Thema:
Minmus, oh Minmus! - Teil 2 flat
Autor: hoover2701
Datum:28.02.18 10:30
Antwort auf:Kerbal Space Program - To boldly go... von hoover2701

Der Start meines "Minmus Probe Taxi" verläuft erfolgreich und meine Rakete erweist sich als tauglich. Lediglich die Hauptstufe habe ich wohl etwas überdimensioniert, so dass ich teilweise ein wenig Sorge hatte, dass das gesamte Konstrukt auseinanderbricht. Nachdem aber die zweite Stufe übernommen hat und ich aus der Atmosphäre herausgetreten bin, ist Smooth Sailing angesagt. Als ich das Fairing absprenge, bin ich doch etwas skeptisch, ob dieser Turm aus Sonden seine Aufgaben wird erfüllen können...

[https://i.imgur.com/FV9UFwo.jpg]

Gute 9 Tage später komme ich am zweiten Mond Kerbins an. Das Einbremsen in den Minmus-Orbit klappt wunderbar und ich passe die Inklination so an, dass ich genau am Äquator auf ca. 30 Kilometer Höhe um den Mond herumfalle. Meine Sonden haben alle genug Treibstoff geladen, so dass ein Abdocken auf dieser Höhe kein Problem darstellt. Für das Abbremsen, Landen und Zurückkehren zur Trägerrakete habe ich auf jeden Fall genug Delta-V. Ich docke meine erste Science-Probe ab und bringe sie auf eine niedrigere Umlaufbahn, damit ich gezielter in eines der Biome "fallen" kann.

[https://i.imgur.com/jVn7evs.jpg]

Den ersten "Science Explorer" lande ich in den Highlands. Minmus hat lediglich sanfte Hügel und er sieht aus dem All eigentlich aus wie eine große Kugel Pistazieneis. Auf dem Mun (dem Mond-Äquivalent in KSP) wäre eine Landung in bergigen Regionen gefährlicher, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, an einem Abhang zu landen und man somit Gefahr läuft, dass die Sonde nach der Landung kippt. Aufgrund der sehr niedrigen Gravitation und dem sanften Gefälle ist das aber auf dem Minmus kein Problem. Allerdings muss man bei der Landung schon sehr dosiert den Schub einsetzen, sonst passiert es schnell, dass man aus dem Fallen wieder ins Steigen kommt und dann wird die Kontrolle über das Gefährt kompliziert. Auf dem nächsten Bild ist der "Science Explorer" im Landeanflug zu sehen.

[https://i.imgur.com/KeZLhlQ.jpg]

Jede der drei Sonden trägt in den vier Science Modulen insgesamt fünf Experimente mit sich (Magnetometer, Temperatur- und Druckmessung, Mystery Goo und Science Bay). Lediglich die Magnetometer-Daten kann ich verlustfrei direkt nach Kerbin funken. Die anderen Experimente "verstaue" ich im Science-Container, den jede Sonde mit sich trägt, um sie später im Minmus-Orbit an die Rückkehr-Sonde zu übergeben. Wenn alles glatt läuft, erhalte ich nach meiner Rückkehr dann so um die 800 Science-Punkte. Die Freischaltung der nächsten Erfindungen im Tech-Tree kostet mich derzeit um die 160 bis 300 Punkte je Kategorie. Ich werde also ungefähr drei bis vier weitere Kategorien nach einer erfolgreichen Rückkehr meiner wissenschaftlichen Daten nach Kerbin freischalten können. Unten sieht man die erfolgreich gelandete Sonde beim Durchführen der Temperatur- und Druckmessung.

[https://i.imgur.com/tJYMkMl.jpg]

Nun beginnt ein wenig Fleißarbeit. Nachdem die erste Sonde alle Daten gesammelt hat, starte ich diese wieder und bringe sie in einen 30 km Orbit, der sie in die Nähe der Trägerrakete bringt. Das Andocken hebe ich mir für später auf, denn ich möchte zunächst alle Sonden landen und Wissenschaft sammeln lassen, solange sie sich auf der Tagseite des Mondes befinden. Ich habe zwar um den gesamten Mond ein Satellitennetzwerk aufgesetzt, so dass ich auch auf der sonnenabgewandten Seite eine Funkverbindung habe und somit auch eine theoretische Kontrollmöglichkeit über die Sonde, aber all das bringt mir nichts, wenn mir kein Strom zur Verfügung steht und der ist auf der Schattenseite so schnell aufgebraucht, dass ich dann ewig warten müsste, bis die Sonde wieder in den Tagbereich gelangt (alternativ hätte ich eine Fuel Cell mitnehmen können, die Treibstoff in Strom wandelt, aber ich wollte ja möglichst leichte Sonden bauen). Auf der Sonnenseite hingegen wird die durch die Experimente verbrauchte Energie ruckzuck wieder durch die Solarpanele aufgeladen. Also erst einmal alle Sonden nach erfolgreicher Durchführung der Experimente zurück in den Minmus-Orbit bringen.

[https://i.imgur.com/kVahpba.jpg]

Nachdem alle drei Sonden sich nach getaner Arbeit wieder im 30 Kilometer Orbit um Minmus befinden, beginnt der anspruchsvollste Part der Mission: Das Andocken an die Trägerrakete. Die Docking-Manöver sind auch nach Jahren des KSP-Spielens immer noch eine spannende und (bei Erfolg) höchst befriedigende Tätigkeit. Da die normalen Triebwerke lediglich für eine ungefähre Annäherung an das Zielobjekt taugen, aber in keinster Weise dazu geeignet sind, winzige Änderungen an der Positionierung gegenüber dem Docking Port des Ziels durchzuführen, muss man hier in der Regel ein RCS (Reaction Control System) mit sich führen, welches durch Monopropellant gespeist wird und winzige Justierung der aktuellen Ausrichtung ermöglicht. Hier hat sich dann auch durchaus gezeigt, dass der winzige, integrierte RCS-Block, den ich verbaut habe, nicht wirklich eine entspannte Kontrolle ermöglicht. Ich musste verdammt aufpassen, während der Feinjustage nicht meine Ausrichtung des Docking Ports zu versauen und so gestaltete sich der Docking-Prozess als komplizierter als eingeplant. Aber das ist natürlich auch immer das Highlight einer KSP-Mission: Nämlich suboptimale Bedingungen zu einem optimalen Abschluss zu führen. Das Faszinierende an einem Docking-Manöver ist, dass man sich vor Augen halten muss, dass hier zentimetergenaues Navigieren bei Geschwindigkeiten von mehreren hundert Metern pro Sekunde nötig ist. Gut also, dass es im Weltraum stattfindet und eher die relative Geschwindigkeit zum Ziel ausschlaggebend ist und nicht die Grundgeschwindigkeit des Objekts. Unten sehen wir die zweite der drei Sonden beim Docking-Manöver mit der Trägerrakete und ja, da rechts im Hintergrund, das ist Kerbin.

[https://i.imgur.com/32chD3g.jpg]

Nun ist mein Text (wie immer) viel zu lang geworden und ich spare mir die restliche Beschreibung der Mission für einen dritten Teil. Der dürfte dann auch ein wenig kürzer werden. Bis dahin!


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