Thema:
Minmus, oh Minmus! - Teil 1 flat
Autor: hoover2701
Datum:26.02.18 22:14
Antwort auf:Kerbal Space Program - To boldly go... von hoover2701

So, da bin ich wieder mit einer Missionsbeschreibung aus meiner aktuellen Karriere bei Kerbal Space Program. Dieses Mal habe ich das Hauptaugenmerk auf Mods gelegt, die das Bauen von Raumstationen und Basen auf anderen Planeten ermöglichen. Dazu noch ein Life Support-Mod, um der Planung die zusätzliche Würze zu verleihen, denn Kerbals brauchen nun "Supplies", eine Ressource, die vereinfacht Wasser, Essen, Sauerstoff etc. darstellt. Außerdem gibt es einen sogenannten "Habitation"-Wert, der aussagt, wann ein Kerbal spätestens wieder zu Hause sein sollte, bevor er aufgrund von Heimweh seine Dienste verweigert.

Um aber überhaupt erst einmal so weit im Tech-Tree vorzustoßen, dass man erste Basen bauen kann, die auch etwas taugen, muss man den üblichen Weg des Science-Beschaffens beschreiten, denn ohne wissenschaftliche Experimente auf fremden Himmelskörpern wird man nie den Weg zu den Sternen "freischalten". Ein schöner Mod, der KSP dahingehend aufwertet, dass man tatsächlich das Gefühl hat, ein Programm zu verfolgen, ist "Strategia". Dieser bietet einem unterschiedliche Agendas, die man wählen kann und deren Erfüllung Reputation und Geld einbringen.

Eine dieser Agendas ist das "Minmus Probe Program". Kein allzu anspruchsvolles Programm, aber eines, das die Wartezeit auf die interplanetare Besiedlung angenehm verkürzt und nebenbei noch einiges an Science bringen kann. Ziel des "Minmus Probe Program" ist es, drei unbemannte Sonden in drei unterschiedlichen Biomen auf Minmus zu landen. Unbemannte Missionen sind einerseits mit weniger Risiko behaftet, weil man natürlich dabei keine Kerbals verlieren kann, allerdings sind die Vorbereitungen um einiges komplizierter, da man ein Satelliten-Netzwerk benötigt, so dass man beispielsweise auch auf der Kerbin-abgewandten Seite eines Mondes noch Zugriff auf seine Sonden hat. Außerdem hat man natürlich keine Wissenschaftler dabei, die Experimente zurücksetzen können, um Geräte für einen erneuten Einsatz scharfzuschalten oder um Experimente einzusammeln etc.

Minmus ist der zweite Mond vom Heimatplaneten Kerbin. Ein minzgrüner Zwergmond mit einer lächerlichen Anziehungskraft von 0,05g und einem Radius von gerade mal 60 Kilometern. Angeblich sind die Kerbals nur deshalb zu einem Volk von Raumfahrern geworden, weil mehrere Kerbal-Wissenschaftler behauptet haben, die minzgrüne Farbe deute darauf hin, dass der Minmus essbar sei und wie alle wissen, sind Kerbals extrem verfressene Gesellen. :) Man kann dort sehr treibstoffeffizient landen und starten. Minmus verfügt über 9 Biome, so dass viele Kerbal-Spieler die Taktik fahren, mit einer bemannten Mission und einem Lander alle Biome wissenschaftlich abzugrasen, indem sie einfach von Biom zu Biom fliegen und dabei alle erdenklichen Experimente durchführen und sammeln. Man könnte Minmus also als den "Science-Beschaffer" für das interplanetare Reisen bezeichnen. Gäbe es nur den Mun (der größere Kerbin-Mond), dann wäre das um ein vielfaches schwieriger, denn hier benötigt man viel mehr Delta-V und dementsprechend mehr Treibstoff.

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Also, drei Sonden in drei Biomen landen. Kein Problem... Aber natürlich will ich da nicht drei Mal hinfliegen. Und die Wissenschaft muss ja auch zurückgebracht werden, denn die meisten Experimente verlieren bei einer Übertragung per Funk an Wert, so dass es sinnvoll ist, die gesammelte Wissenschaft zurück nach Kerbin zu bringen. Ich brauche also eine Rakete, die drei Sonden nach Minmus bringt, welche Experimente durchführen können und in der Lage sind, auf Minmus zu landen und zu starten. Außerdem müssen sie zur Rakete zurückkehren können und ihre Experimente dort abliefern. Zuguterletzt muss ich noch eine Rückkehr-Sonde mitnehmen, die die gesammelte Wissenschaft aufnimmt und dann nach Kerbin zurückkehrt, also Hitzeschild und Fallschirme mit sich führt. Nun denn, frisch ans Werk.

