Wie du schon schriebst, ist ORIGIN ein ziemliches Sammelsurium bekannter SF-Elemente. Interessant ist dies trotzdem, weil man natürlich wissen möchte, was passiert ist und was sich aus den Figuren ergibt.
Die Biografien der Figuren sind leider ziemlich klischeehaft und die Flashback-Enthüllungen haben vor allem für die Gegenwart auf dem Raumschiff nur wenig Auswirkungen (zumal meist die anderen Figuren gar nix über die Vergangenheit der anderen erfahren).
Bis zur Halbzeit hat das aber trotzdem ganz gut funktioniert, nur dann fehlt spürbar die Substanz für zehn teils überlange Episoden und die Figuren scheinen fast zu vergessen, dass sie nicht alleine sind ...! Es gibt wirklich keinerlei strukturiertes Vorgehen, obwohl sie tagelang wissen, dass einer von ihnen noch den Aliensymbionten in sich trägt!? Dank Alleingängen und Schweigen geht die Story voran.
Etwas unterentwickelt scheint mir auch die Zukunftsvision der Erde und des Raumschiffs. Vieles wirkt auf ersten oder zweiten Blick unsinnig, Trant würde wirklich durchdrehen! Das Raumschiff ist absurd, sowohl vom Aufbau, der Funktionalität als auch dem Interior- und Beleuchtungsdesign!
Ende/Fazit: So wirklich konnte ich mit keiner der Figuren "connecten", weswegen mir dann die Enthüllung des Parasitenwirts, die wirklich unnötig ausgewalzt wurde, nicht den Boden unter den Füßen wegzog. Überhaupt scheint der Parasit auch etwas willkürlich zu sein - wann bekommen Leute diese spastischen Anfälle? Immerhin interessant fand ich quasi die Evolution des Parasiten, irgendwie die Menschwerdung im Menschen, auch wenn es plakativ zur rechten Zeit passierte. Daran dürften sie wohl in einer möglichen Staffel 2 anschließen, auf dem infizierten Planeten ...
Die Internationalität des Casts war übrigens angenehm. Den Baum-Darsteller hätte ich nicht als Deutschen verortet, Philipp Christopher, früher GZSZ. :-D Als dann sogar Aglaia Szyszkowitz auftrat und die Serie fast ins "German Mumblecore"-Nuscheln abdriftete, musste ich schmunzeln. Irritierend jedoch, dass der Asiate ein Halbasiate war und so ziemlich die Hauptfigur und der Macher sein soll, aber mal eben ein Yakuza-Massenmörder! Alle anderen Figuren, die die Enttarnung ihrer Identität fürchteten, haben viel weniger verbrochen. Hm, und gab's eigentlich für die Minderjährige (?) eine Backstory?
ORIGIN hätte THE THING im Weltall sein können, bietet aber schlicht zu wenig Horror, zu wenig Paranoia und zu wenig Vision. Ich bin zwar als SF-Fan drangeblieben, aber später ziehen sich die Folgen zunehmend. Durchschnittlich.
