Thema:
Re:Ich seh's positiv flat
Autor: token
Datum:20.12.12 15:27
Antwort auf:Ich seh's positiv von deros

>Beim naechsten Mal sollte man sich bitte wieder in Zaun halten, unerfuellbaren Fantasien den Laufpass geben und eine kleinere Produktion anstreben, die -- wie so ziemlich jedes andere Spiel auch -- bei 5 Millionen verkauften Exemplaren einen gesunden Gewinn abwirft.

Grundsätzlich ja, nur leider ist die momentane Marktsituation so, dass du ohne den Überbombast wirtschaftlich baden gehst. Einen Markt der Mitte scheint es aktuell nicht mehr zu geben, entweder ein Spiel liegt wie Blei in den Regalen, oder es spielt im Multimillionenklub. Dazwischen gibt es im Gegensatz zu früher eigentlich nix mehr, was auch daran liegt, dass der Multimillionenklub komplett mit einer Vielzahl von Produkten überflutet wurde, da jeder die Dicke Asche machen wollte, und der AA-Markt dadurch systematisch ausgeblutet ist. Da gab es aber noch nicht das große Weltuntergangsgeheule da alle mit dem AAA-Ausschuss zufrieden waren. Wenn kümmerten da schon die kleinen Fische wenn es doch Top-Spiele en mass gab.
Nicht bedacht wurde jedoch dass man so sukzessive in eine Lage gerutscht ist, wo sich plötzlich nur noch mit diesen Bombastmarkt Geld verdienen ließ, und der Konkurrenzdruck der Großen führte zu sich immer weiter hochschaukelnden Budgets, und dann musste man auf einmal da man nicht allein auf weiter Flur war auch noch irrsinniges Marketing mit ebenso irrsinnigen Kosten betreiben, um der eigenen Marke die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Das alles brachte zwar erhebliches Risiko, aber den großen Publishern blieb keine Wahl. Sie können ja in keinem wirtschaftlich profitablen, aber in der Gewinnzone für ihren Aktienwert irrelevanten Indiemarkt rumschmökern, allesamt waren Sie gezwungen die dicken Geschütze aufzufahren, und eine IP wie Resident Evil ist hierbei Fluch und Segen zugleich.

Was jetzt dringend Not tut ist eine Normalisierung des Marktes, und ja, dafür müssen logischerweise Publisher pleite gehen. Darüber Schadenfreude zu empfinden ist natürlich total Banane, anhand solcher Entwicklungen das Ende der Videospielwelt vorherzusagen allerdings auch. Und darüberhinaus gibt es auch in dieser Landschaft Positivbeispiele, Rocksteady kommt aus heiterem Himmel daher, kann aber auf allen Ebenen mithalten, Akzente setzen, und ohne großes Renomee auf Anhieb wirtschaftliche Erfolge feiern. Trotz dem Gleichschaltungsgeheule bewährt sich weiterhin die Formel: Qualität setzt sich durch.
Und auch ein CD Project findet seine Nische in der es neben wirtschaftlichem Erfolg auch den technischen Anschluss halten kann, und zwar ohne den boomboompow!-Käufer zu bedienen, ohne den es ja angeblich nicht mehr geht. Und das teilweise auch darum weil ihr Kurs noch nicht komplett pervertiert ist und damit irrsinnige Gewinnzonen der Entwicklungen zur Pflichtaufgabe macht. Nichtsdestotrotz spielen solche Produktionen wie Witcher2 nun beilabe nicht auf Pong-Level, also auch die Aussage dass die Produktionen mittlerweile 100+ Mio. teuer sein müssten um nicht anzukotzen, ist bullshit. Darüberhinaus kommen gerade aus dieser Ecke äußerst kritische Aussagen zum Auftritt anderer Publisher im Hinblick auf das Gebahren ihren Kunden gegenüber, wie auch recht entspannte Aussichten im Hinblick auf zukünftige Entwicklungskosten.

Wichtig wird sein, dass der AA-Markt in Zukunft auch wieder ein Publikum hat, mit dem sich wirtschaften lässt, und das passiert automatisch sobald sich der AAA+ Markt ausdünnt. Und diese Entwicklung können wir anhand des Publishersterbens und der Schnappatmung derjenigen die sich noch auf dem Drahtseil halten, gerade live beobachten.


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