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Re:Meine Fresse, wie sehr dieses Epic/Steam-Gejaule nerv flat
Autor: membran
Datum:12.06.19 12:46
Antwort auf:Re:Meine Fresse, wie sehr dieses Epic/Steam-Gejaule nerv von Pezking

>Ich sehe schon, warum Epic da im Vergleich etwas doof dasteht - aber wie sonst soll man da als neuer Konkurrent den Fuß in die Tür bekommen? Aus Sicht von Epic sind das IMO keine boshaften Dickmoves.

Gewagte These. Aber keine Zeit und Lust, das weiter auszuführen.

>Startet man Steam-Spiele denn von Steam aus, und Epic-Store-Spiele eben aus einer anderen Software?

Kommt auf den gewählten DRM an. Die auf Steam gekauften uPlay Spiele starten einfach zusätzlich knallhart uPlay, und dann noch das Spiel. Da bekommt man aber auch noch das Spiel extra in uPlay freigeschaltet, also kann man auch alternativ gleich nur uPlay starten. Die meisten Spiele brauchen Steam als DRM-Check im Hintergrund, ja. Es gibt aber auch einen Offline-Modus, wo dann zwar im Hintergrund Steam läuft, man aber keine aktive Internetverbindung haben muss.

Ees gibt sogar einen ganzen Batzen an Spielen, die auf Steam komplett DRM-frei sind. Die laufen auch, ohne dass Steam nebenbei laufen muss. Da könntest du bei den meisten gar den Installationsordner zippen, einem Kumpel schicken und der könnte es zocken, ohne überhaupt Steam installiert (oder das Spiel gekauft) zu haben.

[https://steam.fandom.com/wiki/List_of_DRM-free_games]

Aber gut, das könntest du auch mit jedem auf [http://www.gog.com] gekauften Spiel tun. Eigentlich sollte man nur noch da kaufen. Und selbst wenn man auf den DRM-versauten Storefronts wie Steam, Epic, Win10 Store kauft - ein wenig Risikostreuung dürfte wirklich nicht schaden. Wenn in 5, 15, 25 Jahren die ersten Stores alle Viere von sich strecken, wäre es schon ganz gut, nicht alle Spiele (genauer: digitale Spielelizenzen an einem bald deaktiviertem Account) an einen Store gekettet zu haben. Wenn der Store bankrott geht, haben die sicherlich besseres zu tun, als allen Altkunden eine DRM-frei Downloadversion zukommen zu lassen. Wenn das überhaupt geht, bei der heutigen Serverabhängigkeit vieler Spiele und dem DRM- und Lizenz-Geflecht. Das kann noch was werden. Allein wegen der Denuvo-Zeitbombe, die oft gar nicht aus alten Releases rausgepatcht wird.

>Oder sind das reine Verkaufsplattformen, die man zum tatsächlichen Spielen nicht extra anschmeißen muss?

Steam hat allen möglichen Scheiß noch mit dazu. Stell dir das erstmal grundsätzlich  wie ein Xbox oder Playstation Dashboard vor. Eingebaute Cloud Saves, automatische Updates (wird Epic auch haben), viele Spiele haben Steam Workshop Support (=easy 1 Click Modding), Steam Overlay - mit dem man supereinfach alle möglichen Controller einbinden und frei belegen kann, selbst für Spiele, die keine Controller unterstützen. So bekommst du auch einen Switch Pro Controller konfiguriert oder einen Gamecube Controller, entsprechenden Hardware-Adapter vorausgesetzt, natürlich. Wenn du nicht selber konfigurieren willst, lädst du das beliebteste Community-Profile runter. Du siehst, das sind viel mehr als reine Launcher und Stores. Bei Steam hast du noch Foren, Reviews und ganze Player Guide / Gamefaqs Bereiche zu einem Spiel, und einen ganzen Xbox Live artigen Friends-Activity Feed dazu (Mitteilungen über Achievements, Käufe, geteilte Screenshots und Videos, so einen dieser Community Aspekt denn jucken würde). Freundeslisten, Voice Chat. OpenVR Support (der Oculus Store mag keine Headsets neben Rift; Steam lässt alle rein, von Vive über Rift bis Windows Mixed Reality). Steam Proton (experimenteller Linux Support auch für Spiele, die keine Linux Version haben). Generell Linux-Versionen (gibt's bei Epic nicht). No-Questions-Asked-Refunds, wenn man weniger als 2 Stunden gespielt hat und der Kauf nicht länger als 14 Tage zurückliegt. Dazu hast du noch "Family Sharing" deiner Spiele mit anderen Rechnern im selben IP-Subnetz (und iirc sogar mit ausgewählten Accounts außerhalb deines LANs) sowie festeingebautes In-Home-Streaming, von deinem PC auf TV oder Laptop. Oder den Big Picture Mode, der quasi ein konsolige User-Interface darstellt mit großer Schrift und Icons, damit man Steam locker mit Pad am TV bedienen kann (bezeichnend, dass man ihn mit einem Xbox-Pad standardmäßig mit Druck auf den Xbox Guide Button startet). Du kannst sogar Steam-Fremde Spiele einbinden, die dann in deiner normalen Steam-Bibliothek auftauchen (ich habe z.B. ein paar Emulatoren so in meiner Steam Library drin). Die Community Features werden natürlich im Web und per Steam-Mobile-App gespiegelt. Das Feature Set von Steam ist mittlerweile recht mächtig, auch wenn sich sicherlich viel Bloat angesammelt hat, aber da steht wohl ein Re-Design vor der Tür (diesmal wohl wirklich).

Aber der Hauptunterschied ist: Valve macht keine Exklusivdeals, sie generieren den Devs sogar kostenlos Keys für Verkäufe außerhalb Steams. Wenn ein Hersteller sein Spiel nur auf Steam bringt, ist das selbstgewählt (und hat oft damit zu tun, dass das Spiel z.B. im Multiplayer auf von Valve kostenlos angebotene MP-Schnittstellen zugreift, um Entwicklungszeit und Wartungsaufwand zu reduzieren. Das *ist* ein Problem, das man ruhig ansprechen darf - es benötigt dringend Schnittstellen zwischen SteamWorks, Xbox Live, PSN und meinetwegen EpicWorks oder was die haben).
Epic kommt dagegen mit der Exklusitätsdealbrechstange daher, und es geht teils noch drüber hinaus: Epic lässt explizit Steam außen vor, lässt aber einen Verkauf auf uPlay oder Win10 Store bei seinen Deals zu.


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