Thema:
Re:es ist vor allem ein feierabendspiel flat
Autor: JPS
Datum:19.11.18 15:29
Antwort auf:es ist vor allem ein feierabendspiel von Kilik2001

>seit AC unity habe ich mir jedes neue AC geholt, wahrscheinlich wird sich das auch weiterhin nicht ändern. ich weiss hier einfach was mich erwartet und kann dabei wunderbar abschalten. für die richtige tiefe immersion hat es aber leider nie gereicht. in den ersten 30-40 stunden macht es mir sehr viel spass alles zu erkunden, fähigkeiten freizuschalten etc., aber wenn ich dann erstmal alles gesehen habe und merke wie viel sich in sachen landschaft dann doch nicht ändert, kracht der fahrstuhl meiner motivation plötzlch wieder richtung erdgeschoss und ich bin dann doch froh wenn ich zum story-abschluss komme.

In gewissem Umfang finde ich das aber bei einem Single-Player Titel normal. Man schließt halt immer mehr Elemente ab - entweder weil sie wirklich durch sind oder weil man alles erreicht hat, was man sich selbst als Ziel gesetzt hat. Dann bleiben nur noch Story-Highlights um einen bei Laune zu halten, sofern man damit noch nicht durch ist.

Bei RDR2 war der Zeitpunkt z.B. schon viel früher gekommen, als ich erkannt habe, dass in der Spielwelt nichts existiert was relevant ist, somit hat man dort eigentlich von Anfang an ein Haupt-Element weniger und es bleiben nur Erkunden der halbwegs überschaubaren Spielwelt und Story (die einen ohnehin durch den Großteil der Spielwelt führt).

Mit der Kombination aus Looten/Leveln, Experimentieren mit dem Skilltree und verschiedenen Setups, Merc-Rangfolge, Kultisten, Arena und drei Story-Bäumen kommt man in AC:OD IMO im Vergleich zu vielen früherer Titeln der Serie auf ein Vielfaches an unterhaltsamer Spielzeit. Nach 30-40 Stunden war ich damit noch lange nicht durch und hatte noch immer sehr viele gleichzeitige Ziele, die ich dann abwechselnd zur Story angegangen bin.

Erst nach 80-100 Stunden hatte ich dann das Gefühl, dass es Zeit ist häufiger der Story zu folgen, da ich eben Tier 1 Merc war, Level 50 erreicht war und meine Setup nur noch in kleinen Details zu verbessern war, was sich aber beim normalen Schwierigkeitsgrad auch nicht mehr sonderlich zwingend angefühlt hat.

Da ich zu dem Zeitpunkt aber gerade Mal 50% Story-Fortschritt hatte und mir die Story gut gefällt, war auch das kein Problem und daher weitere unterhaltsame Spielzeit drin. Seitdem spiele ich jetzt überwiegend die Story und mache nebenbei noch die restlichen Kultisten und die legendären Tiere fertig.

Irgendwann wird aber natürlich auch das durch sein und dann hängt es davon ab, was mir die Level-Erhöhung auf Stufe 70 und der Season-Pass Content noch bieten können. Nochmal den gleichen Motivationslevel wie in den ersten 80 Stunden werde ich wohl nicht erreichen, aber das ist bei einem Single-Player-Titel, der in irgendeiner Weise immer auf Content statt reines Gameplay setzt, auch nicht möglich.

Auch BOTW war nach 150 Stunden schon ausgelutschter als nach 50 Stunden, einfach weil man alle Teile der Welt und alle Städte schon kannte. Irgendwann bleibt halt nur noch das Core-Gameplay, die letzten Reste der Loot-Mechaniken und eben ggfls. die Story übrig, was nicht mehr das gleiche ist, als wenn man noch komplett neue Elemente und Gebiete zu entdecken hat oder die RPG-Mechanismen noch ihren vollen Sog entfalten können.


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