Thema:
Zwischenbericht: flat
Autor: The Snake
Datum:26.12.22 13:11
Antwort auf:Tactics Ogre: Reborn von The Snake

Ich finde das Spiel einfach große Klasse.

Aktuell müsste ich gegen Ende von Kapitel 3 angelangt sein und es gilt im Prinzip weiterhin alles, was ich hier schon weiter unten im Thread erwähnt hatte:

Die rearrangierte Musik ist für mich qualitativ wie quantitativ mit das Beste, was ich seit sehr langer Zeit gehört habe und lässt sich darüber hinaus Stück für Stück in Warrens Chroniken freischalten, um die einzelnen Tracks gezielt ansteuern zu können. Einfach nur genial, was hier auf die Beine gestellt wurde.

Die Geschichte ist spannend und wird bisher zu keiner Zeit zu ausufernd erzählt. Vielschichtig und erwachsen, wie Bacardi genau richtig schrieb, und vor allem ohne die aufgrund der Thematik natürlich vorhandene Gewalt zu zelebrieren. Ich bin sowas von gespannt, wie das Ganze weiter- und ausgeht und was die alternativen Handlungsstränge nach dem Durchspielen mit sich bringen. Gegenbeispiel, wie es für mich bzgl. Gewaltdarstellung nicht funktioniert: Vor ein paar Tagen hatte ich endlich mal The Witcher 2 gestartet (ich kenne noch keinen der drei Teile), dort war ich ehrlich gesagt schon von der Intro-Sequenz auf dem Schiff angewidert.

Die Optik ist nicht mehr taufrisch, für mich jedoch weiterhin stimmig. Trotz der Simplizität (z.B. kaum Charakter-Animationen/-Animationsphasen) sind für mich bspw. die Handlungssequenzen erstaunlich immersiv. Gefällt mir so besser, als wenn man versucht hätte, eine 3D-Engine auf die Beine zu stellen, welche die Immersion aufgrund von flackernden Schatten, einer sichtbar (zu) geringen Zeichentiefe, Clipping-Fehlern und ggfs. auch noch die Spiel-Geschwindigkeit beeinträchtigt hätte. Auch da denke ich gleich wieder an The Witcher 2, als Geralt's Haar gleich in der ersten Spielstunde mehrfach unschöne Clipping-Fehler aufwies. Zugegeben, man kann beide Spiele nicht unbedingt miteinander vergleichen, sehr wohl aber den technischen Gesamteindruck, den beide Titel aktuell bei mir hinterlassen, und da macht Tactics Ogre: Reborn einen simplen, aber runden Eindruck auf mich. Mal ganz davon abgesehen, dass The Witcher 2 (wohlgemerkt in der "Enhanced Edition") nach etwa der Hälfte des Tutorials gleich mal abgestürzt ist und ich das Tutorial von vorne beginnen durfte. Tactics Ogre: Reborn hingegen läuft bisher ohne jeglichen Fehler/Absturz.

Auch das UI gefällt mir in Reborn gut. Ich fühle mich beim Truppen-Management in den Menü's wohl, da mich hier Optik, Menü- und Sound-Design ansprechen. Ich hatte ja vor einiger Zeit mal kurz in die PSP-Version von Tactics Ogre reingeluschert, dort war es meiner Erinnerung nach noch nicht möglich, die gesamten Optionen für einen einzelnen Charakter unter einem Menüpunkt zu überblicken. Das macht für mich das Management um einiges übersichtlicher/angenehmer. Perfekt ist es aus meiner Sicht aber noch nicht, bspw. könnten die Fenster bei der Waffen-/Ausrüstungs-/Magie-/Fähigkeiten-Auswahl größer gewählt sein, um dort weniger scrollen zu müssen und die Übersicht weiter zu verbessern.

Das Sounddesign spricht mich nicht nur in den Menü's, sondern auch insgesamt an. Alles sehr angenehm und dem Spiel entsprechend "richtig" klingend, zum Beispiel auch die Waffen-/Treffer-Geräusche.