Das Bauen einer Rakete in KSP ist immer wieder ein Fest! Mir fällt kein besserer Vergleich als LEGO-Bauen ein. Man hat eine Idee im Kopf und bastelt dann teilweise mehrere Stunden (je nach Komplexität des Vorhabens) im Vehicle Assembly Building (VAB) rum. Das Herausfordernde ist, dass man beim Bauen nicht einfach mit der Rakete und den dicksten Tanks und Triebwerken beginnt, sondern am Ende des Prozesses beginnt. Was brauche ich ganz zum Schluss? Eine Sonde, die nach Kerbin zurückkehrt. Vorher brauche ich drei Sonden, die auf Minmus landen und dort Experimente durchführen. Ebenso brauche ich eine Art Station, an der diese vier Raumschiffe ab- und andocken können. Wenn ich diese Teile dann alle (möglichst aerodynamisch) zusammengebastelt habe, kann ich mir Gedanken über die Trägerrakete machen. Erst dann macht es auch Sinn, denn nun kenne ich das Gewicht und die Form meines Aufbaus und weiß, wie viel Treibstoff ich benötige und zuguterletzt wähle ich das passende Triebwerk, welches mich mit dem benötigten Schub in den Orbit bringt.

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Das also ist die Lande-Sonde für Minmus. Ich brauche drei Stück davon. Herzstück sind die Experimente (der schwarz-weiße Mittelteil). Batterien, Solarpanele und die Antennen brauche ich, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Der kleine runde Tank in der Mitte beinhaltet Monopropellant und kleine Schubdüsen, damit ich bei der Rückkehr zum Trägerschiff die nötige Feinjustierung beim Annähern und Docken habe.

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Und so sieht meine Rückkehr-Sonde aus. Im Vergleich zu den Lande-Sonden für Minmus besitzt sie keine Landebeine. Dafür Fallschirme und einen breiten Hitzeschild, der allerdings nicht sichtbar ist (er befindet sich unter dem runden Metallteil, auf dem die Antennen angebracht sind). Ich habe mich für die breitere Variante entschieden, damit der Science-Container (der weiße Würfel oben) beim Wiedereintritt in die Atmosphäre besser geschützt ist.

Nun werden die vier Sonden einfach aufeinandergestapelt (verbunden über Docking Ports, so dass man sie später voneinander lösen kann). Ganz unten die Rückkehr-Sonde, denn die brauche ich ja als letztes und dann die drei Lande-Sonden obendrauf. Unter diesen Turm kommt dann das Trägerschiff, also quasi die Station, an der die drei Sonden wieder andocken können. Die Docking Ports an den Seiten (s.u.) ermöglichen das spätere Andocken, denn bei der Rückkehr in den Minmus-Orbit will ich die Sonden ja nicht wieder auf meinem Science-Return-Probe stapeln. Dann noch ein hübsches Fairing drumrum, damit das Ganze auch aerodynamisch in den Kerbin-Orbit gelangt und natürlich unten Tank und Triebwerk. Das muss allerdings nur für die Reise vom Kerbin-Orbit in den Minmus-Orbit taugen, daher ist es auch relativ schwächlich.

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Auf dem nächsten Bild ist dann die komplette Rakete kurz vor dem Start zu sehen. Die beiden Booster an der Seite sind dazu da, der Rakete die ersten paar hundert Meter möglichst viel Schub mitzugeben, damit dann das Haupttriebwerk - der Mainsail - (in der Mitte unten zu sehen) schon mit ein bisschen Anschub übernehmen kann. Dieses Monstrum entwickelt den Schub, der es ermöglicht, das komplette Gefährt auf eine Apoapsis von 80 Kilometern zu bringen und dann noch einen Großteil der Orbit-Beschleunigung übernimmt. Ungefähr in der Mitte der dicken mittleren Tanks ist dann ein Decoupler, der sich absprengt, wenn der fette Tank leer ist und dann übernimmt ein kleineres Triebwerk die Vervollständigung des Kerbin-Orbits. Die Flossen am unteren Teil habe ich eigentlich nur der Optik wegen angebaut, denn der Mainsail hat bewegliche Düsen, die ein relativ gutes Steuern ermöglichen, sofern man bei 1000 Metern pro Sekunde und mehr innerhalb der Atmosphäre noch von steuern reden kann...

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Und los geht's zum Minmus!

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So, das sollte für heute reichen. Die Heia ruft. Mal sehen, wann ich Teil 2 fertiggeschrieben bekomme. Wie immer freue ich mich über (jeden noch so dummen) Kommentar! :)


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