| Ich seh's positiv |  |
Capcom geht es finanziell immer noch gut, daher ist es nicht so als waere die niedrigere Umsatzprognose eine wahnsinnige Katastrophe.
Ich sehe das als einen Warnschuss, den Capcom hoffentlich hoert und drauf zu reagieren weiss:
Ganz egal, ob man RE6 nun gemocht hat oder nicht, ist es ein Spiel, das zurecht die Erwartungen nicht erfuellt. RE6 besitzt keine "kuenstlerische Eigenstaendigkeit", die man von einer der groessten Gaming-IPs erwarten wuerde. Eine Reihe, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit mit RE4 neue Massstaebe setzte und mit RE5 -- auch wenn vielen Fans es nicht gefiel -- mit zu den Ausloesern eines grossen Ko-Op Booms gehoerte, hat ueberspitzt gesagt in RE6 seinen kreativen Bankrott gefunden.
Statt auf dem Fundament von RE5 (oder RE4) sinnvoll aufzubauen, hat man auf der wirren Suche nach dem grossen Massenmarkt bei im Westen beliebte Marken seine "Inspirationen" zusammen geklaut. Statt eines einzelnen in sich stimmigen Spiels, bekamen wir geradezu vier verschiedene Spiele serviert, die jeweils einen anderen Trend folgen und unbeholfen in ein einzelnes verpackt wurden. Dabei ging die Essenz, eine klare Vision verloren, genauso wie das "Polish" unter die Raeder geriet. Statt eines guten Spiels, das auf eigenen Fuessen steht, haben wir ein Aneinanderreihung von Me-Too!s, die auf wackligen Fuessen stehen.
Das ist keine Aufforderung zu mehr Horror, dies ist lediglich eine Aufforderung zu mehr Eigenstaendigkeit und Innovation. Es kann nicht sein, dass RE heutzutage sich nicht einmal mehr eine eigene Identitaet leisten kann.
Capcom hoffte auf einen Call of Duty-maessigen Erfolg. Sie dachten, dass sie neue Serienrekorde aufstellen koennten, indem sie einfach verschiedenste Gerichte in einem Paket servieren.
Dieser Plan ging nicht auf.
Das ist gut so.
Es ist der erste Schritt in Richtung eines Resident Evils, das wieder auf seinen eigenen Fuessen steht.
Darueber hinaus war RE6 auch aus Management-Seiten eine Schnappsidee. Capcom hat beinahe seine saemtlichen Ressourcen in Richtung RE6 geworfen, das Team hinter RE6 war gigantisch und das Budget dahinter wahrscheinlich ebenso. RE6 hat ein toxisches Word of Mouth, dennoch sind die Verkaufszahlen unter normalen Umstaenden mehr als solide. Mit 4 Millionen ausgelieferten Einheiten zum Release sollte Capcom zufrieden sein koennen. Stattdessen gilt RE6 nun als Enttaeuschung, da es die anvisierten, gigantischen Verkaeufe von 7 Millionen bis Maerz vermutlich um ~2 Millionen Exemplare wird. Das 5 Millionen fuer Capcom nicht genug ist, spricht Baende ueber das absurde Budget hinter RE6.
Beim naechsten Mal sollte man sich bitte wieder in Zaun halten, unerfuellbaren Fantasien den Laufpass geben und eine kleinere Produktion anstreben, die -- wie so ziemlich jedes andere Spiel auch -- bei 5 Millionen verkauften Exemplaren einen gesunden Gewinn abwirft.