| Der erfrischendste Genrevertreter seit Ewigkeiten |  |
Ich kann emotional recht schlecht mit den Fürchterlichkeiten des menschlichen Wesens umgehen, und bin entsprechend kein großer Fan von Dramen. Oftmals sind da Filme, auf die hab ich echt Bock, schieb diese aber vor mir her weil ich kein Bock auf diesen Impact habe, und geh da erst ran wenn ich auch innerlich in Herbststimmung bin.
Der Zugang zum Rachefilm finde ich dann erheblich einfacher, weil im Film der Frust, die Trauer und die Wut auch schon kanalisiert wird, schön politisch unkorrekt, so kann man sich mit schweren Themen konfrontieren und oftmals dennoch viel Freude damit haben.
Diese Rachefilme gibt es ja noch und nöcher, und sie sind dann auch recht schematisch. Genau sowas hatte ich auch hier erwartet, eine klassische Abrechnung.
Aber ich bekam noch viel mehr, und was ich bekam hatte ich nicht auf dem Zettel.
Was PYW für mich maßgeblich abhebt ist dessen unverschämte Verspieltheit.
Er jongliert mit Genres, provoziert, bricht Erwartungen, wechselt Stimmungen, lässt sich nie in die Karten schauen, und läuft der Abspann, bleibt dann auch einiges das beschäftigt zurück. Sowohl in Punkto Form, weil's beeindruckt wie gut dieses bunte Patchwork funktioniert und wie rund das alles ist, und wie es mehrfach überrascht und mit Spannung bei der Stange hält. Aber eben auch mit seinem Inhalt, mit seinen frechen und nahezu perfekt orchestrierten Abgrundsperspektiven, die einen zum Nachdenken zwicken und kitzeln.
Echt ein sehr sehr guter Film.