sie verteilen sich ungleich mit Blick auf Bildungsmöglichkeiten, weil der Schulausfall in bildungsbürgerlichen oder sonst gut situierten Elternhäusern erfahrungsgemäß besser kompensiert werden kann als in den sozial ohnehin benachteiligten und schwächeren Schichten. Sie verteilen sich aber auch ungleich zwischen denen, die im Eigenheim mit Garten bei einem Glas Wein abends auf der Terrasse und den anderen, die in beengten Räumen im elften Stock eines Hochhauses sitzen.


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