Thema:
My 2 Cents: flat
Autor: Pezking
Datum:08.08.19 08:55
Antwort auf:Crunch - Ausbeutung wie im 19. Jahrhundert? von Fritz Schober

1.) Crunch darf nie von vornherein eingeplant werden. Wenn man sich spontan in der Notwendigkeit dazu ertappt - ok. Daraus sollte man dann jedoch für die Zukunft lernen, denn...

2.) ...Crunch müsste eigentlich (zu) teuer für Unternehmen sein, denn unbezahlte Überstunden gehen gar nicht. Erst recht nicht im großen Stil, und es ist ein kompletter Dickmove, das Ableisten von unbezahlten Überstunden sogar als wiederkehrenden Normalfall anzusehen.

Ich habe auch schon mal so eine Phase erlebt, als ich 2005 noch im Back-Office einer Versicherung arbeitete. Damals hatten wir plötzlich einen riesigen Kooperationspartner an Land gezogen und wir sahen uns im Spätherbst mit einer beispiellosen Welle an Neuanträgen konfrontiert. Da kamen zwei, drei Monate lang mehr Anträge bei uns an als sonst in einem ganzen Jahr, und die mussten alle händisch bearbeitet werden.

Damals gab es Überstunden und Samstagsarbeit. Aber jede Überstunde wurde natürlich bezahlt, und am Wochenende gab es sogar tarifgemäß 50% Zuschlag.

Und so muss das IMO auch laufen. Auch in Crunchphasen muss ein gesundes Geben und Nehmen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gewährleistet sein.

Es gibt keine Rechtfertigung dafür, wenn im akuten Crunch hier eine Schieflage entsteht. Crunch muss daher für Unternehmen auch angemessene Kosten verursachen. Sonst ist das nur ausbeuterischer Schrott.


< antworten >