| Re:AC: Odyssey |  |
Der Text trifft meinen Eindruck vom Spiel ziemlich genau. Ich war ja nach Origins, das mir viel Spaß gemacht hat, sehr skeptisch, ob mich Odyssey genug fesseln kann, aber das ist dem Spiel locker gelungen.
Rückblickend hat es aber doch einen etwas faden Beigeschmack und mir drängte sich manchmal der Vergleich zu einem simplen Smartphone- oder Clickerspiel auf denn im Prinzip ist Odyssey auf die reine Mechanik runtergebrochen nichts anderes nur in 100x geilerer Präsentation. Man erledigt am laufenden Band immer wieder dieselben Aufgaben in minimaler Variation (Banditenlager, Soldatenlager, Kultistenlager, Jägerlager) und hat die Abläufe recht schnell raus. Oft bin ich einfach rumgelaufen auf dem Weg zur nächsten Quest und dann sieht man nebenbei ein Lager oder eine Höhle oder was auch immer, und dann geht es da fix rein, man weiß, was einen erwartet, nämlich Loot und ein "Lager X erledigt!" PopUp. Einfache, schnelle Belohnung im Minutentakt. Und das taugt offenbar erstaunlich gut als Motiviation zum Weiterspielen. Daher wird dein Wunsch nach mehr Qualität bei weniger Masse wohl eher nicht von Ubisoft erfüllt werden.
>Was ich abgeschlossen habe sind zum einen alle Main-Quests die unter dem Punkt "Odyssey" verankert sind. Der Kult ist Geschichte. Ich bin der Numero Uno Kopfgeldjägersöldner. Alle besonderen Tier-Kreaturen, Wunderwerke der Natur und die letzten ihrer Art, sind ausgelöscht. Der Rest interessiert mich nicht mehr.
Das ist vielleicht auch eine Stärke des Spiels, dass man sich aus dem ganzen Kram, der einem angeboten wird, das rauspickt, was einem am meisten zusagt, und selbst damit locker 50+ Stunden verbringen kann.
>Tjoa, und sonst so?
>Im Grunde kann ich Odyssey mit dem gleichen Wunsch abschließen wie auch schon Origins. Gebt mir bitte weniger, dafür in höherer Qualität. Die höhere Qualität bietet Odyssey ja im Vergleich zu Origins an, schafft es jedoch nicht die Probleme die so einen Wunsch motivieren zu lösen. Die Welt wirkt recht generisch. Ich hab teils wirklich das Gefühl gehabt eine Live-Action-Version einer Welt zu zocken die irgendjemand in einem Aufbaustrategiespiel wie Siedler zusammengeklickt, und dabei halt eher zweckmäßig unterwegs war. Es gibt Schatzkammern, aber während so eine Komponente in AC2 ein durchdesigntes Highlight war, ist es hier so dass wirklich ALLE gleich ausschauen, sogar strukturell, ich könnte nicht mal mit Bestimmtheit sagen ob gewisse Schatzkammern gar 1:1 wiederverwertet wurden. Und die Welt? Während ich in RDR2 das Gefühl habe, jeder einzelne Grashalm wurde einzeln gesetzt, ist es hier eher so dass ich diese Welt auch einem Random Generator zutrauen würde, und es wirkt auch irgendwo so, nur dass man hier und da halt diese Welt mit paar gezielt gesetzten Grashalmen im post process ergänzt hat, damit den Kohl aber auch nicht mehr fett macht. Auch bleibt dieser Moment aus wo einen eine Siedlung ins Staunen bringt, quasi der "St. Deniz-Novigrad"-Effekt den AC in der Vergangenheit durchaus hatte, hier aber selbst Athen einfach nur ausladender wirkt als andere Siedlungen, aber nichts hat was irgendwie unique ist, quasi der klassische Siedlungsbausatz in größer und das war es auch.
>Kennt man eine Insel, kennt man im Grunde alle Inseln.
Das ist ein guter Punkt. Ich habe mich während des gesamten Spiels nie wirklich gut zurechtgefunden, bei Origins hatte ich den Eindruck, dass es noch abwechslungsreichere Gebiete (die Wüste, die mediterrane Ecke im nordwesten, die Pyramiden) gab, aber in Odyssey sah wirklich alles sehr ähnlich aus.
Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben: Kingdom Come ist da das komplette Gegenteil. Sehr viel kleiner aber dafür mit einem enorm hohen Wiedererkennungswert. In RDR2 bin ich noch nicht weit genug drin, aber ich denke, dass das ähnlich sein wird. Da ist eine handgemachte Welt doch immer noch sehr viel überzeugender. Eigentlich schade, denn optisch ist das Odyssey Griechenland toll, aber es nutzt sich halt sehr schnell ab, bzw. überrascht einen nicht mehr.