Thema:
Re:Mögliche Spoiler unmarkiert flat
Autor: token
Datum:03.09.20 14:18
Antwort auf:Re:Mögliche Spoiler unmarkiert von suicuique

>Oben beklagst Du Dich noch, Du hättest nichts verstanden :P
>

Dem ist auch so.
Ich gehe davon aus dass Nolan dieses Gedankenexperiment nicht selbst ausklabüstert hat, sondern es aus der Physik kennt.
Denn da ist es im Kontext der Fragestellung "was ist eigentlich Zeit" auch am Start. Verkürzt geht es darum dass es keinen zwingenden physikalischen Hintergrund dafür gibt dass Zeit so läuft wie sie wahrnehmen, sondern alle Gesetze auch problemlos in die andere Richtung funktionieren. Du kannst also einen Zustand in beide Richtungen extrapolieren, sowohl in Richtung von Ursache als auch in Richtung von Wirkung.
Hierbei verhält sich Gravitation in der invertierung nicht anders, sie fängt nicht an zu pushen, sprich, in einer invertierten Zeitlinie würden wir nicht alle anfangen zu schweben.

Eine Wissenschaftsdoku wo diese Fragestellung explizit beleuchtet wird hab ich hier auch schon mehrfach beworben:
[https://www.arte.tv/de/videos/038827-001-A/der-stoff-aus-dem-der-kosmos-ist-1-4/]

Nur ist das Anschaubeispiel einfach nur eines von vielen Indizien einer Veranschaulichung die darlegt warum unser Verständnis von Zeit eine Illusion sein könnte (stärkstes Indiz ist hierfür dass es kein universelles "Jetzt" geben kann), die Schlussfolgerung geht dahin dass sowohl unsere Vergangenheit als auch unsere Zukunft als auch der Moment in dem wir verweilen dauerhaft existieren.

Allerdings spielt ein invertierter Zeitfluss in der Physik immer noch in einem geschlossenen System, was Nolan macht ist jedoch beide Varianten zu mischen, und dabei gibt es merkwürdige Designentscheidungen hinsichtlich der dann stattfindenden Physik. Hierbei ist die Finger von Gravitation zu lassen nicht dass Kuriosum, sondern...

>Siehe auch die Geschichte mit
...eher sowas hier, was dem Fass den Boden ausschlägt.
Und wo ich dann auch gedanklich komplett abgehängt werde.

>Ich würde bei dem Film aber eh nicht versuchen das im Detail zu verstehen. Es ist ein netter Mindfuck und ein interessantes Gedankenspiel. Mehr nicht.
>Will sagen: der wissenschaftliche Unterbau ist ... überschaubar :)
>

Jepp, bei Zeitreisefilmen ist nachdenken eh nicht sonderlich hilfreich, du kommst da immer an einen Punkt wo suspension of disbelief gefragt ist.
Das Modell in Tenet ist hierbei auch das sportlichste was ich bislang im Genre gesehen habe. Auch generell kann ich mich nicht erinnern von einem Film derart abgehängt worden zu sein wie hier.


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