| Mal zwei Ergänzungen: |  |
1. Hierzu:
>Es scheint lange so zu sein, als würde sich in Staffel 3 insoweit eine Kehrtwende vollziehen, als dass auch die Normalos (wenn auch mit schlimmen Nebenwirkungen) über Compound V Superkräfte erhalten können. Kurzerhand findet Starlight dann raus, dass das Zeug nicht nur langfristig gefährlich, sondern nach drei Anwendungen mit großer Sicherheit tödlich ist. Damit ist das Thema Compound V für alle künftigen Staffeln beendet.
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Dass Compound V damit in der nächsten Staffel kein Thema mehr ist, ist nicht das Problem (zumal ich den Autoren zutrauen würde, dass irgendwer in der Serie plötzlich einen Impfstoff gegen die Nebenwirkungen entwickelt oder entdeckt und Compund V dann doch wieder relevant wird).
Das Problem ist vielmehr, dass auch hier ein Story-Grundkonzept ausgetauscht wird. Die bisherige Story war eine Parabel auf den Konsum von Heroin, Kokain o. ä. (wie fast alles in der Serie eine Parabel/Analogie auf irgendein universelles oder zumindest promibezogenes Thema ist): Das Zeug wird geschluckt/gespritzt, man fühlt sich großartig (bzw. in der Serie: wird tatsächlich großartig), unterschätzt die Nebenwirkungen, verleugnet die Abhängigkeit etc. Ein schleichender und vor allem intransparenter Prozess der Selbstzerstörung. Das war das eigentlich clevere und coole an der Compound V Story.
Wenn es dann heißt, Compund V sei nach zwei bis drei Anwendungen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich, wird aus etwas Intransparentem (das man genau deshalb auch unterschätzen kann), etwas Transparentes (das man nicht unterschätzen, sondern nur in Kauf nehmen kann), womit die Parabel zu den Lifestyle-Drogen zerstört ist. Das ist schlicht nicht mehr die gleiche Story. Ein Austausch, der offenbar in Kauf genommen wird, um die Hauptstory auf die Zielgerade zu bringen.
2.
Um auch mal ein positives Beispiel dafür zu nennen, bei dem der Plot in S3 ausnahmsweise mal eine neue Facette erhält, ohne (!) dass dafür ein Grundkonzept ausgetauscht wird: In der Hauptstory geht es zunächst darum, eine mysteriöse Waffe zu finden, mit der Homelander besiegt werden kann. Anfangs meint man, das wäre die Waffe, die Soldier Boy gekillt hat. Dann stellt sich aber heraus, dass Soldier Boy noch lebt. An der Jagd auf Homelander ändert sich dadurch aber gerade nichts - nur dass die Waffe, die ihn um die Strecke bringen soll, Soldier Boy selbst ist.
Das ist wirklich intelligent und gewitzt geschrieben, leider aber eine Ausnahme in S3.