Thema:
Re:Vollkommen zu Recht gehypt flat
Autor: thestraightedge
Datum:07.12.21 09:53
Antwort auf:Vollkommen zu Recht gehypt von token

Schöner Text. Zweidrei Anmerkungen.

>Und ich denk so, ajo, so funktioniert die Welt heutzutage. Gib paar Influencern etwas Knete, lass sie das feiern, und alle sheeples feiern mit. Willkommen im Jahr 2021. Prease be excite! Denn weiterhin war mir doch komplett klar, woher auch immer diese Welle herkommen mag, bei Fließbandproduzent Netflix und League of Free to Play ist der Untergang der zivilisierten Gesellschaft kann man es an allem möglichen liegen dass das jetzt in aller Munde ist, nur sicher nicht daran dass sowas tatsächlich was auf dem Kasten hat. Es muss irgendwas mit Marketing und Hype und schlechtem Geschmack zu tun haben. Irgendwas trifft da einen Nerv, so wie zuletzt Squid Game, und das mag sogar für sich irgendwie unterhaltsam sein, nur wirklich gut ist es halt nicht. Netflix kann sowas wie "gut" nicht, zumindest nicht "mehr". Hab ich schon was dazu gesagt dass ich Vorurteile habe?

Ich kriege von diesem Influencer-Kram kaum was mit. Bei mir poppen Serien halt irgendwann hoch, wenn ein paar Puzzlestücke passen: Ersteindruck persönlich, Feedback hier, ein bisschen Freunde-Timeline auf Facebook und hier und da News auf Nerd- und sonstigen Seiten. Wenn dann ein verschämter Blick auf Metacritic noch Traumwertungen auswirft, dann kann man sich sicher sein: das ist kein kurzfristiger Hype, sondern hart substanziell.

>Nach der dritten Folge war ich dann regelrecht erschöpft darüber was da 40 Minuten lang los war. Ich hab mich gefühlt als hätte man mich auf der einen Seite von allen Körpersäften abgemolken und gleichzeitig in diesen ertränkt. Das war einfach eine unfassbare Flutung an allem und alles gleichzeitig und alles dabei auch noch volle Pulle am Ballern und es hört nicht auf. Das Drama, die Action, die Optik, auf keiner Ebene irgendeine Form von Entkommen, auf allen Ebenen wird man gekonnt und hart durchgeritten bis zur Erschöpfung und darüber hinaus.
>Beim Abspann wollte ich nur noch applaudieren und ausrufen, wow, was für ein Staffelfinale, komplett abgeliefert, der reine Wahnsinn, was war da gerade los ey?!
>Aber das war kein Staffelfinale. Das war gerade die dritte Folge.


Für mich ist Folge 3 tatsächlich eine der besten Serienfolgen aller Zeiten. Die Dynamik, die Story, die Emotionen, die Technik, die diese Folge kübelweise ausschütten, hat mich nachhaltig umgehauen.

>Whatever, ich finde eines kann man zu Arcane sagen was jetzt unbedingt omgwtfbbq ist. Es ist schon alles recht schablonenhaft. Alles hat man schon mal so gesehen erzählerisch. Was ich meine, es ist teils recht plakativ konstruiert. Man merkt regelrecht, ah, jetzt versucht die Serie bei mir Hebel X mit Erzählkniff Y zu ziehen.
>Aber, es hat dabei was disneyesques. Es versucht das gar nicht zu kaschieren, weil es nicht um Arthouse sondern Entertainment geht, und es macht eben alles derart versiert dass es halt auch funktioniert. Man wird emotional involviert.


Man sollte nicht vergessen, dass das immer noch quasi "all ages" ist, also vom Teen bis zum 50-jährigen Nerd alle ansprechen soll - und das auch tut.


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