Thema:
Re:Nach fünf Folgen... (Spoiler) flat
Autor: HomiSite
Datum:19.10.20 12:18
Antwort auf:Re:Nach fünf Folgen... von Slapshot

>Ok, war falsch ausgedrückt. Sagen wir so: Die Serie nimmt sich imo manchmal zu viel Zeit für Charaktere, die dann am Ende gefühlt nichts mehr zur Geschichte beitragen, oder einen Auftritt/Trigger haben, um danach im Drehburchnirvana abzutauchen.

Ja, wobei das dann ja nur rückblickend auffällt. :-)

>Zum Beispiel der Gefängniswärter. Einführung, sinistre Absichten, wird angeschossen, gerettet und das nur, um dem Doktor zu attestieren, dass er in Ordnung ist. Die Figur hat ihre Schuldigkeit getan, die Figur kann abtreten.

Den Wärter an sich empfand ich als gutes Klischee, da er von Anfang an dabei ist. Aber: Es knirschte meines Erachtens schon sehr, dass er dann den Arzt (den er zuvor noch umbringen sollte) einfach so entlastet. Ja, er hat ihm das Leben gerettet, aber es gab auch deutliche Indizien, dass der Arzt doch zu den Rebellen gehört. Naja, vielleicht war der Wärter tief drin doch ein wenig gut. :-)

Dass der Arzt vor Ort im Kerker verblieb, hatte dann aber doch gar keine Vorteile, oder, weil er eh bald darauf die Stadt verlassen musste?

>Dann der Baron. Seine einzige Aufgabe war es, dem Widerstand Waffen zu besorgen. Danach Kopfschuss, Abtritt Baron. Hat er sonst zur Geschichte beigetragen?

Auch hier Zustimmung, zumal irgendwie sein klischeehafter Tod klar war, als die geplante Hochzeit verkündet wurde. Aber auch hier: Er war immer mal kurz da, eine Stimme der Vernunft - und damit ein Opfer.

>Dazu sind halt manche Szenen länger, als sie sein müssten, bzw. ziehen sich etwas. Aber ganz ehrlich sind das Probleme, die mittlerweile gefühlt auf einen Großteil der Serien zutreffen. Am meisten nerven mich ja Serien, die zu 50 % über Rückblenden erzählt werden (Doom Patrol, zweite Titans-Staffel). Praktisch: so kann man damit prahlen, dass man Charaktere formt, und gleichzeitig kann man so ganze Folgen füllen, ohne dass die Handlung _irgendwas_ mit der Haupthandlung zu tun haben muss.

Man kann natürlich argumentieren, dass nicht nur der Plot im Zentrum stehen muss, sondern auch das Innenleben der Figuren und/oder gesellschaftspolitische Themen. :-)

Aber ich bin auch eher Story-Mensch und gefühlt seit BREAKING BAD denken viele Serienmacher leider, dass langsames Erzählen automatisch Tiefe bedeutet. DOOM PATROL habe ich abgebrochen, weil ich es zu verkrampft weird fand, die Helden eher lahm - und es ja wirklich zig Folgen dauerte, bis die Truppe überhaupt zusammenkommt und dann aktiv wird!

Rückblenden kann man als "Show, don't tell" rechtfertigen, aber wie du empfinde ich viele eher als Showstopper, da Dinge expliziert werden, die das gar nicht benötigen.

Auch nicht selten: Staffel 1 nur als Prolog! Wenn Interessantes passiert (PREACHER), kann das klappen, aber es kann auch ganz schnell nerven. Da kann ich schon verstehen, wie manche Kritiker verärgert abwinken, wenn Serien unnötig ausführlich und laberig Dinge erzählen, die offenkundig auch und/oder besser in einem Spielfilm funktioniert hätten.

Deswegen mag ich mittlerweile kürzerer Serien! Britische sind eh oft (zu?) kurz, aber auch viele der Non-US-Phantastikserien auf Netflix, von denen ich ja einige hier vorgestellt habe, waren deutlich kompakter und hatten noch ein interessantes neues Setting o.ä.

PS: Staffel 1 von LA RÉVOLUTION ist durch, ich schreibe gleich noch gesondert mein Fazit.


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