Thema:
Re:Grüner Landrat schlägt Alarm flat
Autor: Telemesse
Datum:29.12.23 11:29
Antwort auf:Re:Grüner Landrat schlägt Alarm von Pezking

>>[https://www.focus.de/panorama/gruenen-landrat-macht-drastische-asyl-ansage-ja-die-stimmung-ist-gekippt_id_259531500.html]
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>>Der Mann beschreibt sehr gut die Lage vor Ort. Auch in den Schulen.
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>Das deckt sich in vielen Punkten mit meinen Erfahrungen hier vor Ort, bezogen auf die Kommunalpolitik (das von ihm beschriebene "Sprachengewirr" ist für mich hier im Raum Frankfurt seit meiner Kindheit Normalität, da habe ich auch keine "Verschlimmerung" feststellen können).
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>Letztendlich hapert es halt am Geld, und wenn man als Staat nicht willens ist, in Migration und Integration angemessen zu investieren, dann muss man diese eben eindämmen. Eine vermeintlich billige Lösung ist hier keine Lösung.
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Nein, es hapert nicht alleine am Geld sondern for allem an begrenzten Menschlichen Resourcen und fehlender Perspektive was bei dem ganzen am Ende überhaupt rauskommen soll. Kein Land der Welt kann auf Dauer als soziales Auffangbecken für alle gestrandeten der Arabischen und Afrikanischen Welt fungieren. Es gibt immer ein Limit dessen was man dauerhaft verkraften und abarbeiten kann. Die Systemketten sind schon lange über dem Limit und mehr als eine „Notfallversorgung“ ist gar nicht mehr zu gewährleisten. Das führt dann eben dazu das auch bisher engagierte Menschen immer mehr die Lust verlieren und irgendwann resignieren.
Ein weiteres Resultat dessen ist eben auch, daß die eigentlich erwünschte Zuwanderung von qualifizierten Menschen leidet, weil wir zunehmend unattraktiver werde. Hohe Steuern, hohe Sozialabgaben, teure Energie, schwächelnde Wirtschaft etc. Katapultieren uns sicherlich nicht an die Spitze der Wunschländer bei gut ausgebildeten Fachkräften.


>Die Problematik, wie sie sich bei uns im Landkreis darstellt: Viele Geflüchtete aus den Jahren 2015 und 2016 haben mittlerweile positive Asylbescheide, aber noch keine eigene Wohnung gefunden. Normalerweise wechselt mit dem positiven Asylbescheid hier der "Schwarze Peter" in Sachen Unterbringung vom Landkreis zu den Kommunen: Asylunterkünfte des Landes sind eigentlich nur für Asylbeantragende gedacht, und die Kommunen müssen dafür sorgen, dass es bei ihnen möglichst keine Obdachlosen gibt.
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>Nun hat der Landkreis hier jahrelang auf diesen Schritt verzichtet, weil zwischenzeitlich viel weniger Geflüchtete hier ankamen. Sprich: Wenn jemandem Asyl gewährt wurde, dieser jedoch keine eigene Wohnung hatte, durfte dieser länger in den Asylunterkünften des Landes wohnen bleiben. Dadurch wurden die Kommunen enorm entlastet, und dementsprechend war Migration hier in der Bevölkerung auch jahrelang weit davon entfernt ein Reizthema zu sein.
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>Inzwischen jedoch kommen wieder erheblich mehr Geflüchtete hier an, so dass der Landkreis seine Unterkünfte wieder tatsächlich für Asylbewerber braucht. Sprich: Jetzt strömen die bewilligten Asylbewerber der letzten Jahre in die Kommunen, die nun zügig für deren Unterbringung sorgen müssen. Also erwerben und mieten die Kommunen in hohem Maße zusätzliche Liegenschaften, damit sie ihrer Pflicht zur Verhinderung von Obdachlosigkeit nachkommen können - und das blöderweise in einer Zeit der Inflation, steigender Energiepreise und entsprechend leerer Kassen.
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>Die akute Problematik ist also sehr leicht nachvollziehbar.
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>Nicht nachvollziehbar ist für mich jedoch die Scheuklappenpolitik, die jahrelang auf dem Weg hierher betrieben wurde. Es war doch sonnenklar, dass Flüchtlingsströme vom Ausmaß der Jahre 2015/2016 keine dauerhafte Ausnahme bleiben werden und diese Flickschusterei in Sachen Unterbringung nicht lange funktionieren wird.
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Es sollte wohl eher klar sein, daß Flüchtlingsströme in dem Ausmaß kein Dauerzustand sein können ohne das es hier irgendwann zum Kollaps kommt.

>Es ist ein schlechter Witz, dass man acht, neun Jahre nach der Flüchtlingskrise von 2015 wieder kurz davor steht, Vereinshallen zur Unterbringung zweckentfremden zu müssen. Man hatte hier zwischenzeitlich lange genug Zeit, um eine neue Infrastruktur zu schaffen, die solche Schritte dauerhaft verhindert.
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Was für eine Infrastruktur soll das denn sein? Wir sind hier z.b. ein kleines Städtchen mit etwas über 40k Einwohnern und bekommen aktuell wöchentlich etwa 30 Flüchtlinge zugewiesen. Wenn man mal positiv denkt und davon ausgeht das sich auf Dauer immer 2 Personen eine Wohnung teilen, braucht man also jede Woche 15 neue Wohnungen. D.h. jedes Jahr dann etwa 800 neue Wohnungen. Wenn man dann davon ausgeht das unter den knapp 1600 Neuankömmlingen vielleicht 200 Kinder (ist jetzt nur eine Schätzung) sind, wären das nochmal etwa 7 zusätzliche Integrations Schulklassen pro Jahr. Dazu kommt dann noch Gesundheitswesen. Man bräuchte schon etwa eine zusätzliche Hausarztpraxis jedes Jahr. In der echten Welt werden die Praxen aber immer weniger und auch die Kliniken hoffnungslos überlastet. Da findest du selbst mit offenen Geldhosen einfach kein Personal.
Da brauch ich jetzt kein Hellseher zu sein um zu erkennen, daß das auf Dauer nicht funktionieren kann. Selbst wenn man mal davon ausgeht, daß die nicht vorhandenen Gelder um Wohnungen zu bauen und zu unterhalten und Infrastruktur zu schaffen plötzlich vom Himmel regnen fehlt es an allen Ecken und Enden an qualifiziertem Personal.

>Ich halte nach wie vor Investitionen in eine möglichst stark umsorgte Migration samt Integration für potenziell höchst profitabel für Deutschland. Große Probleme wie der demografische Wandel ließen sich damit wunderbar lösen. Aber hierfür müsste man halt auch wirklich Bock auf Migration haben und an dieser Stelle kräftigst investieren. Und das ist halt nicht der Fall; lieber nimmt man das Ganze immer nur als akute Problemstellung wahr, als lästiges Ärgernis, und begnügt sich mit Improvisation und lückenhaftem Löcherstopfen.
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Ich las mich ja gerne eines besseren belehren aber unter rein ökonomischen Gesichtspunkten war die Immigration seit 2015 alles andere als ein Erfolgsmodell und die Sozialkassen werden immer mehr belastet.
Um das zu ändern müssten viel mehr mittlerweile in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen sein.
Die Probleme die uns durch die Demografie erwarten werden aktuell also eher größer als kleiner, da die Rentenansprüche immer mehr werden bei gleichzeitig immer höherer Belastung der Sozialkassen.

>Aber was will man auch von einem Land erwarten, das selbst in die Bildung und Fürsorge der "eigenen Bevölkerung" viel zu wenig investiert.


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