Thema:
Re:Eurogamer: 70 flat
Autor: Froschi
Datum:21.03.14 16:48
Antwort auf:Re:Eurogamer: 70 von Pezking

>Früher hatte man bei der Lektüre von ASM, Man!ac, Video Games und Gamefront tatsächlich noch das Gefühl, dass die Tests von Leuten geschrieben werden, die mindestens soviel Ahnung von Spielen haben, wie man selbst - eher deutlich mehr.

Ganz ehrlich: Kann das nicht auch einfach die rosa Verblendung sein? Mir ging's ja damals nicht anders als dir, ich habe jeden Monat der Veröffentlichung der Video Games, PC Player und ASM entgegen gesehnt. Und damals war ja irgendwie jedes geschriebene Wort noch Gold.

Wenn man sich die Magazine dagegen heute mal zu Gemüte führt (was ich immer wieder mal mache, habe noch einen großen Berg alter Magazine auf dem Dachboden), mit genügend zeitlichem Abstand und idealerweise solidem eigenem beruflichem Hintergrund in dieser Profession, dann kommt einem verdammt oft das üble Schaudern. Ja, es gibt einige positive Ausnahmen, was die Les- und Nachvollziehbarkeit von Texten angeht. Aber die meisten, wirklich die allermeisten, sind aus heutiger Sicht nicht mal ansatzweise das Papier wert, auf dem sie einst gedruckt waren. Jeder mittelprofessionelle Spieleblog hat heute locker ein ähnliches Niveau.

>Und ich hatte definitiv das Gefühl, dass früher jedes einzelne Spiel mehr für sich alleine betrachtet wurde, und nicht ständig an den Haaren herbeigezogene Vergleiche angestellt wurden.

Sorry, aber da sind unsere Meinungen komplett konträr: Wieso zum Geier sollte man so etwas tun? Jedes Spiel für sich zu betrachten, meine ich. Natürlich muss ein CoD: Black Ops 2 mit einem Modern Warfare 1 vergleichen werden, alleine schon um feststellen zu können, ob sich das Genre nach vorne bewegt oder einfach nur still steht.

>Der Sündenfall der Gamingpresse vollzog sich dann zu einer Zeit, als die Video Games über den Jordan ging und sich die Branche immer weiter ins Internet verlagerte. Seit der Jahrtausendwende habe ich leider nur noch selten das Gefühl, dass Spieletests von echten passionierten Experten verfasst werden. Umso bedenklicher finde ich es, dass Wertungen heutzutage immer mehr Bedeutung beigemessen wird.

Auch hier: Sehe ich komplett anders. Imo hat die Professionalisierung im Bereich des Spielejournalismus erheblich zugenommen - auch und gerade, was die Lesbarkeit der Berichte (und dabei rede ich nicht nur von Reviews) angeht. Sämtliche Floskeln, die einem die Fremdschamhaare aufstellen, entstammen deinen so verehrten goldenen Zeiten. Berichte sind fast immer einem abhakbaren Schema gefolgt. Seiten wie eurogamer.net oder Superlevel sind jedem einzelnen Magazin der 90er imo um Lichtjahre voraus.

>>Es. Gibt. Keine. Objektive. Spielebewertung. Punkt, Ausrufezeichen, zwei Ausrufezeichen, wenn's sein muss, gerne auch extradick und in Comic Sans, damit jeder was davon hat.
>
>Dann sind Spieletests nicht mehr wert als Erfahrungsberichte von x-beliebigen Forenusern.


Sind sie auch nicht. Nur normalerweise deutlich besser geschrieben.

>Wobei sich dann wiederum die Frage stellt, warum heutzutage alle Welt so geil auf den Metacritic-Durchschnitt ist.

Weil sich Zahlen leicht vergleichen lassen. Duh.


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