Thema:
Re:System Shock 1 auch grade auf'm Deck flat
Autor: Ihsan
Datum:30.05.22 22:51
Antwort auf:System Shock 1 + 2 (PC) von Hunk


>System Shock 1
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>Ein Spiel, dass das Sub-Genre der Immersive Sims auf eine neue Stufe geholt hat und seiner Zeit weit vorraus war. Ein Abenteuer aus der Ego-Perspektive, bei dem man Feinde bekämpfen, eine Raumstation erkunden und Rätsel lösen muss.
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>Wer das Spiel nur der Kämpfe wegen zocken möchte und vielleicht sowas wie Doom erwartet, der wird enttäuscht, die Kämpfe sind nicht das Highlight und ein Baustein des Gesamtkunstwerkes.
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>Das Spiel trift vor Atmosphäre, selbst im Jahr 2022 hat mich die veraltete Grafik, der Sound, die Musik und die dadurch resultierende Atmospäre in seinen Bann gezogen. Das rührt vom tollen Leveldesign der Citadel Station her, es macht viel Spaß die verlassene/verwüstete Raumstation langsam zu erkunden, Schränke und Schubladen nach Items zu durchsuchen, Feinde zu bekämpfen, den nächsten Audio-Log zu finden und zu versuchen in der Geschichte voranzukommen. Das Setting und die Story sind echt toll gelungen und der große Star Shodan mit ihrer phantastischen Vertonung sorgt immer wieder für Gänsehautmomente. Eine wahnsinnig charmante und völlig durchgeknallte KI mit Götterkomplex die die Menschen der gesamten Station schon getötet oder in willige Kreaturen umgewandelt hat und nun weiter eifrig versucht die gesamte Menscheit und natürlich den Spieler zu töten.
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>Sehr gut hat mir gefallen, dass das Spiel bei den Quests/Rätstel den Spieler nicht bei der Hand nicht. Es gibt keinen fetten roten Questmarker den man Stumpf hinterherläuft, ha es gibt auch kein Questlog oder ähnliches. Man muss genau zuhören was in den Audio-Logs zu hören ist bzw. E-Mails, etc. geschrieben steht und was Shodan wieder vorhat um zu Wissen was zu tun ist. Wenn man dann wieder rausfindent wie es weitergeht, fühlt sich das richtig gut.


Ja, environmental Storytelling und Questing at its best. Wie damals auch hatte ich eine gruselige Gänsehaut als ich endlich den Widerstand () auf dem Flugdeck fand.
Es ist toll gelöst den eigenen Weg anhand der () Pläne seiner Vorgänger zu erarbeiten!

>Die einzelnen Ebenen der Raumstation sind ziemlich abwechslungsreich gestaltet, sodass es nie langweilig wird, man muss auch immer mal wieder in schon zuvor besuchte Bereiche gehen um in der Story weiterzukommen. Ich hatte echt richtig viel Spaß und wurde bis zum Ende grandios unterhalten.

Ja, und auch die Geräuschuntermalung ist grandios, leider funktionierte auf dem Deck die Musik nicht, mangels Midi Treibern. :(

>Sehr gut haben mir auch die Cyberspace-Abschnitte gefallen. Immer wieder muss man sich ins Cyberspace einklinken und dann fliegt man dort in einem sehr schlicht gestalteten abstrakten Raum durch Korridore, kämpft dort gegen Wächterdrohnen und versucht in der realen Welt Türe zu öffnen oder sich sonstwo Zugang zu verschaffen. Hat mir als Abwechslung zum normalen Gameplay gut gefallen.

Die fand ich leider damals schon schwach und auch heute nicht viel besser (und die Steuerung auf dem Deck ist da recht hakelig) Zum Glück sind sie ja kurz.

>Was gibt es an Kritik? Hm, gar nicht so viel.

>- Zum Ersten natürlich die krampfige Steuerung, wovon ich ausgehe, dass das viele Leute heutzutage abschrecken könnte das Spiel zu zocken. Ich hab die Enhanced Edition gespielt, bei der es einen freien Mouslook gibt, was das Spiel schon um ein vielfaches angenehmer macht, trotzdem ist es immer noch fummelig und man braucht etwas Einarbeitungszeit. Es gibt grundsätzlich zwei Steuerungsarten während dem Spielen. Zum Einen der freie Mouselook um Gegner zu töten und sich zu bewegen, der andere Modus schaltet einen Mousecursor ein mit dem man dann an Ort und Stelle mit der Spielewelt interagieren kann und so Gegenstände per Drag and Drop einsammeln oder benutzen kann sowie auch kleine Mini-Spiele zum Türen öffnen. Auch kann man mit dem Cursor einzelne Elemente seines Huds ändern, die Waffe nachladen und ein paar Gadgtes wie eine Lampe oder Nachtsichtgerät aktiveren/deaktivieren kann. Wie gesagt fummelig, aber man kann sich da schon gut dran gewöhnen.

Ja, geht nach ner Weile echt wieder ganz gut, man te sich immer vor Augen halten was die Enhanced Edition alles vereinfacht hat, das klassische SS ist rein steuerungstechnisch beinahe ein anderes Spielerlebnis (da wird sogar die Rückkamera essentiell, in der EE benutzt man die ja quasi nicht)

>- Zweite Kritik ist, dass einige der Sprecher nicht super toll sind, das liegt daran, dass die Entwickler damals einfach ihre Kumpels oder sie selbst manche Texte vertonen haben lassen. Shodan ist wie erwähnt dagegen aber phantastisch vertont und macht das mehr als wieder wett.

Ich liebe da die deutsche Version. Das teilweise Laienhafte des Personals an Sprechern (plus all der auch aus anderen PC Spielen der Zeit bekannten) ist so super stimmig, und Shodan ist meiner Meinung nach auf Deutsch um Meilen besser als im Original.

>- Letzter Kritikpunkt: Im Finale bzw. im ganzen letzten Level (Bis auf einen Dialog am Anfang wenn man die Ebene betritt.) ist Shodan seltsam still. Damit will ich sagen, dass Shodan den Fortschritt des Spielers im Verlauf der Story immer wieder giftig kommentiert, aber wenn man auf der letzten Ebene des Games ist und sich langsam Zugang zu einem zentralen Raum verschafft um dort dann schlussendlich   im Cyberspace zur finalen Konfrontation zu gelangen kommentiert Shodan all das überhaupt nicht, auch im Endkampf selbst oder nach dem Sieg, kommt nichts. Finde ich sehr seltsam und verstehe nicht warum das so ist.

Ja, das finale fand ich auch schwach. Nach dem nervenaufreibenden Weg dorthin ist das zwar fast schon angenehm ruhig, aber das Shodan uns da quasi ignoriert ist schon arg seltsam. Auch das Ending kommt dann etwas abrupt.

Tolles Spiel aber in jedem Fall!


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