Thema:
Re:Äpfel und Birnen flat
Autor: spinatihero
Datum:01.12.17 00:52
Antwort auf:Re:Äpfel und Birnen von Nehemia

>haben sie dem Anschein nach schon sonst hätte es den shitstorm in dem Ausmaß nicht gegeben denke ich.

Thema hatten wir ausführlich, wenn es wirklich um das Thema Lootboxen ginge, hätte das schon eher diskutiert werden müssen. Hier geht es um den Namen Star Wars, was halt medienwirksam aufgezogen werden kann. Dabei wird auch derzeit von den besorgten Politikern immer fälschlicherweise Battlefront 2 heran gezogen. In Battlefront gibt es aber seit dem Launch keine MT. Wenn sie wirklich nicht nur die Welle der Popularität reiten würden, kämen ganz andere Namen wie Fifa. Hier laufen auch verschiedene Enden zusammen, permanente Hetze von diversen Youtube Spacken, EA als personifiziertes Böse das nicht nur seit Jahrzehnten Entwicklerstudios killt sondern seit Jahren auch die erfolgreichsten Spiele abliefert, und der Wunsch auf Star Wars Spiele die der alleinige Lizenz Inhaber aber in der Form nicht liefern wird. Dazu nun Politiker aus diversen Ländchen, die offensichtlich gar keinen Plan haben von was sie reden, und F2P, Online Spiele, Mobile Spiele und Star Wars zusammen mixen. Dabei ist die Lösung ja einfach, ein Stempel oder Hinweis wie bei Pegi auf die Verpackung und Shops wie den Google Store, Xbox Store, Steam, PSN etc verbindlich ab 18 einstufen, so dass Kinder und Jugendliche keinen Zugriff auf solche Inhalte haben. Wird aber nicht passieren, weil bereits Länder wie die UK abwinken und zurecht sagen, sie sehen keinen Handlungsbedarf solange es keinen Cashout gibt, den es bei Fifa über illegale Wege sehr wohl gibt.

Da sehe ich das Problem. Der Shitstorm einiger wenige bringt eben nichts weil er primär von Leuten angezettelt wurde die EA wegen P2W anpflaumen, nun geht die Debatte um alle Spiele mit dieser Mechanik, und plötzlich ist Jugendschutz das Thema.

>ich stimme dir bei der Werbung zu tipico etc. zu aber das ist nicht das Thema hier.

Warum nicht? Ich kenne aufgrund einer Reha viele die süchtig nach Sportwetten und Automaten sind, und keiner dort war wegen Lootboxen in Behandlung. Einer war wegen Online Rollenspielsucht drin. Macht es also keinen Sinn grundsätzlich über das Thema zu sprechen? Wäre das nicht ehrlicher?

>Natürlich sehe ich mein Hobby bedroht sowohl von Seiten der Publisher aber auch vom Gesetzgeber her.

Siehst Du, ich nicht, da ich eine Wahl habe. Wenn der Gesetzgeber mir vorschreibt was ich zu konsumieren habe, suche ich Alternativen. Ich bin es früher gewohnt gewesen nach Holland zu fahren um ungekürzte Filme oder Videospiele zu kaufen. Selbst heute gibt es hier einige die Wolfenstein 2 lieber mit Nazi Symbolen spielen wollen. Ich habe auch die Wahl in Spielen wie Fifa echtes Geld in die Hand zu nehmen und Karten zu kaufen. Wer das nicht will, muss das nicht tun. Bei Kinder und Jugendlichen ist das was anderes, da würde ich aber begrüßen wenn erst Eltern in die Pflicht genommen werden. Die Frage ist halt wie sehr hier Minderjährige gefährdet sind, Fifa FUT gibt es nun bald 10 Jahre, Fifa ist jährlich das bestverkaufte Spiel und EA macht ordentliche Umsätze mit den Karten Packs - es wird aber aktuell Battlefront 2 als negativ Beispiel genannt, das gar keine Echtgeld Packs hat. Wenn das so eine Suchtwirkung hat, hätte da nicht bereits bei Fifa vor Jahren was passieren müssen? Die Politiker tun so, als sei das Problem neu, dabei gibt es sowas doch seit langem.

