Thema:
Re:geteilte Meinung zum Finale... (spoiler) flat
Autor: token
Datum:23.05.19 08:44
Antwort auf:Re:geteilte Meinung zum Finale... (spoiler) von Mampf

>Denn letzendlich muss ich sagen, dass mir das Ende als solches Gefällt, nur das Pacing, bzw die Lücken fucken mich schon ab und lassen das Endprodukt halt dadurch sehr schlecht erscheinen.

Ich denke es reicht tiefer. Bestimmte Brüche könnte man damit auffangen dass man sich Dinge erklärt, indem man sich Dinge ausdenkt die man nicht gesehen hat um Widersprüche oder Flappsigkeiten abzumildern. Das Ding ist halt, GoT hatte hinsichtlich penibler Ausarbeitung und harter Schale bzgl. Nitpicking seine größten Stärken. Nehmen wir mal so einen Schlüsselmoment wie die blutige Hochzeit, es gab einen ausladenden build up um das zu Stande kommen einer solchen Konstellation im gegebenen Spannungsfeld als schlüssig erscheinen zu lassen.
In Staffel acht hätte es nur geheißen, let's have a party!
Symptomatisch etwa der Diskurs Dany und Cersei, man will nochmal diese Konfrontation und setzt eine Szene auf wo man nicht mehr dem Diskurs folgt, sondern sich nur wundert dass die sich auf die Schlachtbank stellen und Cersei nicht einfach nur sagt, ja seid ihr deppert, kill them all, fin.

Staffel Acht ist in seiner Detailausarbeitung halt wirklich schlecht, Schlachtenlogik, die Handlungen der Charaktere , man muss da schon arg auf Durchzug schalten, den suspension of disbelief Reaktor auf vollen Touren fahren damit die Illusion des Szenarios nicht bricht. Bei schwachsinnigen Strategien ist mir das noch möglich, für mich persönlich sind das Getöse in Winterfell und King's Landing durchaus imposante Highlights die man so in einer Fernsehserie nicht erwarten würde.

Aber die Charaktere? Da komm ich nicht mehr mit. Da bin ich emotional entkoppelt worden und hab ihnen nicht mehr geglaubt. Trotz mitunter starker schauspielerischer Leistungen, Tyrion und Dany liefern etwa krasse Perfomances ab, gerade Dany, da stellt sich das Püppchen vor ein fucking Heer und ledert da eine Rede ab wo man ihr Megaboss und Megabitch schlichtweg abkauft, diese kleinen Gesten, diese donnernde Stimme, sackstark. Tyrion, wie er Jamie findet und so die letzte Luft aus ihm rausfährt und die Wut und Verzweiflung hochkommt, auch sein Gespräch mit Jon, saugut.

Es gibt eine handvoll coole Momente, ich war dann auch im Abschluss hier und da dezent ergriffen, etwa als Mathilda Schweighöfer die Feder in die Hand nimmt und Jamies Geschichte abschließt, aber das sind nur Momentaufnahmen.
Ansonsten war das eher so Tagesschau Westeros in 100 Sekunden.


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