Thema:
Ich mache es so (ein bisschen Philosophie) flat
Autor: Rafael
Datum:25.05.19 21:51
Antwort auf:Das Leben verspielt von Optimus Prime

Zunächst danke dafür, dass du mich als positives Beispiel nennst - ist lieb aber vermutlich auch Typsache ob man meine Art das anzugehen als gutes Beispiel empfindet.

Ich war schon seit der Kindheit ein sehr angetriebener Mensch - vlt. ein paar Talente, viel mehr Interessen und jede Menge Ziele. Die musste ich immer jonglieren. Als ich älter wurde, wurden die Ziele definierter und es kam eine Menge Zeugs dazu: Beziehung, Freunde, Job, Einkommen. Bis heute balanciere ich vieles und handhabe das nach einer alten buddhistischen Ansicht: Die wichtigen Dinge im Leben sind wie große Steine im Glasgefäß. Die legst du zuerst in das Glas (Leben), damit der Rest das Glas drum herum füllen kann und alle gleichermaßen rein passt. Diese Steine sind Familie, Zuhause, Freunde, Partner, dein Lebensunterhalt, deine Leidenschaft. Glücklicherweise haben sich bei mir manche großen Steine vereint: Einkommen mit Musik (Leidenschaft), Leidenschaft (Spiele) mit Partner oder Freunden usw. Das hat vlt. die Menge an großen Steinen bei mir somit etwas reduziert.

Die Zwischenräume im Glas kannst du aber nicht mit unendlich vielen großen Steinen füllen. Passt nicht ins Glas. Daher sind die kleinen Dinge im Leben im Grunde wie Sand, der die Zwischenräume füllt. Also vermutlich die Trophäen, Fussball gucken, und alles andere was keinen überdimensionierten Einfluss auf dein Leben nehmen sollte (außer du bist Spieleentwickler, dann s.o. :D

Zwischendurch habe ich ja sogar Artikel für die M! geschrieben oder für Winnie Forsters Verlag die englischen Übersetzungen seiner Bücher übernommen. Aber diese Dinge ordne ich alle als nice-to-have ein und würde niemals versuchen das Glas zuerst damit zu füllen, denn dann passen die großen Steine am Ende nicht mehr rein. Nur in der ausgewogenen Gewichtung dieser Dinge bekommst du ein gefülltes Glas hin. Und ein erfülltes Leben. Glaub mir, ich habe mich oft verrannt - eine Agentur geleitet und ein Studium nebenher, Abends Soundtracks produziert und und und. Das fühlte sich nicht so erfüllend an und dann baue ich das Glas wieder vernünftig um.

Ja, ich bin philosophisch, aber das ist eben auch eine meiner Leidenschaften. :D Keine Ahnung ob meine Einstellung dir irgendwas zum Thema beiträgt. Aber sieh zu, dass du Spiele nur als Spiel, als Unterhaltung verstehst. Es gibt keinen Zwang. Genieße die Story, die Grafik, und wenn du Bock hast, komplettiere es. Oder geh raus und geh joggen und hör Musik. Und dass du Regale mit NES bis PS3 Spielen siehst und darin verflossene Zeit siehst - auch quatsch. Du bist deiner Leidenschaft nachgegangen. Das bist du, genau so wie du dir nun die Frage stellst was das soll. Alles ist genau so wie es sein soll. Entspann dich.


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