>Und um bei deinem unpassenden Beispiel zu bleiben...kippen sind ab 18. Jedes Spiel mit MTs sollte ab 18 sein. Das ist kein Verbot sondern eine Regulierung.

Das ist Unsinn. Spiele von denen wir reden haben optional MT und es ist keine Pflicht. Und unter welcher Gesetzesgrundlage sollen Lootboxen ab 18 sein? Glücksspiel ist Unsinn, und wurde oft genug thematisiert. Das kann Belgien, Hawaii oder Buxtehude anders sehen, aber Glücksspiel ist nun mal eindeutig definiert. Selbst in China, die ein großes Problem mit F2P und Boxen haben, sind die Spiele meines Wissens nicht ab 18. Die USK hat ja gesagt, sie sehen die Entwicklung mit Besorgnis entgegen, können aber beim besten Willen kein Glücksspiel darin erkennen weil ansonsten TCG, Ü-Eier oder Kirmes Lose ebenfalls Glückspiel wären. Fakt ist, hier wird Geld für eine klar definierte Sache gezahlt und man erhält auf jeden Fall einen Gegenwert. Wenn ich Roulette spiele, Sportwetten platziere etc ist es Glück ob ich was gewinne oder alles verliere. Wenn ich gewinne gibt es den Cashout, der meist höher ist als das was ich gesetzt habe, was wiederum das klassische Glücksgefühl auslöst. Dazu noch der Adrenalinkick.

Das Videospiele auch zur Sucht führen bestreitet auch keiner, sie sind trotzdem nicht per se verboten oder ab 18. Der Zugang zu den Märkten sollte, wie oben geschrieben, grundsätzlich verbindlich ab 18 sein. Kippen sind im übrigen ab 18 weil sie nicht nur sehr schnell abhängig sondern auch gesundheitsschädlich sind. Auch Alkohol kann bei bestimmen Trinkgewohnheiten gleiche Resultate erzielen, und dennoch ist Bier und Wein - sofern das noch so ist - für Jugendliche ab 16 zugänglich und mit Begleitung der Eltern ab 14 erlaubt. Wie passt das dann zusammen Spiele mit Lootboxen ab 18 in den Laden zu stellen?

>Wenn du keinen Unterschied zwischen einem 1€ Artikel und einem 60€ Spiel machst und ein  Comic Heft anführst ( bei yps sieht man ja welches Gimmick dabei ist, hat also null nada niente mit Gambling zu tun) , ja da finde ich keinen Zusammenhang. Ich kenne auch keinen Fall wo jemand durch yps oder ü Eier Schulden gemacht hätte.

Nochmals. Der von Dir zitierte Text ging darum dass die Industrie seit je her versucht Kinder und Jugendliche durch zielgerichtete Werbung oder Produkte zum Kauf zu animieren, siehe auch Alcopops. Letztere wurden extra süß und hochprozentig gemacht um gerade bei Jugendlichen Anklang zu finden. Dazu passt eben auch die Aufmachung vieler Crates oder Kartenpacks, Fifa 18 ist mit der aufwendigen Animation beim Ziehen eines Stars ein solches Negativ Beispiel. Hier ging es nicht um Gambling, sondern wie die Industrie seit je her versucht Jugendliche wie Kinder Fallen zu stellen, wo die Politik auf einem Auge bewusst blind ist. Ich finde es halt interessant dass Lebensmittelkonzerne weiter mit bunter Verpackung ungesundes Zeug an Kinder gerichtet verkaufen dürfen, sämtliche Reglementierungen bewusst boykottiert werden, dann aber in Lootboxen plötzlich das große Böse gesehen wird. Ich würde begrüßen dass diese Diskussion nicht einseitig geführt wird, nicht mehr und nicht weniger.


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>Gesendet mit M! v.2.6.5



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