Die Sprachausgabe gefällt mir insgesamt ebenfalls sehr gut und lässt mich noch mehr in die Welt eintauchen. Die Lautstärke-Abmischung der Sprecherin im selbstablaufenden Intro (im Titelmenü keine Eingabe tätigen) sollte Square Enix aber noch angleichen. Der Sprecher von Balthier aus Final Fantasy XII ist später auch mit am Start :)

Nun aber zum spielerischen Fortschritt seit meinem letzten Bericht:

Zur Zeit müsste ich 63 Kämpfe bestritten + gewonnen haben und ich konnte somit nennenswerten Fortschritt erzielen. Spielerisch hat sich dabei in meinem Fall auch so einiges getan. Es gab bis hierhin des Öfteren anspruchsvolle Kämpfe, die ich zum Teil nur sehr knapp für mich entscheiden konnte. Das Spiel ist mit dieser neuen Version somit keinesfalls verweichlicht, sondern fordert früher oder später vom Spieler ein, sich mit den gebotenen Gameplay-Möglichkeiten auseinanderzusetzen und befindet sich somit ganz in der Tradition einiger Yasumi Matsuno-Spiele wie bspw. einem meiner Lieblings-Titel: Vagrant Story. Wer gewohnt ist, durch ein Spiel getragen zu werden, ist hier an der falschen Adresse. Aber u.a. auch das ist es, was diese Art von Spiel für mich so interessant macht. Mal ein Beispiel:

Aktuell bin ich beim Kampf im angelangt. Und was macht der dortige Bösewicht? => Hetzt mir vier seiner Bestien auf den Hals, die jeweils deutlich über 1.000 HP haben, sich aufgrund ihrer Flug-Fähigkeit flexibel bewegen und noch dazu gut Schaden austeilen können. Mein aus den vorigen Missionen erlangtes Wissen, dass einige Zauber/Fähigeiten (u.a. Stein, Schlaf, Betören) hier wieder von Vorteil sein könnten, habe ich dann natürlich angewandt. Auch den maximalen Truppen-Level von 25 hatte ich schon für alle Charaktere erreicht und fühlte mich gut gerüstet, jedoch merkte ich während des Kampfes recht schnell, dass ich es wahrscheinlich nicht schaffen werde, die Schlacht für mich zu entscheiden, sodass ich erstmal eine Nacht drüber geschlafen habe und mir dabei in den Sinn kam, mich endlich mal mit der Klassenwechsel-Option auseinanderzusetzen. Dabei fielen mir dann zwei Klassen auf, die ich noch nicht in der bisherigen Truppe habe und sie zudem für diesen Kampf von Vorteil sein könnten. Also zwei meiner Truppen-Mitglieder dank ausreichend Tickets mal zur Probe auf diese beiden Klassen umschulen lassen (die Umschul-Animation oben am Bildschirm ist herzallerliebst) und auf in den Kampf. Die eine Klasse brachte leider nicht das gewünschte Ergebnis mit sich, die andere Klasse jedoch kann mit entsprechend ausgewählter Fähigkeit speziell gegenüber den vier Bestien erheblichen Schaden austeilen. Yeah!

Genau das sind die Momente, weshalb mir das Spiel auch aus Gameplay-Gesichtspunkten so gut gefällt. Man wird hier wie erwähnt früher oder später und mehr oder weniger gezwungen, sich mit den Spielsystemen auseinanderzusetzen, inklusive Erfolgserlebnis. So mag ich das! Ähnliche Beispiele davor: "Ah, die Truppen-Fähigkeiten/-Zauber individueller ausrüsten, die Shop-Optionen (Kaufen/Verkaufen, Aufrüsten) mal genauer ausschöpfen!" oder "Achso, dort befinden sich also die ganzen EP-Tickets, die ich des Öfteren nach dem Kampf erhalte!". Es macht einfach Spaß, sich die Möglichkeiten Stück für Stück zu erschließen und damit dann zu experimentieren!

Insgesamt fesselt mich das Spiel aufgrund der genannten Punkte einfach unglaublich an den Bildschirm. Da steckt einfach so viel Qualität drin, dass ich mich auf jede neue Spiel-Session richtig freue. Und ich habe dafür derzeit dank Urlaub auch noch ausreichend Zeit. => Gute Kombo.


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